Diese Designer prägten das letzte Jahrzehnt
- Text: Nathalie De Geyter; Fotos: Getty Images
Mit dem Jahr 2019 ging auch eine Dekade zu Ende, in der sich in der Mode einiges getan hat. Wer waren die kreativen Köpfe, die dieses Jahrzehnt prägten? Wir haben die wichtigsten Designerinnen und Designer zusammengetragen.
Es mag uns bewusst sein, oder nicht: Mode spiegelt den Zeitgeist wieder und sie prägt uns. Auf den Laufstegen der Modemetropolen wird zweimal jährlich gezeigt, in welche Richtung sich Trends entwickeln. Was dort präsentiert, wird schon kurze Zeit später kommerzialisiert. Die Ideen der Designer landen schneller denn je auch in unseren Kleiderschränken und prägen, wie wir uns kleiden.
Doch wer sind eigentlich die Menschen hinter den grossen Modehäusern? Wer entwirft, was wir später anziehen wollen? Wir stellen die wichtigsten Kreativköpfe der letzten Dekade vor.
1.
Demna Gvasalia und sein Bruder bringen 2014 mit ihrem Designkollektiv Vetements den Trend der Dekade ins Rollen: Streetwear. Recycelte, neu zusammengenähte Jeans wurden zum It-Piece. Hoodies mit Aufschriften und zu grosse, breitschultrige Trench-Coats zum neuen Standard. Die Vetements Vision: Alltagskleidung zurück auf den Laufsteg zu bringen. Manchmal auf dreiste Art und Weise, da die Preise der gezeigten Teile alles andere als alltäglich sind. Trotzdem trifft Vetements den Zeitgeist. Da wird endlich etwas neues, gewagtes gezeigt, mit dem wir uns trotzdem alle identifizieren können. Demna Gvasalia wird kurze Zeit später zum neuen Chefdesigner von Balenciaga ernannt und tritt in die Fussstapfen von Nicolas Ghesquiere und Alexander Wang. Letztes Jahr verkündet er seinen Abschied von Vetements weil er dort «seine Mission erfüllt hat». Zum Glück bleibt er uns bei Balenciaga noch erhalten. Wir sind gespannt!
2.
Als 2015 Alessandro Michele zum neuen Chefdesigner von Gucci ernannt wird, kennt ihn noch niemand, obwohl er schon seit vielen Jahren beim italienischen Label arbeitet. Seine erste Kollektion als Kreativdirektor ist die Fall Menswear Show, die er innerhalb weniger Tage auf die Beine stellt. Seine erste Womenswear Show findet nur einige Wochen später statt. Trotzdem präsentiert er viel auf dem Runway: Seine Kollektionen sind laut und dekadent und eine willkommene Abwechslung nach jahrelangem Minimalismus. Auf eine naive aber spannende Art mischt er stilistisch völlig unterschiedliche Epochen miteinander. Sein Motto: Mehr ist mehr! Auch beim Casting der Models setzt er als einer der ersten auf Diversity.
3.
Nicolas Ghesquière, der Futurist unter den Modedesignern, wechselt 2013 von Balenciaga zu Louis Vuitton, das wohl bekannteste Traditionsmodehaus neben Chanel und Dior. Aus alt macht er neu: Seine Kollektionen treffen den Zeitgeist, sind genauso retro wie futuristisch und visualisieren Stärke. Seine Inspirationen holt er sich bei seinen Musen, wie Michelle Williams, Charlotte Gainsbourg und Catherine Deneuve. Und in der virtuellen Welt: 2019 sponsert Louis Vuitton erstmals das Finale vom Computerspiel League of Legends. Wird die Gaming Welt jetzt cool? Wir sind gespannt, wie seine Mode im neuen Jahrzehnt aussehen wird.
4.
Hedi Slimane ist das Enfant Terrible unter den Designern der 2010er Jahre. Übernimmt er die Kreativleitung einer Marke, stellt er alles in Frage. Aus Yves Saint Laurent macht er 2012 Saint Laurent. Nicht nur der Markenname und das Logo werden angepasst (wie übrigens auch vor kurzem bei Celine – ohne Egu), sondern auch alles, wofür die Marke bis anhin stand. Bei Saint Laurent feiert er damit einen grossen Erfolg! Sein Rock Chic made in Los Angeles verschafft dem französischen Traditionslabel einen neuen Hype und mehr als doppelt so viel Umsatz.
5.
Stella McCartneys gleichnamige Marke feiert bald schon ihr 20-jähriges Jubiläum. Doch besonders im letzten Jahrzehnt erhält sie die verdiente Anerkennung für ihre wertvolle Vision: Vegane und nachhaltige Mode. Klar, momentan setzen viele Marken auf Nachhaltigkeit, es ist ja auch an der Zeit! Doch Stella McCartney war das Thema bereits wichtig, als es noch nicht zur Marketing-Strategie von Modehäusern gehörte, auf einen fairen Produktionsablauf zu achten.
6.
Der Belgier Raf Simons hängt seinen Job bei Jil Sander an den Nagel, als er 2012 zum Chefdesigner von Dior ernannt wird. Er revolutioniert das französische Modelabel und designt moderne aber elegante Kollektionen. Und er castet Rihanna zum Gesicht der Marke, als erste schwarze Frau in der Geschichte des Labels. 2016 wechselt er vom französischen zum amerikanischen Traditionshaus Calvin Klein und zieht nach New York. Er bringt die kommerzielle Marke, die vor allem für ihre Unterwäsche Linie bekannt ist, zurück auf den Radar der Modewelt. Leider hält er die Stelle nur knapp drei Jahre. Heute widmet er sich seiner eigenen Menswear Marke Raf Simons. Wir hoffen auf ein Comeback als Womenswear Designer im neuen Jahrzehnt und auf neue Revolutionen im Modezirkus.