Acht Jahre nach seinem Suizid, kommt am 23. August mit «McQueen» der erste Dokfilm über Alexander McQueen ins Kino. Fünf Gründe, warum das Ausnahmetalent die Mode für immer verändert hat.
1. Die Show als Spektakel
Seine Präsentationen waren theatralisch bis spektakulär, immer aber waren sie dramatisch aufgeladene Inszenierungen eines Themas und lieferten den poetischen doppelten Boden zu seinen Entwürfen. Er spielte mit dem Feuer («It’s a Jungle out There» AW 1997), bis versehentlich mitten auf dem Laufsteg Autowracks in Flammen aufgingen, er inszenierten den morbilden Wahnsinn in «Voss» SS 2001, liess das Model Shalom Harlow von Robotern besprayen («No. 13» SS 1999) und Kate Moss zum Ende der AW-2006-Präsentation als Hologramm erscheinen.
«No. 13» SS 1999»
«Voss» SS 2001»
«Kate Moss Hologramm AW 2006»
2. Die Schneiderkunst
«Man muss die Regeln kennen, um sie zu brechen», hat McQueen gegenüber dem GQ-Magazin einmal gesagt. McQueen liess sich an der Savile Row, der Adresse für Massanzüge, bei «Anderson & Sheppard» zum Herrenschneider ausbilden, wo er unter anderem Anzüge für Prinz Charles schneiderte, lernte als Kostümdesigner für das Theater und als Assistent bei den angesagten Labels der Zeit wie Romeo Gigli und Red or Dead. Die Tradition war für ihn da, um bekleckert und verzerrt zu werden – und trotzdem wollte er sich in sie einschreiben. Er kreierte Hüte aus Bierbüchsen, Gewänder wie Vogelnester und 2010 in seiner letzten Kollektion mit dem Titel «Plato’s Atlantis» ein fast ausserirdisch anmutendes Panorama an schlangenartig geschuppten, fischartig schillernden und reptilienartig verknöcherten Kleidern.
3. Sein Frauenbild
Privat umgab sich McQueen gerne mit starken Frauen, wie seine Mutter Joyce und seine Mentorin Isabella Blow. Auch wenn McQueen stets darauf beharrte, dass «Highland Rape» die Geschichte Schottlands zum Thema hat, brachte ihm diese Winterkollektion 1995 den Vorwurf der Misogynie ein. Mit seinen Entwürfen behinderte er die Bewegungsfreiheit der Models manchmal so sehr, dass es brutal und übergriffig erschien. Aber die präzisen Schnitte seiner Jacketts liessen die Frauen auch aufrecht, stolz und gefährlich erscheinen, «nie verletzlich», sagte die Modehistorikerin Claire Wilcox, sondern «eigentlich als würden sie einem gleich einen Faustschlag verpassen». Seine Kleider wurden oft als Rüstung umschrieben, als Schutz gegen die Gewalt, wie etwa McQueens ältere Schwester sie erlitt, wenn ihr Ehemann sie prügelte: «Es gibt [in meiner Arbeit] immer eine unterschwellige, dunkle Seite der weiblichen Sexualität, wegen der Art und Weise, wie die Frauen in meinem Leben behandelt wurden. Wo ich herkomme, traf eine Frau einen Mann, hatte Babies, zog nach Dagenham in ein kleines Reihenhäuschen, machte Essen, ging zu Bett. Dieses Frauenbild wollte ich aus meinem Kopf bringen», sagte McQueen einst.
4. Der Bumster
Auch wenn Kylie Minogue, wie es heisst, womöglich die einzige Frau ist, die «The Bumster» überhaupt besitzt, so hat die ikonische Hose von Alexander McQueen doch den Kleidungsstil unzähliger Frauen beeinflusst. Mit «The Bumster» – die Hose zeigte Schamhaar einerseits und Po-Ritze andererseits – rutschten in den Neunzigern alle Jeans runter bis auf die Hüftknochen und machte Eltern und Lehrer wahnsinnig. McQueen ging es um die Stelle am Ende der Wirbelsäule, seiner Meinung nach die erotischste Zone bei Frauen wie Männern, aber auch um eine Veränderung der Silhouette durch die optische Verlängerung des Oberkörpers.
5. Dunkle Schönheit
Man nannte Alexander McQueen auch den «Francis Bacon of Fashion», weil er das Makabre, das Morbide und Dunkle in Schönheit verwandelte. Und das ging weit über das Totenkopf-Symbol hinaus, das McQueen zum Bestseller unter den Printmotiven gemacht hat. Er inszenierte das Tableau des amerikanischen Fotografen Joel-Peter Witkin als Finale seiner Voss-Show (SS 2001): eine nackte, dicke Frau mit insektenähnlicher Maske auf dem Kopf, umschwirrt von Motten. Im schwarzen Sinne romantisch interessierte er sich für den Wahnsinn, für unsere Dämonen, für den Tod und die Natur. Vögel, Insekten, animalische Symbole waren Teil seiner Kollektionen: Der Armadillo-Schuh erinnerte etwa an die Scheren eines Hummers, hatte einen dreissig Zentimeter hohen Absatz und konnte eigentlich nur von den Models auf dem Runway und von Lady Gaga, etwa an den MTV Music Awards 2010, getragen werden.
Verlosung
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Teilnahmebedingungen: Teilnahmeschluss ist der 15. August 2018. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Wettbewerbspreis ist persönlich und nicht übertragbar. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren. Mitarbeitende der Wettbewerbspartner und von Tamedia sind von der Verlosung ausgeschlossen.