Fashion
Designerin Jacqueline Loekito: «Ich entwerfe Kleider nicht nach Geschlecht»
- Text: Sara Katharina Keller
- Bild: ZVG
Die Mode Suisse feiert ihre 20. Jubiläumsedition. Zum Auftakt am 30. August stellen wir euch drei Designerinnen und Designer der Stunde vor. Heute: Jacqueline Loekito liess sich für ihre neue Kollektion von den vielen Stunden, die sie mit ihrem neugeborenen Baby im Bett verbrachte, inspirieren.
Wer ist Jacqueline Loekito?
Ich bin eine kreative Denkerin und Macherin. Meine Kleider sollen allen Leute einen ‘freedom of dressing’ ermöglichen und sie dazu ermutigen, sich selbst zu akzeptieren und bedingungslos zu lieben.
Designerinnen haben oft den Drang zur Selbstverwirklichung. Wie sehr sind Ihre Entwürfe Ausdruck Ihrer selbst?
Ich lasse mich von den Menschen um mich herum inspirieren. Ich entwerfe nicht nach Geschlecht, sondern für Persönlichkeiten. Meine Entwürfe drücken mein Universum, mein Zuhause, meinen Lebensstil und meinen Charakter aus. Es ist wichtig für mich, in meiner Arbeitsästhetik ehrlich zu sein.
Wer soll Ihre Designs tragen?
Alle mit Mut zum persönlichen Ausdruck.
«Avina» – das ist der Name Ihrer neuen Kollektion. Mit dieser lassen Sie Kindheitserinnerungen neu aufleben. Was inspirierte Sie dazu?
Gute Frage. Die Zusammenarbeit mit Tobias Gutmann war ein perfektes Timing, da wir beide zur Zeit im selben Boots sitzen. Wir beide sind kürzlich Eltern geworden und ziehen ein Kind in dieser absurden Welt gross und denken dabei über unsere Ängste, Träume und Hoffnungen nach. Ich denke der Anreiz ist eine Mischung aus meinem neuen Instinkt als Mutter und generell dem Wunsch, diese verrückten Erfahrungen mit meinem Kind zu teilen.
Nicht nachhaltig zu sein, scheint für Designer:innen heute keine Option mehr. Was ist Ihr Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt?
Ursprünglich entstand die Idee zur Kollektion aus den unendlich vielen Stunden im Bett mit unseren neugeborenen Babys. Ich habe Pyjamas aus Prints von Tobias und ein Kleid aus recycelten alten Bettdecken und Kissen hergestellt. Meine Kund:innen können auch zu mir ins Atelier kommen und ich fertige ihnen ihr Kleid in ihrer Grösse an.
Was hat Corona mit Ihnen als Designerin gemacht?
Geduldig zu sein, mir Zeit zu nehmen um zu designen und nicht hetzen – das habe ich während dieser Pandemie gelernt. Die Welt braucht Heilung und ich brauche sie auch.
Träumen ist gesund, heisst es. Was ist Ihr Traum?
Ein gesundes Gleichgewicht im Leben – zwischen Label, Mutter sein und mich selber zu bleiben.