Fashion
Fashion Weekly: Schweizer Design, Modewoche in Paris – und endlich wieder Hollywood-Glam
- Text: Barbara Loop
- Bild von: xy
In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schauen wir jeden Freitag zurück auf die Mode-Woche – und versorgen euch mit den Highlights.
In modischer Hinsicht war diese Woche eine echte Tour de Force: Von Mailand, wo letzte Woche die Mode für den kommenden Herbst präsentiert wurde, ging es übers Wochenende an die «Mode Suisse» nach Zürich, dann an die «Golden Globe Awards» in Hollywood ein bisschen «Red Carpet»-Looks-Schauen und – vite, vite – an die Fashion Week nach Paris.
Bonjour, Paris? Schön wärs! Denn natürlich ist auch meine Welt auf den Umfang meines Desktops zusammengeschrumpft. Ist das schlimm? Ja, denn Champagner schmeckt in Paris definitiv besser. Aber die Pandemie eröffnet der Modebranche auch Raum für Experimente. Der Kurzfilm hat sich als das Medium zur Präsentation neuer Modekollektionen etabliert. Und das ist zuweilen überraschen aufregend. Mode ist ja bekanntlich wandelbar – und der Gegenwart sowieso immer mindestens eine Saison voraus.
Grosses Kino mit der 19. Edition der «Mode Suisse»
Auch die Plattform für das Schweizer Modeschaffen ist den Herausforderungen dieser Tage mit einem neuen Format begegnet: Fanden die Shows fast ganz unter Ausschluss von Publikum statt, so sind dafür Kurzfilme entstanden, die, von Runway-Looks über Behind the Scenes bis zum Expertinnen-Panel, die Designerinnen und Designer porträtieren.
Anstatt Cüpli unter Freunden und Sehen und Gesehen-Werden gab es also Videos, die für alle wieder und wieder abrufbar sind. In Jogginghose vom Sofa aus Schweizer Modeschaffen zu entdecken ist wenig glamourös, aber ein guter Weg, um junge Schweizer Labels wie Nina Yuun, Nomadissem, Forbidden Denimeries oder Rafael Kuoto auch ausserhalb der Branche bekannt zu machen. Unsere annabelle-Mode-Expertinnen haben für euch vor der Kamera den Glamour gerettet. Ehrensache!
Back to (Glam-)Business an den Golden Globe Awards
Dass auch Preisverleihungen digital nicht minder bewegend sind, bewiesen die Golden Globes, die in der Nacht auf den Montag verliehen wurden. Jodie Forster freute sich auf dem heimischen Sofa über die Auszeichnung zur besten Nebendarstellerin («The Mauritanian»), genauso wie die fantastische Chloé Zhao über den Award für die beste Regie («Nomadland»). Und fast genauso wichtig: Überstanden sind die Monate, in denen Stars im Trainer vor dem Zoom-Bildschirm aufregend neu waren.
Es ist endlich wieder Zeit für High Fashion! Noch besser: High Fashion, die unkonventioneller und freier daherkommt als das, was man sich von den Red Carpets vor Corona gewohnt ist. Ich meine Cynthia Erivo in «Grüner als grün von Kopf bis Fuss»-Valentino: exzellente Wahl! Oder Rosamund Pike in einem roten Kleid von Molly Goddard, getragen mit Kampfstiefel von Alexander McQueen. Anya Taylor-Joy in glamouröser Dior Haute Couture. Und natürlich Jane Fonda, ausgezeichnet für ihr Lebenswerk, die ein Outfit trug, das sie 1996 schon einmal getragen hat. Die Frau ist «larger than life» – passt aber noch immer in die Klamotten von vor über zwanzig Jahren.
Chloé-Premiere an der Paris Fashion Week
Natürlich vermisse ich die Live-Shows, diese Minuten komprimierter Arbeit, Kreativität und Emotion. Aber Marine Serres Kurzfilm «Core» berührte mich wie nur wenige grosse Shows bisher: Der Film erzeugt mit einfachsten Mittel eine Intimität, nah und fern, fragil und lebensfroh. Und mit den starken Präsentationen von Labels wie Thebe Magugu oder Ottolinger wird klar, dass für kleinere Labels das Video auch eine Chance ist, den grossen Häusern mit ihren riesigen Ressourcen auf Augenhöhe zu begegnen. Mit Spannung erwartet wurde ausserdem die erste Kollektion von Gabriela Hearst für Chloé (siehe Insta-Post). Fazit: Das französische Modehaus ist bereit für die Zukunft. Denn visionär sind nicht nur Hearsts Designs, sondern auch ihr Engagement für eine nachhaltige Modeproduktion.
H&M X STF grüssen aus der Zukunft
«Letters from the future» schicken diese Woche die schweizerische Textilfachschule STF und H&M Schweiz. Und das gleich im doppelten Sinne: Die ehemaligen Studierenden der STF, Isabelle Weisshaupt und Veronica Antonucci, entwarfen die gleichnamige Kollektion nämlich im zukunftsweisenden Upcycling-Verfahren: Sie verarbeiteten Kleidung aus dem H&M-Sale in komplett neue Designs. Ein Gruss aus der Zukunft ist das aber auch darum, weil die Kollektion erst ab dem 10. Juni erhältlich sein wird, exklusiv im H&M-Store an der Zürcher Bahnhofstrasse.
Hood By Air mit Naomi Campbell
Das Label Hood by Air war mit seinen subversiven Gender-Bender-Looks, den avantgardistischen Streetstyles und bahnbrechenden Performances das heisseste Ticket der New York Fashion Week, bis Mastermind Shayne Oliver 2017 eine kreative Pause einlegte. Jetzt ist Hood by Air zurück, mit einer Kampagne mit Naomi Campbell fotografiert von Luis Alberto Rodriguez. Als Ankündigung per Instagram-Post schrieb Shayne Oliver einzig dazu: «Mother is coming.»