Das britische Model Edie Campbell (24), Gesicht des neuen Black Opium Eau de toilette von YSL, über Lieblingsdüfte, ihre Karriere und den Vorteil von Jetlag.
ANNABELLE: Edie Campbell, erinnern Sie sich noch an den ersten Duft in Ihrem Leben?
EDIE CAMPBELL: Ich kann immer noch das Parfum meiner Grossmutter riechen, obwohl ich nicht weiss, was sie getragen hat. Die Kindheitserinnerung an meine Mutter duftet nach Diptyque Philosykos, deshalb habe ich eine starke emotionale Bindung zu diesem Parfum.
Beeinflussen diese Erinnerungen heute Ihre persönliche Duftwahl?
Diptyque Philosykos gefällt mir tatsächlich auch an mir sehr gut. Faszinierend finde ich die Molecule-Düfte von Escentric Molecules, besonders den Duft 01. Er reagiert auf das körpereigene Pheromon. Selber kann man den Duft an sich nicht riechen, das können nur die anderen. Aber vor allem bin ich ein grosser Fan von Black Opium, und das nicht nur von Berufs wegen.
Sie sind Repräsentantin des Yves-Saint-Laurent-Dufts, von dem im Herbst eine Eau-de-toilette-Version lanciert wird.
Ja, und es ist für mich eine Ehre, Teil einer internationalen Kampagne dieses bedeutenden Hauses Yves Saint Laurent zu sein, und ich liebe nicht nur den Duft, sondern die ganze ästhetische Welt, zu der er gehört.
Wie würden Sie diese Welt denn jemandem beschreiben, der sie noch nicht kennt?
Saint Laurent Beauty ist klassisch elegant, sehr raffiniert und auf jeden Fall sehr französisch. Black Opium ist die jüngere Variante von Opium: moderner, cooler, mit einem Touch Rock’n’Roll.
Jede Saison einen neuen oder einer fürs Leben – welcher Dufttyp sind Sie?
Mir gefällt die Idee, einem Parfum treu zu bleiben, den Duft zu einem Teil meiner Persönlichkeit werden zu lassen.
Ihre Grossmutter war Model, und Ihre Mutter arbeitete für ein Modemagazin. Sie kamen also schon sehr früh mit der Welt in Kontakt, in der Sie später Karriere machen sollten.
Allerdings hat meine Mutter von der Mode in die Architektur gewechselt, als ich noch klein war. Direkt durch sie kannte ich das Modebusiness also nicht besonders gut. Da sie aber als Architektin viele Modeboutiquen gestaltete, zählten zu ihrem Bekannten- und Freundeskreis viele Leute aus der Modebranche.
Und wie wurden Sie dann schliesslich entdeckt?
Als ich 15 Jahre alt war, organisierte Lucinda Chambers von der englischen «Vogue» ein Streetcasting für Teenager und rief meine Mutter an. Sie sagte: Ich mache ein Shooting mit Mario Testino, schickst du mir deine Tochter und deinen Sohn für das Casting? Das war der Anfang meiner Karriere.
Nach zehn Jahren als Model, was sind für Sie die angenehmen, was die schwierigen Seiten an diesem Beruf?
Schwierig finde ich, dass man nichts planen kann. Ich weiss diese Woche nicht, wo ich nächste Woche arbeiten werde. Manchmal nicht den Geburtstag der Grossmutter mitfeiern zu können oder an allen Familienfesten dabei zu sein, das fällt mir schon schwer. Aber alles hat seine Vor- und Nachteile. Denn es ist ja auch eine Art Freiheit, nicht zu wissen, wo das Leben dich hinbringt. Wunderbar ist für mich, mit den Besten der Branche zu arbeiten. Das Reisen ist toll. Und es ist sicher ein Gewinn, durch meinen Job so viele kreative und auch ein wenig verrückte Menschen kennen zu lernen.
Haut und Haar sind bei Ihnen berufsbedingt einigen Strapazen ausgesetzt. Hätten Sie ein paar Profitipps in Sachen unverzichtbare Beautyprodukte?
Der restrukturierende Conditioner von Kiehl’s und das Mythic-Haaröl von l’Oréal sind eine Wohltat für meine Haare. Für meine Haut benutze ich am liebsten Gesichtsmaske und Tagescrème von Avène. Die Textur ist angenehm leicht, die Crème ist unparfümiert und verfügt über Sonnenschutz. Auf den kann ich bei meiner hellen Haut nicht verzichten. Meine ständigen Begleiter punkto Make-up sind der Touche Éclat, eine Wimpernzange und der Bow-Wow-Augenbrauenstift von Marc Jacobs.
Tragen Sie täglich Make-up, oder bleiben Sie lieber natürlich?
Beides! Wenn ich mich schminke, dann gern dramatisch und extrem. Weil aber Make-up quasi Teil meines Jobprofils ist und ich viel Zeit damit verbringe, geschminkt zu werden, verzichte ich zuhause meistens darauf. Und unterwegs trage ich in der Regel ein neutrales Nude-Make-up.
Nun sind Sie nicht nur Testimonial und Model, sondern seit etwas mehr als einem Jahr auch Contributing Editor beim Magazin «Love». Bereiten Sie sich auf Ihr Leben nach dem Modeln vor?
Nein, ich wollte es einfach mal ausprobieren. Katie Grand hatte mich gefragt, ob ich fürs Magazin Interviews mit Celebritys und spannenden Persönlichkeiten machen würde. So habe ich angefangen. Später sind dann noch Artikel und Geschichten für u. a. das Magazin «Holiday» dazugekommen.
Was fasziniert Sie am Schreiben?
Es ist eine ganz neue Welt für mich, und ich bin ja keine ausgebildete Journalistin. Aber ich liebe das Schreiben einfach, folge dabei meinen Gefühlen und habe meine ganz eigene Arbeitsmethode. Ausserdem gefällt es mir, allein zu arbeiten. Das ist eine schöne Abwechslung zu den Fotoshootings, an denen ein ganzes Team beteiligt ist und verschiedene Persönlichkeiten und kreative Energien zusammenkommen.
Haben Sie ein journalistisches Vorbild?
Ich bewundere Marie Colvin sehr, die US-Kriegskorrespondentin, die 2012 in Syrien ums Leben gekommen ist. Eine mutige Frau und wahre Inspiration.
Und wie ist das, auf der anderen Seite zu stehen?
Mir wurde sehr schnell bewusst, wie viel Macht ich als Schreibende eigentlich habe. Ich habe es in der Hand, was aus einem Interview wird, wie ich eine Aussage interpretiere, die Person beschreibe, welches Bild der Öffentlichkeit vermittelt wird.
Haben Sie bei all Ihren Engagements überhaupt noch Zeit für sich selbst, für Sport, Hobbys, Freunde?
Sport ist eines meiner Hobbys. Fit zu sein, kann in meinem Beruf ja auch nicht schaden. Ich habe Pferde und reite, wann immer ich kann. Ansonsten jogge oder schwimme ich, das hängt davon ab, wo ich gerade bin. Seit kurzem boxe ich auch, etwas Neues zu lernen macht mir enorm Spass. Jetlag sei Dank bin ich häufig viel zu früh wach und nutze diese Zeit fürs Fitnessstudio, zum Joggen oder Schwimmen.
Stimmt es eigentlich, dass Sie den Duft der Pferde am liebsten riechen?
Das stimmt! Aber auch den Duft von frisch geschnittenem Gras – den Duft vom Land kurz gesagt. Aber leider kann man den ja nicht als Parfum tragen.
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Modern und cool: Das Black Opium Eau de toilette von Yves Saint Laurent kommt im September auf den Markt