Finger weg von gebrauchtem Make-up
- Text: Niklaus Müller; Foto: Unsplash
Einen Tom-Ford-Lippenstift für 21 Franken anstatt 65? Wow! Eine Lidschattenpalette von Chanel für 25 statt 77 Franken? Genial! Preise, bei denen nicht nur Schnäppchenjägerinnen der Puls in die Höhe steigt. Auf Onlineportalen wie Glambot, Poshmark oder Muabs, aber auch bei Anibis oder Ricardo kann man tatsächlich solche Angebote entdecken.
Nur, die Sache hat einen Haken: Die Make-up- Produkte sind gebraucht. Secondhand. Oder noch anschaulicher: Irgendjemand hat sich bereits mit dem Lippenstift seine Lippen geschminkt oder die Lidschatten auf seine Lider getupft! In einer Zeit, wo wir uns alle in Angst zuhause vor einem Virus verstecken müssen, gibt es tatsächlich Menschen, die gebrauchte Make-up-Produkte kaufen und verwenden. Eine schreckliche Vorstellung. Wer weiss, wie viele Keime, Bakterien oder Pilze sich bereits in den Produkten befinden? Wer weiss, wie sie die ursprüngliche Besitzerin verwendet oder auf bewahrt hat? Und wer weiss, wie alt die Produkte sind? Wer weiss, wie viele sie bereits benutzt haben? Keine zehn Pferde brächten mich dazu, solche Produkte zu kaufen und auf meine Haut aufzutragen.
Wie kam es zu dieser Entwicklung? Gerade junge Konsumentinnen möchten möglichst viele trendige Make-up-Produkte ausprobieren, haben aber oft zu wenig Geld für die Luxusmarken. So entstand die Idee, Kosmetik – genau wie Kleider – secondhand zu verkaufen beziehungsweise zu kaufen. Aber was bei Kleidern möglich ist, nämlich eine gute Reinigung, um Keime und Bakterien zu eliminieren, funktioniert bei Make-up nicht. Deshalb mein Tipp: Hände weg von gebrauchtem Make-up! Herpes, Infektionen oder noch Schlimmeres davon zu bekommen, lohnt sich nicht. Geiz ist eben nicht immer geil, sondern in diesem Fall gesundheitsschädigend.