Louis Origine
Bei den vielen lauten Ideen, dem etwas gar ausgeprägten Sinn für textiles Storytelling und den einschlägigen Referenzen, die an der Mode Suisse präsentiert wurden, wirkt gekonntes Tailoring wie ein Moment der Ruhe inmitten des Lärms, so leise, dass er mich aufhorchen lässt. Louis Origine aus Bulle zeigt tolle Silhouetten, die nach bester Schneiderkunst mit dem Gewicht der Stoffe umgehen. Die monochrome Farbpalette ist für mich nicht zwingend nötig, aber sie lässt die Stücke noch eleganter und wertiger wirken. – Chefredaktorin Barbara Loop
Kazu Huggler
Ich liebe simples Design! Dieser knallrote Look der japanisch-schweizerischen Modedesignerin Kazu Huggler mag auf den ersten Blick nicht besonders schlicht aussehen. Aber allen Designs von Kazu Huggler liegt das wohl simpelste Kleidungsstück der Geschichte (und der Gegenwart) zugrunde: der Kimono. Der besteht aus einem rechteckigen Stück Stoff, das lediglich an den richtigen Stellen geschnitten, gefaltet und gebunden wird. Kein bisschen Material wird in der Produktion weggeworfen. Aus genau solchen Stoffen, also aus alten, aufgetrennten Kimonos, entwirft Kazu Huggler ihre Looks. Cleveres Design und jedes Stück ein Unikat – ganz nach meinem Geschmack. – Creative Director Nathalie De Geyter
Selina Rotach
Ich habe nicht vor zu heiraten. Das könnte ich mir beim Anblick dieses Kleides aber glatt anders überlegen: Designt hat es Selina Rotach, «Doing Fashion»-Absolventin. Entwürfe von Abschlussklassen sind ja meist – und zurecht – sehr experimentell; noch können sich die Studierenden ausprobieren, noch müssen sie nichts verkaufen. In Rotachs Kleid aber würde ich sofort investieren. Es erinnert an die Entwürfe von Cecilie Bahnsen, Simone Rocha und der Schweizer Designerin Arienne Birchler – und hat doch, auch dank des Strick-Harness, etwas ganz Eigenes. Ich werde gespannt beobachten, wie sich Rotachs Handschrift in den kommenden Jahren weiter nuanciert. Um in einem weissen Kleid durch lange Gänge zu schreiten, das beweist das 72-jährige Model Carmen Meier ganz wunderbar, habe ich ja noch etwas Zeit. – Stv. Chefredaktorin Leandra Nef
Emmber
Vor einigen Tagen weckte das Label Emmber mein Interesse auf Instagram. Unmittelbar erkannte ich den Stil des Labels an der Mode Suisse: die schlichte Eleganz, das dennoch gewagte Erscheinungsbild und die ausgeprägte Liebe bis ins Detail – in diesem Fall bis in die Haarspitzen. Insgesamt schuf Emmber eine sinnlich-lustvolle Atmosphäre – und dies mit nur drei Looks! Ich bin zweifellos gespannt darauf, welche kreativen Entwicklungen wir von Emmber in Zukunft erwarten dürfen. – Modepraktikantin Noëmi Leonhardt
Danz
Danz begann die Show mit einem immer lauter werdenden Soundtrack, «Boring» von Lil Mariko. Ein Schreien? Eindeutig ein Wachmacher; man kann nicht anders, als zu schmunzeln. Mara Danz kreiert intelligent-absurde Designs und verwendet dafür hauptsächlich biologisch abbaubare oder recycelte Materialien. Mein Blick blieb an einem gepolsterten Maxi-Kleid mit seinem charakteristischem Blumenprint hängen, das an eine Wolkenkreatur erinnert. Von wegen boring – das war Spass! Von der intelligent-absurden Art. – Fashion Editor Mariella Ingrassia
Mourjjan
Die Mode von Mourjjan ist ziemlich unschweizerisch: auffällig, opulent, glamourös. In diesem Look sähe ich mühelos einen modemutigen Promi wie Zendaya oder Tilda Swinton über den roten Teppich schreiten – wenn sie denn wieder dürfen. Richtig gute Mode gefällt aber nicht nur optisch, sondern überzeugt auch mit inneren Werten. Mourjjan produziert seine Meisterwerke so nachhaltig wie möglich und hat im Libanon, der Heimat des Designers, ein humanitäres Projekt ins Leben gerufen. Dafür hat das Label dieses Jahr den «Miele x Mode Suisse Award for Positive Impact» gewonnen. Wohlverdient! – Laura Catrina, Head of Commercial Content