Der neue Gant-Designer weiss, was Männer wollen. Deshalb soll die künftige Frauenlinie Fashiongirls ansprechen.
Michael Bastian, für welchen Männertyp haben Sie die Gant Capsule Collection entworfen?
Für einen jungen Typ, der gerade von der Uni kommt, in eine Grossstadt zieht und seinen ersten richtigen Job antritt. Das ist ein wichtiger Moment im Leben eines Mannes. Ich stelle mir vor, wie er vor seinem Schrank steht und sich überlegt, welche Kleidungsstücke er für den neuen Lebensabschnitt braucht. Dann schaut er an sich runter und realisiert, dass alles, was er trägt, irgendwie nicht mehr in sein neues Leben passt.
Ihre erste Kollektion für Gant ist inspiriert von Lacrosse, einer in Europa unbekannten Sportart. Können Sie uns bitte aufklären?
Ich habe Lacrosse ehrlich gesagt auch nicht gekannt, bis ich im «New York Magazine» einen Artikel darüber gelesen habe. Es ist eine Ballsportart, ein Mix aus Rugby und Football, bei der zwei Mannschaften mit Netzschlägern gegeneinander antreten. Die Urversion wurde in den Staaten von den Irokesen eingeführt.
Spielen Sie selbst Lacrosse?
Um Gottes willen, nein! Das Spiel ist mir dann doch zu hart und aggressiv. Ausserdem gab es diese Sportart weder an meiner Schule noch an meiner Universität.
Was fasziniert Sie denn daran?
Die Regeln, die Tradition und die Sprache dieses schnellen Spiels, es war die perfekte Inspirationsquelle für meine erste Kollektion für Gant. Das Label hat ebenfalls einen sportlichen Background, und auch mein eigenes Label kommt aus dem Sportswear-Bereich.
Und woher kommt Ihr ausgeprägter Bezug zur traditionellen US-Sportswear?
Ich stamme aus einer sportlichen Familie: Mein Vater war Basketball-Coach. Sport war immer ein Teil unseres Lebens. Deshalb erstaunt es wohl kaum, dass meine Mode auf den Basics der amerikanischen Herrengarderobe basiert. Auf Jeans, Chino-Hosen, Button-Down-Shirts und Sweatshirts, die ich dann in Material und Schnitt leicht verändere und so moderner wirken lasse. Männermode ist ein Spiel der Millimeter: Wenige Millimeter hier, ein paar da können ausmachen, ob ein Kleidungsstück jeden Tag mit Freuden getragen wird – oder für immer im Schrank hängen bleibt.
Was macht die US-Sportswear aus?
Unsere Sportswear ist lässig, bequem und ein grosses Geschenk an die Männer. Weil sie immer ein bisschen weniger einstudiert und gekünstelt wirkt als zum Beispiel italienische Männermode.
Welche fünf Basic-Stücke dürfen in keiner Männergarderobe fehlen?
Jeder Mann braucht einen perfekten Navy-Blazer, der gut zu Jeans oder Flanellhosen passt. Dann eine schmal geschnittene Chino-Hose aus schwerem Baumwollstoff, ein paar Button-Down-Hemden aus Oxfordstoff in den Hauptfarben Blau, Weiss und Pink. Natürlich darf ein beiger Trenchcoat gegen Wind und Regen nicht fehlen und ein Pullover mit V-Ausschnitt aus Kaschmir oder Wolle.
Was können Sie uns schon über die Frauenkollektion verraten, die Sie im September an der New York Fashion Week zeigen werden?
Es geht nicht darum, einfach das weibliche Pendant zum sportlich-cleanen American Guy zu schaffen. Denn dieser Typ Frau kommt in seinem Leben kaum vor, da ist keine Anziehungskraft zwischen den beiden. Von daher ist meine Gant-Frau weniger preppy, sondern eher trendy, experimentierfreudig, und sie hat Spass daran, mit ihrem Look zu spielen.
Sie ist ein Fashiongirl.
Für Frühling 2011 erweitert Michael Bastian seine Kollektion für Gant um eine Frauenlinie, die aus vierzig bis fünfzig Stücken bestehen soll, darunter Strick, Kleider, Jeans, Bademode und massgeschneiderte Einzelteile. Die Kollektion Gant by Michael Bastian für Männer gibts in allen Gant Stores.