Fashion
Catwalk Talk: 5 Looks von den Fashion Weeks in Mailand
- Text: Nathalie De Geyter
- Bilder: Imaxtree; Collage: annabelle
Unsere Head of Fashion Nathalie De Geyter hält für euch Ausschau nach den wichtigsten Highlights der Fashion Weeks – und kommentiert ihre liebsten Looks für euch. Diesmal von den Fashion Weeks in Mailand, die gerade zu Ende gingen.
Es war eine bizarre Erfahrung: Während die ganze Modewelt nach Mailand pilgerte, um sich die neusten Trends der Fall/Winter-Shows anzusehen, brach in der Ukraine der Krieg aus. Schon in den letzten zwei Jahren wurden die Fashion Weeks von einer komischen Grundstimmung begleitet. Die Pandemie veränderte diese Branche und das war nicht zuletzt an den Modewochen spürbar. Wie konsumieren wir Mode? Unter welchen Bedingungen werden Kleider hergestellt? Wie können wir neue digitale Wege finden, um Mode zu erleben? Diese Fragen stellten sich mit einer neuen Dringlichkeit.
Doch die Anspannung der letzten Monate war nichts im Vergleich zur der, die wir alle in der letzten Woche verspürte. Wie kann es sein, dass wir in Mailand sitzen und Modeschauen besuchen, während auf dem gleichen Kontinent Krieg herrscht? Es ist schlicht unmöglich, diese Tatsache überhaupt zu begreifen.
Wir haben versucht, unseren Job zu machen und uns auf das zu konzentrieren, was uns die Designer:innen zeigten. Wir berichten über die Mode, die Teil unsere Gesellschaft ist. Die Bestürzung über die Geschehnisse schmälert das nicht – und wer helfen will, findet hier eine Auflistung verschiedener Hilfsprojekte.
Bottega Veneta
Ziemlich mutig von Matthieu Blazy einen Tanktop-und-Jeans-Look als Opener seiner allerersten Kollektion für das italienische Luxushaus Bottega Veneta über den Laufsteg zu schicken. Der belgische Designer präsentiert eine starke Kollektion, die viele Referenzen seiner vorherigen Arbeitgeber:innen (Phoebe Philo für Céline, Raf Simons für Calvin Klein 205w39nyc) aufzeigte und Lust macht auf mehr.
Was auf dem Foto allerdings nicht sichtbar ist: Top und Hose (und natürlich auch Tasche und Schuhe) sind aus purem Leder – das Signature-Material von Bottega Veneta schlechthin. Basics mit ganz viel Luxus!
Diesel
Diesel war unter den Jeans-Brands schon immer eine Art Enfant Terrible: Mutig und irgendwie anders als alle anderen. Seit Y/Project-Designer Glenn Martens letztes Jahr die Designleitung übernommen hat, ist das Label aufregender denn je. Denim, für viele von uns ein praktischer Alltagsstoff, sieht beim neuen Diesel gar nicht mehr so basic aus. Übergrosse Dimensionen und ungewohnte Strukturen, der robuste Baumwollstoff in völlig neuen Formen. Der Wow-Look der am letzten Mittwoch gezeigten Kollektion: Die übergrosse gelbe Jacke aus ausgefranstem Denim-Stoff.
Prada
Dieser Look sieht nach erfolgreichem Teamwork aus: Frau Prada und Herr Simons zeigten endlich, wie ihre gemeinsame Vision für das italienische Traditionslabel aussieht. Nämlich zart und verspielt, aber eben auch stark und beschützend – gewappnet für alle Situationen, die das Leben bringt, sozusagen.
Jil Sander
Ein bodenlanges Strickkleid, lange Lederhandschuhe und silberne Mules: Jil Sander zeigte elegante, wertige Wintermode, – erfrischend erwachsen neben der so omnipräsenten Gen-Z-Sexyness.
Blumarine
Blumarine traf letzte Saison voll ins Schwarze mit der von den Nullerjahren inspirierten Kollektion (wir erinnern uns an die tiefgeschnittenen Miniröcke, die Schmetterling-Gürtel und Organza-Schnürtops).
Diesen Herbst/Winter wird die Marke etwas selbstbewusster, bleibt aber ebenso provokant. Designer Nicola Brognano liess sich vom ikonischen Modefotografen Helmut Newton inspirieren, der Frauen stark und selbstbewusst, aber immer wieder auch ein wenig unterwürfig inszenierte. In Blumarines Kollektion äussert sich das in gedeckten Farben, blickdichten Materialien, aber nach wie vor auch in sexy, provokanten Schnitten wie diesem ultra-kurzen Strickzweiteiler mit Rosen-Bustier.