Das Fazit der annabelle-Modechefin über die Rückkehr von Jil Sander zu Jil Sander
- Text: Daniella Gurtner; Fotos: Imaxtree
Jil Sanders jüngste Kollektion überzeugte mit weichen Silhouetten und starken Farben, ein klares Statement für eine feminine Modernität.
Jil Sander zurück zu Jil Sander – als die Nachricht die Runde machte, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen.
Das lag nicht zuletzt an Raf Simons. Nach dem tränenreichen und überraschenden Abgang bei Jil Sander im letzten Februar kochten die Emotionen hoch. Verständlicherweise, denn Raf Simons hatte so ziemlich alles richtig gemacht: Er hat Jil Sander subtil weiterentwickelt zu einem modernen femininen und trendweisenden Label.
«Rafs Mode ist Religion»
Meine Schwester sagte es knapp: «Rafs Mode ist Religion.» Neonfarben, coutureartige Jupes zu weissen T-Shirts, Oversize-Formen und Pastellfarben – die Presse hat ihn für solche Ideen geliebt, auch wenn sie ihm keinen kommerziellen Erfolg brachten.
Und dann: Schnitt. Raf Simons muss Jil Sander verlassen, und Jil Sander kehrt zu ihrem Label zurück. Was würde das für die kommenden Kollektionen bedeuten? Die Rückkehr zu einer Ästhetik zwinglianischer Strenge? Wo würde Jil Sander mit ihrer neuen Kollektion einsetzen, bei Jil Sander oder nach Raf Simons, in den Neunzigern oder im Jahr 2013?
Der Rückschritt blieb aus
Jil Sander knüpft an Raf Simons an: Die Kollektion spielt mit weicheren Silhouetten als bisher von ihr gewohnt, mit Materialinnovationen wie grossen Paillettenlinsen auf weisser Baumwolle, Farben wie Dunkelrot und Orange. Ein klares Bekenntnis femininer Modernität.
Jil Sander wird Jil Sander weiterbringen. Und für mich gibt es nach der ersten Kollektion keinen Grund, mich nicht auf die zweite zu freuen. Welcome back, Jil!
Link-Tipp:
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