annabelle-Testerin Beatrice Kühnis hat den BMW Active Hybrid 7 getestet und fühlte sich wie bei einem Flugzeugstart.
Take-off-Feeling im BMW Active Hybrid 7: Gibt man Gas, fühlt man sich wie beim Flugzeugstart. Im Piemont hatte annabelle-Testerin Beatrice Kühnis dann allerdings ein Landeproblem.
Also breit ist er schon. Eigentlich zu breit. Auch wenn er im ersten Moment gar nicht so wuchtig wirkt; als ich den Wagen bei BMW Schweiz in Dielsdorf abholte, war ich überrascht ob seinen durchaus eleganten Proportionen. Aber klar, über zwei Tonnen Material (inklusive 4.5-Liter-Motor sowie Hybrid-Elektroaggregat) müssen irgendwo untergebracht werden. Und auch die vielen Extras, die aus einem Auto heutzutage einen rollenden Computer machen, müssen Platz finden. Extras im Wert eines Mittelklassewagens.
Als ich tags darauf meine Tochter am Flughafen abholte, nahm ich die wahren Ausmasse zum ersten Mal wahr: Obwohl ich im Parkhaus mit der Kühlerhaube fast den Pfeiler berührte, hing die Limousine hinten knapp einen halben Meter aus dem Parkfeld. Beim Rückwärtsfahren war ich froh um die Kamera im Heck – und das clevere Display, das den Weg vorzeichnet, den das Auto nehmen wird.
Am dritten Testtag gehts mit meinem Partner nach Italien, für eine Woche Ferien. Auf der Autobahn: zügig zügig. Man hat überholt, noch ehe man das Gaspedal richtig runtergedrückt hat, fast wie beim Flugzeugstart.
Auf dem Display können wir den Motoren unseres Hybrids bei der Arbeitsteilung zusehen: Im langsamen Stadtverkehr arbeitet lediglich der Elektromotor. Wirds schneller, kommt der Benzinteil zum Zug, und für maximale Power schalten sich beide Aggregate zusammen. Wenn ich den Wagen rollen lasse oder abbremse, wird der Elektromotor aufgeladen. Das klingt nach sparsam, wird aber durch die Grösse und den Benzindurst des Motors relativiert. Wirklich öko ist das nicht! Darum auch nur Energieeffizienzklasse D.
Das Head-on-Display bewährt sich: Vor mir in die Frontscheibe werden für mich gut sichtbar Geschwindigkeit und Navi-Pfeile projiziert, die Augen bleiben dadurch immer auf die Strasse gerichtet. In den bequemen Sitzen aus Nappaleder (logisch!) und ohne laute Strassengeräusche rollen wir unter Ascona aus dem Umfahrungstunnel. Schreck! Die Strasse entlang dem Lago Maggiore ist schmal. Auf der rechten Strassenseite beengen senkrechte Felswände, links kommen uns Horden von Wohnwagen entgegen, die die Mittellinie schon mal zu ihren Gunsten ignorieren. Warum muss dieses Vehikel auch sooo breit sein?
Nach weiteren anderthalb Fahrstunden stehen wir schliesslich vor unserem Ziel Corconio, einem Dorf im Piemont. Und können nicht rein: Die Zufahrtsstrasse ist 1.80 Meter breit, der BMW aber bringts inklusive Rückspiegel auf über 2 Meter. Unser Wagen ist nicht italiennormiert. Was bedeutet: am Dorfrand parkieren und das Gepäck 200 Meter zum Ferienhaus schleppen (das notabene eine Garage hat). So verbrachte die Edelkutsche (ganz in Weiss, Roy Black hätte seine helle Freude dran gehabt) die ganze Woche schnöde und sehr unstandesgemäss am Strassenrand.
Motor: 4395 cm3, 8-Zylinder
Leistung: 450 PS/ 330 kW, von 0 auf 100 km/h in 4.9 s
Masse: Länge 5.072 m, Breite 1.902 m, Höhe 1.485 m
Leergewicht: 2120 kg
Verbrauch: 9.4 l/100 km
Energieeffizienz: D
CO2-Emissionen: 219 g/km
Preis: ab 156 700 Fr.
Infos: www.bmw.ch