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Boi Bumbá in Brasilien: Ein Reise-Bericht von der grössten Dschungelparty des Amazonas

Boi Bumbá in Brasilien: Ein Reise-Bericht von der grössten Dschungelparty des Amazonas

  • Text: Stefanie Rigutto; Fotos: Malte Jäger

Boi Bumbá heisst die grösste und wildeste Dschungelparty des Amazonas. In der brasilianischen Stadt Parintins hat man für den Karneval von Rio nur ein nachsichtiges Lächeln übrig.

Du musst lockerer werden», sagt mein Nachbar, ein gewaltiger Mittvierziger mit nass geschwitztem T-Shirt. Er schwingt meine Arme durch die Luft und krächzt: «So geht das!» Dann hält er mir seine halbleere Bierdose unter die Nase: «Trink, trink!» Unten in der Arena zertrommeln die Perkussionisten die klebrige Luft. Eine Armada von Tänzern stampft den Takt. Sie tragen einen Lendenschurz, rote Federn um die Knöchel, im Gesicht ein eine Kriegsbemalung. Mein Nachbar – er stellt sich als Jael vor – zeigt mir seinen Arm: Hühnerhaut. Fledermäuse flitzen über uns hinweg, über die Füsse krabbeln Kakerlaken. Sebastião Junior – Leadsänger der Show, Sexsymbol des Amazonas, dekoriert wie ein Weihnachtsbaum – rennt in die Arena und schmettert: «Pulsa coração! Explode coração!» Das Herz pulsiert! Das Herz explodiert! Die grauhaarige Dame hinter uns kreischt wie ein läufiger Teenager. Der Sänger richtet sich an die Galera, das Publikum: «GALERAAAA!», schreit er, und das Mikrofon überschlägt sich. «SEID – IHR – BEREIT?» Kriegsgebrüll.

Tränen der Rührung

Jael, mein Nachbar, hält es nicht mehr aus. Er zieht sein patschnasses T-Shirt aus, schwingt es durch die Luft und wippt mit seiner behaarten Wampe. Vom T-Shirt fallen Schweisstropfen auf mich nieder. Riesige Jaguare aus Pappmaché werden ins Stadion gezogen, es folgen Gorillas, Indianerhäuptlinge, Drachen. Die Figuren blinzeln mit den Augen, schütteln den Kopf, speien Feuer. Eine riesige Kirche wird aufgebaut, davor hüpft ein verkleideter Papst herum. Jael schaut mich an: Tränen der Rührung kullern ihm übers Gesicht. Dann betritt die Hauptfigur die Arena: der Boi, der Ochse. Weiss, mit einem roten Herzen auf der Stirn. Ein Raunen geht durch die Menge. Der Ochse – aus Pappmaché, bewegt von einem Menschen – beginnt zu tanzen, wackelt mit dem Kopf, wirft den Hintern in die Luft. Aus dem Lautsprecher erschallt ein «Muuuh». Jetzt verschlingt der Rhythmus auch mich: «Boi boi boi boi boiiiiii», singe ich mit.

Jael gibt einen Freudenschluchzer von sich: «Ich wusste, dass es dir gefällt», seufzt er und drückt mir einen nassen Kuss auf die Wange. Mein Gott, worauf habe ich mich da eingelassen? Ich bin am Boi-Bumbá-Festival in Parintins in Brasilien. Jedes Jahr, am letzten Wochenende im Juni, strömt der halbe Regenwald hierhin. Es ist die grösste Dschungelparty des Amazonas, das wildeste, archaischste, abgefahrenste Fest von ganz Brasilien. 200 000 Menschen schunkeln sich drei Nächte lang ins Caipirinha-Nirwana. Für den Karneval von Rio de Janeiro hat man hier nur das nachsichtige Lächeln eines glücklichen Betrunkenen übrig.

Ein schwimmendes Hotel

Dabei hat alles so harmlos begonnen. In Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas. Hier beziehe ich meine Kabine auf einem kleinen türkisfarbenen Kahn, eigentlich ein Expeditionsschiff in den Regenwald – doch das Geschäft mit Parintins wollte sich Kapitän Edmilton nicht entgehen lassen. Am Hafen herrscht Aufbruchstimmung. Auf dreistöckigen Flussbooten, geschmückt mit Girlanden und Fahnen, werden Hängemattenplätze verhökert. Matrosen tragen Berge von Melonen und Bananen an Bord.

