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Fashion

Fashion Weekly: Naomi Campbell posiert mit Baby und Jacquemus kämpft gegen Homophobie

Jana Schibli
Jana Schibli

Redaktorin

In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schaut dieses Mal Reportage-Praktikantin Jana Schibli zurück auf die Mode-Woche – und versorgt euch mit Gossip, News und den wichtigsten Highlights.

Naomi Campbell packt über ihr Leben als Mama aus

Magazincover mit Kindern berühmter Eltern sind wir uns in der Ära der Hadid-Schwestern gewohnt – mit Naomi Campbells neun Monate alter Tochter auf dem Cover der britischen «Vogue» haben wohl trotzdem die wenigsten gerechnet. Abgelichtet wurden Mutter und Tochter von Fotograf Steven Meisel. Im dazugehörigen Interview spricht das 51-jährige Supermodel über ihre Tochter (sie sei «nicht adoptiert» und «das Beste», das sie je gemacht hätte), die goldenen Neunzigerjahre («Die Zeit fühlte sich wirklich freudiger an [als heute]. Wir lächelten. Wir durften unsere Persönlichkeiten zur Schau stellen») und die Unterstützung für Schwarze Models, die ihr damals fehlte und die sie heute als Mentorin weitergibt («Ich bin stolz, heute Diversität zu sehen. Aber ich sage das voller Aufrichtigkeit: Wir sind nicht als Trend hier»).

Sich auf ihrem Erfolg auszuruhen, scheint nicht ihr Plan zu sein, denn Campbell kündigte gleich drei Projekte an: Ein geheimes Unterfangen, das ihr riesiges Kleidungsarchiv involviert, ein Buch, das sie noch schreiben muss und die AppleTV+-Doku-Serie «The Supermodels», die Naomi & Co. in den Neunzigerjahren porträtiert. Übrigens hat Campbell laut dem «Vogue»-Artikel zusammen mit drei ebendieser Supermodels – Linda Evangelista, Cindy Crawford und Christy Turlington – einen Gruppenchat. Was dort wohl besprochen wird?

Simon Porte Jacquemus wehrt sich gegen Homophobie

Wie so viele postete der Designer Simon Porte Jacquemus am Valentinstag ein romantisches Foto von sich und seinem Mann auf Instagram. Homophobe Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten und kamen etwa in der Form von sich erbrechenden Emojis. Eine Frau schrieb unter das Bild, sie wolle die von ihm designte Tasche nun nicht mehr. «Meine Tasche will dich nicht», antwortete darauf der Franzose, und holte in seinen Instagram-Stories weiter aus: «Ich bin froh, haben wir irgendwie diese schmerzhafte Konversation. Ich wuchs ohne Vorbilder von schwulen Pärchen auf und weiss, dass es wichtig ist, für die jungen Kids da draussen eins zu sein.» Bei Jacquemus arbeiteten viele schwule Männer und er wolle keine potentiellen Klient:innen mit homophoben Meinungen. «Ich werde weiterhin Fotos der Liebe posten», so Jacquemus.

LVMH verkündet die Nominierten seines Nachwuchspreises

Jedes Jahr kürt der Modekonzern LVMH zwei unter vierzigjährige Designer:innen mit dem LVMH Prize. Dieser soll den aufstrebenden Talenten eine langfristige Karriere ermöglichen. Mit dem Beginn des Fashion Month kommt nun die Shortlist der Nominierten 2022: Noch 20 Halbfinalist:innen sind im Rennen um die zwei Preise, die mit 300 000 respektive 150 000 Euro sowie einer einjährigen Betreuung durch die LVMH-Teams dotiert sind. Gewählt wurden sie von einer 73-köpfigen Jury, darunter Künstlerin Cindy Sherman, Modejournalist und Chefredaktor der französischen «GQ» Pierre A M’Pelé, und Instagram-Modechefin Eva Chen.

Die Nominierten kommen aus der ganzen Welt und entwerfen Frauen-, Männer- und genderlose Kollektionen: Steven Stokey Daley und Maximilian Davis zum Beispiel kommen aus Grossbritannien, Goom Heo aus Südkorea, Iniye Tokyo James aus Nigeria und Meryll Rogge aus Belgien. Während der Paris Fashion Week Anfang März dürfen die 20 Nominierten ihre Kollektionen in einem von LVMH gesponserten Showroom zeigen. 2021 gewann Central Saint Martins-Abgängerin Nensi Dojaka den LVMH Prize; zuvor waren unter anderem Marine Serre, Thebe Magugu und Grace Wales Bonner ausgezeichnet worden.

Ein legendäres Magazin kündigt seine Rückkehr an

«Butt». Gross und fett stehen die vier Buchstaben auf dem rosa Hintergrund, darunter das Foto zweier Männer, die im Schlaf innig verwunden sind. Das Bild verbreitete sich im Nu via Instagram. Denn im März wird es das erste Mal nach über zehn Jahren wieder eine neue Ausgabe von «Butt» geben, des Magazins von und für schwule Männer. Dank Strecken von Fotografen wie Wolfgang Tillmanns und Allasdair McLellan und Interviews mit Persönlichkeiten wie dem Schriftsteller Gore Vidal oder einem Mann, der sich 15 Jahre nicht gewaschen hat, musterte sich «Butt» auch in Modekreisen schnell zur Ikone.

Die «Butt»-Auferstehung steht im Zeichen einer Tatsache, die für andere Magazine den Tod bedeuten könnte: Nur ein einziger Anzeigenkunde wird es unterstützen. Er heisst Bottega Veneta und wird wohl mehr als eine A4-Seite gebucht haben.

EXTRA! EXTRA! Weitere Fashion News der Woche:

  • Julia Fox ist nicht mehr mit Kanye West zusammen und lief auf der New York Fashion Week für Designer LaQuan Smith – ihr schwarzes Kleid mit Cut-outs wurde von einigen Kommentierenden gleich zum neuen «Revenge Dress» gekürt.
  • Im Luma Westbau in Zürich läuft seit 10. Februar die Ausstellung «Black Queen Vol. 1» vom New Yorker Designer und Künstler Akeem Smith über die jamaikanische Dancehall-Kultur.
  • Morgen, den 19. Februar eröffnet im «Osservatorio» der Fondazione Prada in Mailand die Ausstellung «Role Play». Kuratiert von Melissa Harris untersuchen Werke von elf bildnerischen Künstler:innen wie Juno Calypso und Tomoko Sawada die Idee von alternativen Identitäten und wie wir sie suchen, erfinden und projizieren.
  • Das Streetwear-Label Supreme hat den Designer Tremaine Emory zum neuen Kreativdirektor ernannt.
  • Das Miu-Miu-Set aus Mini-Minirock und Crop Top macht weiter heiter seine Runden: Nach Hunter Schafer, Emily Ratajkowski und Hailey Bieber haben nun auch Schauspielerin Nicole Kidman (auf dem Cover von «Vanity Fair», inmitten einer Kulisse irgendwo zwischen «Stepford Wives», «Truman Show» und Metaverse) und Rapperin Saweetie den unverkennbaren, Nullerjahre-inspirierten Look aus der Sommerkollektion 2022 getragen.
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