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Feel Good Coffee: Der Filterkaffee ist zurück

Stil

Feel Good Coffee: Der Filterkaffee ist zurück

  • Redaktion: Karin Messerli: Fotos: Daniel Valance

Er braucht weder Druck noch Schaumschlägerei: Sanft und leise blubbert sich der Filterkaffee zurück in die Herzen der Connaisseurs. So eine Wohltat.

Wir sind in allen Bereichen professioneller geworden: In Privatküchen stehen Hightech-Geräte, wir kochen nach Anweisung von Starköchen, backen Kuchen wie Confiseure und servieren Espressi wie Baristi.

Aber irgendwo ist immer eine Avantgarde bereits einen Schritt voraus – getrieben, Neues zu kreieren, Altes neu zu entdecken und Bekanntes zu verbessern. So geschehen mit dem guten alten Filterkaffee. Die Kultur der Filtermethode unserer Grossmütter ist Zeitgeist pur: perfekt zum Entschleunigen und um noch intensiver Kaffee zu geniessen. Genug der technischen Herausforderungen und Baristi-Wettbewerbe, stattdessen ein schlichterer Way of Life mit mehr Handwerk und weniger Spektakel. Und mit gutem Kaffee. Ja richtig. Um zuhause einen guten, ausbalancierten Kaffee zu machen, ist die Filtermethode die einfachste, sauberste und günstigste Art. Zum Testen oder Umsatteln braucht es nicht viel, die Tools sind erschwinglich und überall erhältlich. Worauf es aber vor allem anderen ankommt: die passende Anleitung zu finden. Drei Experten über den neuen Trend.

Christoph Huber serviert in seinem Café Henrici in Zürich seit längerem und mit Erfolg Filterkaffee.
ANNABELLE: Geht der Trend vom Espresso zum Filterkaffee?
CHRISTOPH HUBER: Es geht hier nicht um Tröpfelkaffee anstatt Espresso. Denn der kleine Schwarze ist ein Wake-up-and-rush-Getränk, während der leichte Braune für langsamen Genuss steht, für Gespräche und Sensorik, ähnlich wie ein alter Rotwein oder eine Tasse guter Tee. Brühkaffee ist ein ausgewogenes, leichtes Getränk, Kaffee pur, die Zubereitung ist einfach und lässt Zeit, sich um anderes und andere zu kümmern. Wir empfehlen, ihn pur zu geniessen, denn mit Zucker schmeckt alles gleich. Es wäre schade um die feinen Aroma-Nuancen. Für Milch und Rahm ist Filterkaffee zu wenig dicht.

Raymond Place, Sieger beim Schweizer Brewers Cup und Leiter Forschung & Entwicklung bei Delica, der Kaffeerösterei der Migros.
ANNABELLE: Wie wird perfekter Filterkaffee gemacht? RAYMOND PLACE: Das perfekte Rezept gibt es nicht, denn von jeder Kaffeesorte können neue Geheimnisse entdeckt werden. Für einen ersten Versuch nehmen Sie am besten irgendeinen handelsüblichen Filterkaffee und experimentieren damit, zum Beispiel mit verschiedenen Temperaturen oder Mahlgraden – Sie werden erstaunt sein, wie unterschiedlich der Kaffee schmecken kann.

Claude Stahel, Besitzer von Black & Blaze Coffee Roasting Company. ANNABELLE: Wird Filterkaffee noch weitere Anhänger bekommen?
CLAUDE STAHEL: Filterkaffee wäre das ideale Getränk in Restaurants, mit frisch geröstetem Kaffee aus der Rösterei. Das beste Restaurant der Welt, das «Noma» in Kopenhagen, machts vor und serviert seinen Gästen nur Filterkaffee.

— Brewers Cup 2014, Schweizer Meisterschaften im Filterkaffee, 7. bis 9. 2. 2014: Jeder und jede kann sich ab August anmelden; Infos: www.swissscae.ch

 

 

Für Kaffeefans: Karin Messerlis Liebling ist ein Plakat, das schön zeigt wie unterschiedlich weltweit Kaffee hergestellt wird: Pop-Chart