Parintins ist 400 Kilometer entfernt, die Fahrt den Fluss runter dauert 24 Stunden. Fernsehjournalisten befragen die Reisenden, die ersten Alkoholleichen liegen auch schon am Quai. Wie eine Karawane tuckern die Schiffe nach Parintins. Die Fahrt, das zeigt sich schnell, ist zwar meditativ, aber auch eintönig: Der Amazonas ist so prickelnd wie eine Autobahn. Highlights sind ein Ambulanzboot, ein paar Inseln, die glitzernden Rücken der Flussdelfine und die schwimmenden Tankstellen, wo man sogar mit Kreditkarte bezahlen kann. Ansonsten: nur Wasser. Es hat die Farbe einer dicken, braunen Mehlsuppe. Sonnenuntergang. Dann alles schwarz. Sonnenaufgang. Wieder Mehlsuppe.

«Es gibt nur entweder oder»

Vor der Einfahrt in Parintins packt Kapitän Edmilton ein T-Shirt aus. Es ist rot und trägt die Aufschrift «Garantido», darunter prangt ein weisser Ochse. Anders als am Karneval in Rio, wo unzählige Sambaschulen gegeneinander antreten, gibt es am Boi Bumbá in Parintins nur zwei Mannschaften: Garantido, die Roten, und Caprichoso, die Blauen. Sollte ich – als Journalistin – nicht neutral sein? «Es gibt nur entweder oder», sagt der Kapitän. Ich hätte keine Wahl, denn die Tickets, die er mir besorgt hätte, seien im Sektor von Garantido. Es tue ihm im Herzen weh, er sei Caprichoso-Fan! Graça, die füllige Köchin unseres Schiffs, verwirft die Hände: «Was zum Teufel redest du da? Ich hätte nicht mit dir fahren sollen!», sagt sie und kräht: «Garantidooo!»

Über Parintins kreisen Militärhelikopter. Die Stadt wächst während des Festivals auf über das Doppelte an, jedes Jahr kommen mehr Zuschauer. Die Schiffe kämpfen um die besten Plätze im kleinen Hafen; wir haben Pech, vertäuen das Boot neben dem Abwasserkanal. Das Schiff wird uns während des Festivals als schwimmendes Hotel dienen, Unterkünfte in Parintins sind rar. Graça – grüne Schürze, Haarnetzchen – serviert die letzte Stärkung: Reis, Bohnen, frittierter Flussfisch. Ein Tropengewitter zieht über uns hinweg. Ich stapfe in die Stadt, die sonst, so sagt man mir, völlig verschlafen sei. Doch jetzt: Chilbi, Strassenstände, Musik, Berge von Bier und Cachaça. Jeder will das Geschäft des Jahres machen. Die Kleiderläden haben nur zwei Farben, einige bieten sogar Ohrringe in Ochsenform an. Eine Freikirche verteilt Wasserfläschchen; eine andere Organisation – keine Freikirche – drückt mir ein Pack Kondome in die Hand.

Üppige Hintern und knappste Hotpants

Die Leute haben ihren Fernseher auf die Strasse gestellt, ein Sender überträgt die Choreografien von Garantido und Caprichoso. Frauen mit roten und blauen Federkränzen in den Haaren schwingen ihren üppigen Hintern dazu, voller Selbstbewusstsein, mit klaren Absichten. Ich komme mir so keusch wie eine Ordensschwester vor. Sie tragen die knappsten Hotpants, das T-Shirt spannt über dem Wohlstandsbäuchlein. Männer in nicht minder knappen Badehosen starren ihnen geifernd auf den saftigen Hintern.

Mein Ziel ist das Bumbódromo, das Stadion. Ich will mich im Pressezentrum akkreditieren. Die Arena wurde Ende der Achtziger eigens für das Festival gebaut. Es fasst offiziell 12 000 Leute. Doch allein Garantido beziffert seine Galera, sein Fanpublikum, auf 15 000 Leute. Irgendwie geht das nicht auf. Jedenfalls ist der Platz eng, deshalb wird für 2013 das Bumbódromo vergrössert. Um die Arena stehen Pappmachéfiguren, so weit das Auge reicht. Am Ochsen von Caprichoso wird noch herumgeschweisst, daneben erhält eine Kopie von King Kong braune Farbe auf die Hände gepinselt. Vor dem Pressezentrum steht ein Typ im roten T-Shirt. «Schnell», ruft er, «die Medienkonferenz von Garantido beginnt gleich.» Er übergibt mich einem alten Männlein, das mich mit seinem Velotaxi durch die Stadt ins einzige gute Hotel fährt. Die Hitze ist bleiern, das Männlein keucht erbärmlich.

