Fashion
Fashion Weekly: Beyoncé ohne Birkin und Formel 1 mit Mode
Jana Schibli
Redaktorin
In unserer Rubrik «Fashion Weekly» schaut dieses Mal Redaktorin Jana Schibli zurück auf die Mode-Woche – und versorgt euch mit Gossip, News und den wichtigsten Highlights.
Beyoncé, Sweetie!
Wenn Queen B nach sechs Jahren ein neues Album veröffentlicht, dann mit allem drum und dran: «Renaissance» galoppierte letztes Wochenende mit der Dekadenz des Disco ein und die dazugehörige Mode gleich mit. Ein Retro-Spektakel sind die Looks von Beyoncé, die auf neuen Bildern von Carlijn Jacobs und Mason Pool zu sehen sind, dennoch nicht. Stattdessen setzt sie auf noch relativ unbekannte Designtalente (Gianni Nazaar, Nusi Quero, Melissa Simon-Hartman) und zeitgeistige Labels (Mugler, das neue Alaïa von Designer Pieter Mulier, Schiaparelli), die zu ihrer Hochglanz-Vision beitragen.
Doch der meistbesprochene Modemoment des Albums kommt aus einer Zeile von «Summer Renaissance», das mit einem Sample von Donna Summer gespickt ist. «This Telfar bag imported, Birkins, them shits in storage» rappt Beyoncé im Song und huldigt damit der schlichten, lederlosen Tasche des New Yorker Designers Telfar Clemens. Ihre Hermès-Schätze hingegen seien eingelagert. Die Grammy-Gewinnerin startet damit keinen Trend; die Telfar Bags mit eingestanztem Monogramm sind seit Jahren schon regelmässig ausverkauft und auf Instagram (und öfter auch auf Schweizer Strassen) ein bekannter Anblick. Vielmehr ist die Zeile eine wertvolle Bestätigung der It-Bag, die wegen ihrer Popularität im New Yorker Viertel Brooklyn auch als «Bushwick Birkin» bekannt ist. Wertvoll auch deswegen, weil die Secondhand-Plattform «TheRealReal» am Tag der Albumveröffentlichung alleine eine 85-prozentige Steigerung der Suchanfragen nach Telfar vermeldete.
Krypto-Kings und ihre Uhren
Und damit zu einer weiteren modischen Wertanlage: der Luxus-Uhr. Ein edler Schweizer Zeitmesser ist bei berstendem Portemonnaie dank dem Ruf als Statussymbol und stabile Investition oft der erste grosse Kauf. Und obwohl die Mode und das Metaverse gerade inmitten einer innigen Affäre sind, scheinen erfolgreiche Krypto-Investor:innen trotzdem auf den sehr physischen Handgelenkschmuck gesetzt zu haben. Doch nicht für lange, wie «Bloomberg» diese Woche berichtete: Gemäss der Online-Uhrenhandelsplattform «Chrono24» sollen die jüngsten Sturzflüge und Stagnationen von zahlreichen Kryptowährungen das Angebot an Secondhand-Uhren stark bereichert haben. Besonders betroffen seien die begehrten und begrenzten «Trophy»-Modelle von Marken wie Rolex und Patek Philippe, deren Preise nach dem Krypto-Boom in die Höhe schnellten und jetzt dank vermehrten Wiederverkäufen abermals sinken. Zeitlos ist eben nicht immer gleich zeitlos.
Die Formel 1 im Modefieber (und umgekehrt)
Zuerst war es die schnelle Brille. Und nun der… schnelle Schuh? Der Automobilhersteller McLaren hat am Dienstag einen Sneaker enthüllt. Er ist in Zusammenarbeit mit der Marke Athletic Propulsion Labs entstanden und soll ähnlich wie die Supercars von McLaren «Performance, Agilität und Tempo optimieren». Ob die giftgrüne Farbgebung des Turnschuhs – sie ist in etwa so subtil wie Günther Steiners Dialekt – dabei hilft? Auf jeden Fall ist die Lancierung eine weitere Episode in der Annäherung zwischen der Modewelt und der Formel 1, die nach dem Erfolg der Netflix-Serie «Drive to Survive» richtig Fahrt aufgenommen hat.
Siehe etwa die glänzenden schwarzen Schilder aus beschichtetem Polyurethan, die bei der Balenciaga-Show an der letzten Haute-Couture-Woche die Gesichter der Models verdeckten: Sie wurden in Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG F1 hergestellt. Oder den bekennenden Modefan Lewis Hamilton, der im Juni zur ersten männlichen «Valentino Diva» (sprich: Menswear-Botschafter) ernannt wurde. Es sind augenscheinlich nicht nur die Instagram-Stories meiner modisch involvierten Freund:innen, die seit «Drive to Survive» so manchen Sonntag mit einem verdächtigen Summen gefüllt sind…