Diario milanese: Diese Trends haben wir uns notiert. Die beiden Wohn-Redaktorinnen Connie Hüsser und Rebekka Kiesewetter zeigen Ihnen die Neuheiten der Mailänder Möbelmesse.
Diario milanese: Diese Trends haben wir uns notiert.
Die Finanzkrise, Zukunftsangst, Orientierungslosigkeit, die Nachdenklichkeit als Begleiterscheinung und Folge, all das scheint der Möbelbranche den Kopf zurechtgerückt zu haben. Man hat sich selber schon wichtiger genommen. Natürlich gibt es immer noch einige, bei denen die Ernüchterung nicht angekommen ist. Sie glitzern und protzen und ernten damit weniger bewundernde denn amüsierte Blicke des Publikums.
Genervt indes schaut niemand. Denn wer sich selber nicht so ernst nimmt, ist entspannter. Und muss sich auch nicht mit effekthascherischen Stücken in den Mittelpunkt drängen. Allzu Schrilles fehlt heuer. Die Innovationen sind da, geschehen aber leise und hintergründig, oft auf Materialbasis; die Designer vertiefen ihre Kenntnisse über das, was bereits bestens bekannt scheint: Holz etwa. Wichtiger (und spannender) als das Erscheinungsbild ist momentan der Entstehungsprozess eines Produkts, was Firmen und junge Designer betonen.
Etwa mit Youtube-Dokumentationen zum Making-of. Es wird (mit-)geteilt, was das Zeug hält – denn Sharing ist Caring. Und ausserdem die Zukunft, wie der Chefredaktor der Zeitschrift «Domus», Joseph Grima, in seiner Ausstellung «The Future in the Making» konstatiert: Die Studios der Designer mutieren zu Kleinst-Laboratorien, in denen Erkenntnisse aus verschiedensten Disziplinen genutzt werden, partizipative Finanzierungsmodelle – etwa Crowdfunding – werden wichtiger; ebenso das Teilen und gemeinsame Weiterentwickeln von Prozessen und Technologien mittels Netzwerken.
1.
Stapeltischchen und Containermöbel: Stack von Nathan Yong für Living Divani
2.
Wandregal mit Leuchte Cirkel von Daphna Laurens
3.
Beistelltisch Moorless von Nils Holger Moormann
4.
Ablagen Corniches von Ronan und Erwan Bouroullec für Vitra
5.
Und ewig lockt das Holz! Es erscheint in immer anderen Formen und Ausführungen: Stuhl Saya von Lievore, Altherr, Molina für Arper
6.
Tischleuchte Balance von Mieke Meijer
7.
Hocker Tones von Sylvain Willenz für Karimoku New Standard
8.
Highboard Bois de Rose von Massimo Morozzi für Edra; Rosenholzfurnier
9.
Staumöbel Honolulu von Paolo Dell’Elce für Danese Milano; Grobspanplatten und Metall
10.
Gemütlichkeit im Quadrat! Voluminöse Daunenkissen in starren Rahmen oder geometrisches Design sind im Trend: Sessel Prince von Rodolfo Dordoni für Minotti
11.
Sofa Gordon von Eoos für Walter Knoll
12.
Sofa Rod von Piero Lissoni für Living Divani
13.
Sofa Day Time von Antonio Citterio für Flexform
14.
Sessel Collerette von Les M Studio für Casamania
15.
Gar nicht oberflächlich! Die Designer widmen sich der Oberfläche, zum Beispiel mit Patina: Die Designer Edward Barber und Jay Osgerby geben ihrem Holztisch Tobi-Ishi für B&B Italia durch eine Betonglasur Patina
16.
Gewobenes oder Geflochtenes sieht man 2012 sehr oft: Mit der Re-Edition der 1925 von Ferdinand Kramer entworfenen Liege Theban liegt E15 jetzt also genau richtig.
17.
Leder: Mantò präsentiert ein Sofa mit einem abnehmbaren und textil anmutenden Ledercape über der Rückenlehne
18.
Zum Schein: Vergänglichkeit symbolisieren die Seifenblasenleuchten Surface Tension von Front.