Das Ochsengedärm

Parintins – mit 110 000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt des Amazonas – ist ein Kaff. Die Häuser sind klein, einige sind simple Holzhütten, andere immerhin Backsteinhäuser mit Einfahrt und Garagentor. An der Pressekonferenz werde ich, die einzige Schweizerin, persönlich vorgestellt. Ein Journalist der Lokalzeitung interviewt mich («Gefällt dir Parintins?»). Ein TV-Moderator findet, ich sei so bleich wie die Vampire aus «Twilight». Freitagmorgen. Ich bekenne Farbe – rot, what else? – und fahre mit dem Motorradtaxi ins Hauptquartier von Garantido. Dort proben meine Leute, fertigen ihre Kostüme an. Ich möchte die wichtigste Figur treffen: den Ochsen. Eigentlich heisst er Denildo Piçana und ist 42 Jahre alt. Man nennt ihn auch Tripa do boi, Ochsengedärm, weil er die Figur aus Pappmaché – 15 Kilo schwer – zum Leben erweckt, ihr die Seele einhaucht.

Das Hauptquartier sieht aus wie ein Schrottplatz: Berge von alten Eisengestellen rosten unter der Amazonassonne vor sich hin. In den schäbigen Hallen lagern die neuen Pappmachéfiguren und Federkostüme. 4000 Tänzer und Musiker stehen pro Nacht in der Arena. Nähmaschinen rattern, ein Arbeiter besprayt Schmetterlingsflügel. Beissende Lackdämpfe hüllen mich ein. Auf dem enormen Bizeps von Denildo Piçana sind ein weisser Ochse und ein rotes Herz tätowiert. «Ich schwärme für Garantido, seit ich denken kann», sagt er. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Garantido und Caprichoso? Das Ochsengedärm macht grosse Augen: «Dieses Wort sagen wir nicht in diesen heiligen Hallen!» Statt Caprichoso auszusprechen, schlägt er sich auf den Mund. Garantido, sagt er, da gehe es um Liebe! Emotionen! Leidenschaft! Deshalb sei ihr Symbol das Herz. Dagegen sei – er haut sich auf den Mund – hochnäsig. Blau stehe für das Blut der Reichen.

Trinken und knutschen

Von 46 Festivals hat Garantido 28 gewonnen. Das Beste am Sieg sei, sagt Denildo Piçana, dass man sich für den Rest des Jahres über die anderen lustig machen könne. Bevor ich zurück ins Stadtzentrum fahre, klärt er mich darüber auf, was nach der Show im Bumbódromo passiert: «Wir treffen uns alle vor der Kirche, trinken Caipirinha und knutschen miteinander herum. Komm auch! Solange du ein Kondom dabeihast, ist alles gut!»

Die erste Nacht. Ich beziehe meinen Sitz im Bumbódromo, eben neben Jael, dem gewaltigen Mittvierziger mit dem nass geschwitzten T-Shirt. Er reicht ein kaltes Bier rüber. Unsere Sitze sind rot. Das Stadion ist zweigeteilt: rechts Garantido, links Caprichoso. Rechts leuchtet alles rot, links alles blau, sogar das Plakat von Coca-Cola. Anders als in Rio, wo die Tanzschulen vorbeidefilieren, bleiben hier die Mannschaften im Stadion. Zuerst hat Garantido das Bumbódromo für sich: Zweieinhalb Stunden dürfen sich die Roten inszenieren; eine grosse digitale Stoppuhr misst die Zeit. Danach ist Caprichoso dran. Es ist die Karnevalversion einer Street Battle. Die Jury wird mit einem Bus in die Arena hereingefahren und bezieht ihre Loge. Die Uhr läuft. BUMM – BUMM – BUMM. 400 Trommler zerfetzen die tropische Abendhitze. Der Moderator von Garantido spurtet herein. Ohrenbetäubendes Gebrüll auf den Rängen der Roten, die alte Dame hinter mir kreischt, als gäbe es kein Morgen mehr. Die blauen Fans auf der anderen Seite sind mucksmäuschenstill. Es gehört sich, dass man auch dem Auftritt der gegnerischen Mannschaft zuschaut.

