Das Revival der traditionellen Modelabels

annabelle-Beautychef Niklaus Müller erlebte in Moskau live die Lancierung des neuen Ferragamo-Dufts. Und erfuhr von Creative Director Massimiliano Giornetti mehr über das Revival des traditionellen Modelabels.

Moskau im Spätherbst 2011: Trotz Dauerverkehrschaos draussen füllt sich das prächtige Dom-Paschkowa-Haus aus dem 18. Jahrhundert rasant mit Gästen. Die gesamte Moskauer Hautevolée erscheint in diesem ehemaligen Museum direkt gegenüber dem Kreml, um die Frühling/Sommer-Modekollektion 2012 von Salvatore Ferragamo zu sehen. Die Tochter des Firmengründers und Vizepräsidentin des Unternehmens, Giovanna Gentile Ferragamo, begrüsst die Geladenen.

Zum ersten Mal in der über 80-jährigen Firmengeschichte veranstaltet das italienische Traditionshaus eine Modeschau in Moskau, wo es seit zehn Jahren vertreten ist und inzwischen fünf eigene Läden besitzt. «Moskau wird von den Modehäusern oft vernachlässigt», erklärt Giovanna Gentile Ferragamo, «dabei sind die Russen ausgezeichnete und anspruchsvolle Kunden.» Kunden, die durchaus bereit sind, viel Geld für qualitativ hochstehende Mode zu bezahlen – Attribute, die zweifellos auf Ferragamo zutreffen. Während die Qualität immer top war, kommt nun mit dem neuen Designer Massimiliano Giornetti auch der Trendfaktor wieder zum Tragen. Schon länger hatte er die Männermode entworfen. Seit zwei Jahren ist er nun auch für die Frauenlinie des Hauses verantwortlich. Und in dieser Zeit sah man die Kreationen des florentinischen Traditionslabels immer öfter an Promis weltweit. Als die Queen of Style, Lady Gaga, im August 2011 ein Ferragamo-Kleid im Hahnentrittmuster trug, war das modische Comeback perfekt. Gekonnt hat Massimiliano Giornetti das Label aber auch zurück zu seinen Wurzeln geführt – mit eleganten und zeitlosen Kreationen. Dazu der 39-jährige Giornetti: «Ferragamo bedeutet für mich Qualität und Tradition, aber auch Innovation. Immerhin: Salvatore Ferragamo war ein kreatives Genie, der Schuhe aus Nylon, Kork oder anderen neuen Materialien hergestellt hat.» Als Inspiration für die Frühling/Sommer-Kollektion 2012 stellt er sich «eine sinnliche Frau in der Karibik vor; Typ Jerry Hall, als sie noch mit Brian Ferry zusammen war. Die Farben und die Stoffmuster sollen reich und üppig sein.»

Von den russischen Gästen bekommt der Designer viel Applaus für die eleganten Kleider in tropischen Farben und Mustern. Das sonnendurchflutete karibische Thema passt denn auch perfekt zum nächsten Highlight des Abends: der Lancierung des neuen Frauendufts Signorina. Auf die Frage, ob der Duft durch die Modekollektion inspiriert worden sei, antwortet Giornetti: «Signorina ist Teil der Ferragamo-Geschichte. Was ich an diesem Duft liebe, ist seine Zeitlosigkeit. Er passt in die Gegenwart, könnte aber auch von Audrey Hepburn im Film ‹Roman Holiday› getragen worden sein.» Das Tolle an Parfums sei, dass sie im Gegensatz zu Kleidern langlebig und viel weniger Trends unterworfen seien. «Signorina ist ein sehr italienischer, frischer, weiblicher Duft!» Und tatsächlich: Das blumig-fruchtige Parfum mit seiner Jasmin-Note erinnert an einen warmen Frühlingstag in Italien und schafft es, einem ausgiebigen Moskauer Partyabend südländisches Flair zu verleihen.