Die Amazonaslegende

Krieger mit durchtrainierten Bäuchen wirbeln herum, Urwaldnymphen schweben über den Boden – Halt, worum geht es eigentlich? Jeden Abend wird dieselbe Amazonaslegende erzählt: Die schwangere Catirina, Leibeigene eines portugiesischen Gutsbesitzers, gelüstet es nach Ochsenzunge. Sie überredet ihren Francisco, den Ochsen des Guts zu schlachten. Doch der Frevel wird entdeckt, Francisco droht der Tod. Erst ein Schamane erweckt den Ochsen wieder zum Leben – alle sind glücklich. Deshalb heisst das Festival Bumbá meu Boi oder kurz Boi Bumbá: Steh auf, mein Ochse! Die Stoppuhr hält bei 2:26:13.

Am Morgen danach klopft Kapitän Edmilton an die Tür. Vom Nachbarschiff dringt Favela-Hip-Hop in die Kabine, die Sonne blendet. «Tudo bem?», fragt er besorgt, alles klar? Ich schaue in den Spiegel und sehe ein zerknautschtes, gerötetes Gesicht. Auch Caipirinhas hinterlassen Spuren. Und so soll es noch zwei Nächte weitergehen? Erbarmen! Um zwölf Uhr mittags stehen die Leute vor dem Bumbódromo bereits Schlange. Etwa die Hälfte kommt gratis rein. Sie bilden die Galera und werden involviert in die Show mit Sprechchören und Choreografien. Drei Animateure zeigen vor, wie sie die Arme zu schwingen haben und wann sie das Handydisplay zum Leuchten bringen sollen.

Die zweite Nacht

Während die Hardcore-Fans den Nachmittag unter Sonnenschirmen im Stadion verbringen, döse ich in der Hängematte auf dem Schiff, geschaukelt von den Wellen des Amazonas. Zweite Nacht. Kaum habe ich mich gesetzt, reicht Jael das erste Bier rüber. In der Ferne zucken Blitze. «Das kommt nicht zu uns», meint er. Eine halbe Stunde später stehen wir im strömenden Regen. Die Tänzer schlittern über den Boden, die Pappmachéfiguren – heute dominieren Totenköpfe und Gespenster – saugen sich mit Wasser voll. Die Hits, die laufend wiederholt werden, wechseln sich mit den Erzählstücken ab, die zum Bühnenbild passen. Der Stil ist eine Mischung aus Oper und Musical, die Musik irgendwo zwischen Schlager und Folklore. Die Bühnenbilder bedienen die Mystik des Regenwalds, zeigen das Leben der indigenen Völker.

Die Show hat etwas sympathisch Unperfektes: Techniker rennen zwischen den Bühnenbildern herum, den Tänzern fällt das halbe Kostüm vom Leib, und schliesslich fängt sogar eine Pappmachéfigur Feuer. Geschrei im Publikum, die Feuerwehr stürmt in die Arena – das Spektakel wird keine Sekunde unterbrochen. Draussen in den Gassen sitzen die Leute vor ihrem Haus. Sie verfolgen die Darbietungen im Bumbódromo am Fernseher. Jeder in Parintins, der in diesen Tagen Blau oder Rot trägt, ist Teil der Show. Man feiert nicht nur den Ochsen, sondern auch sich selber. An allen Ecken wird getanzt, in den Hauseingängen riecht es bereits nach Pisse. Durch die Adern von Parintins fliessen nur noch Lust, Liebe und Cachaça. Die Stimmung ist ausgelassen, aber nie aggressiv. Die Männer kneifen einem in den Arm, wenn man ihnen gefällt. Auf den Satz «Ich spreche kein Portugiesisch» antworten sie: «Du musst nur die Sprache der Küsse beherrschen.»

Särge in Blau und Rot

Ein neuer Morgen. Die Sonne kommt mir noch unbarmherziger vor. Graça serviert einen «Vitaminsaft» aus Avocado, Joghurt und Kondensmilch. Ich torkle durch die glühende Stadt. Ein paar Verwegene tanzen immer noch in den Gassen. Plötzlich stehe ich vor dem bizarrsten Auswuchs des Festivals: Ein Bestattungsunternehmen verkauft Särge in Blau und Rot. Hélder Marcone, der Besitzer, winkt mich herein. Er trägt ein T-Shirt von Caprichoso. Trotzdem verkauft er auch Särge mit dem Logo von Garantido. «Geschäft ist Geschäft», sagt er. Die Idee sei ein Gag gewesen, doch dann habe die Lokalzeitung darüber berichtet. Er zeigt den Artikel, den er gerahmt hat. «Danach wollten alle meine Särge kaufen!»

Mich hat das Fieber gepackt. Ich bin trunken vom Kitsch, der Überschwänglichkeit, den Übertreibungen. In der letzten Nacht wandle ich durch die Katakomben des Bumbódromo. Der Auftritt der Roten verzögert sich: Ein Kabel wurde durchtrennt. «Ein Sabotageakt der Blauen!», plärren die Verantwortlichen von Garantido in die Kameras. Schliesslich dürfen wir doch noch tanzen, zweieinhalb Stunden lang. Und Bier trinken mit Jael. Auch er ist wieder hier. Mit Hühnerhaut, natürlich. Wir singen und schwitzen und hüpfen und brüllen und sinken nach zweieinhalb Stunden völlig erschöpft auf den Sitz. Jael japst nach Luft. Er hat schon wieder feuchte Augen. «Ich kann nicht glauben, dass es zu Ende ist», murmelt er. Ich weine mit ihm. Auch wenn ich eine vierte Nacht nicht durchgestanden hätte. Morgens um drei Uhr strömt alles zurück zum Hafen. Die Schiffe legen ab, sie fahren zurück nach Manaus. Der Sieger wird erst um elf Uhr im Stadion verkündet; die Schiffe erfahren das Resultat per Funk. Wie eine tote Fliege liege ich in der Hängematte. Plötzlich laute Knaller: Die Schiffe lassen Feuerwerk ab. Als ich mich aus dem schaukelnden Stoff schäle, steht Kapitän Edmilton da: «Caprichosooo!», ruft er im Freudentaumel. Die Blauen haben gewonnen. Verdammt.

Reise-Tipps

Anreise: Mit TAP via Lissabon und Recife nach Manaus, ab ca. 1300 Franken, www.flytap.com. Oder mit Swiss nach São Paulo, ab ca. 1000 Franken, www.swiss.com; weiter mit TAM, ab ca. 300 Franken, www.tam.com.br.

Karneval: Das Boi-Bumbá-Festival – offiziell Festival Folclórico de Parintins – findet immer am letzten Wochenende im Juni statt; 2013 also vom 28. bis 30. Juni. Infos: www.boigarantido.com.br, www.boicaprichoso.com, www.amazonas.am.gov.br.

Arrangements: Die wenigen Hotels in Parintins sind Monate im Voraus ausgebucht, auch einen Hängemattenplatz oder eine Schiffskabine muss man frühzeitig reservieren. Dasselbe gilt für die Tickets fürs Bumbódromo. Der Schweizer Südamerika-Spezialist Brasa Reisen bietet zwei Arrangements zum Festival an: «Parintins intensiv», 6-tägige Schiffsreise ab/bis Manaus, Unterkunft inkl. VP in einfacher Kabine oder Hängematte, 3 Tage Bumbódromo-Eintritt: ab ca. 1550 Franken/Person. Oder aber: «Parintins kompakt», 24-stündiger Aufenthalt in Parintins mit Flug ab/bis Manaus und Eintritt ins Bumbódromo: ab 700 Franken/Person. Idealerweise kombiniert man den Amazonas-Abstecher mit einer Rundreise durch Brasilien, etwa dem 11-tägigen Privattrip «Brasiliens Höhepunkte», ab 3280 Franken/Person im DZ.

Buchen: Tel. 044 201 58 00, www.brasa.ch

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1.

Letzte Vorbereitungen: Kein Kostüm wird zweimal getragen

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Links die Blauen, rechts die Roten: May the Show begin!

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Der Boi, der Ochse – er ist der Star des Boi-Bumbá-Festivals

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Durch die Adern von Parintins fliessen nur noch Liebe und Cachaça

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CapriChilbi, Trampolin und viel, viel Zuckerrohrschnaps – Parintins ist im Fieber.

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Oberschenkel wie ein Profifussballer: Tatiane Barros, eine der Haupttänzerinnen

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Denildo Piçana, das Ochsengedärm

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Rot oder blau: Neutral ist während des Boi-Bumbá-Festivals niemand

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Makaber: Särge für Caprichoso- und Garan-tido-Fans

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