Willkommen an der Baselworld, der grössten Uhren- und Schmuckmesse der Welt. Hier funkelt es von A bis Z.
Aller Anfang war 1917
Vor 95 Jahren präsentierte die Schweizer Mustermesse Basel in einem Extrabereich erstmals Uhren und Schmuck. 14 Jahre später zeigten die Uhrmacher ihre Werke als «Schweizer Uhrenmesse» im eigenen Pavillon. Uhren- und Schmuckhersteller aus aller Welt sind seit 1986 dabei, und der Name «Basel» wurde zum Inbegriff von Noblesse und internationalem Flair. Ihre globale Ausstrahlung unterstrich die «Basel» vor neun Jahren mit dem neuen Namen Baselworld.
Baselworld
8.–15. März in der Messe Basel, täglich 9–18 Uhr (ausser Donnerstag bis 16 Uhr). Die Schmuck- und Uhrenmesse ist öffentlich und für alle Besuchenden ohne vorherige Registrierung zugänglich. Die Tageskarte kostet 60 Franken.
www.baselworld.com
Co-Axial-Hemmung
Sie gilt als revolutionärste Uhrwerkmechanik der letzten 250 Jahre. Ihre Funktion ist laut ihrem Erfinder, dem Uhrmacher George Daniels, «die Reduktion der Reibung»: weniger Wartungsbedarf, grössere Gangstabilität, höhere Präzision. Was einfach tönt, ist hoch kompliziert und wurde als schrullige Idee des Briten belächelt. Einer aber hat die Genialität der Co-Axial-Technologie erkannt, exklusiv für die Omega-Werke gesichert und stetig bis zur Serienreife verfeinert: Nicolas G. Hayek, der verstorbene Grand Old Man der Schweizer Horlogerie.
Damenwahl
Sylvie Ritter ist Messedirektorin und Chefin über die 160 000 Quadratmetter Ausstellungsfläche der Baselworld. Die Ökonomin aus dem Elsass hatte 2011 eine imposante Bilanz vorzuweisen: 103 200 Besuchende und 1892 Ausstellende aus 45 Ländern. Sie redet auch bei der Projektierung des neuen Hallenkomplexes ein gewichtiges Wort mit, der im Frühling 2013 eröffnet wird.
Erfahrung
Zu den Ausstellern der ersten Stunde zählen die Branchen-Urgesteine Longines und Tissot – die beiden Brands aus dem Jura haben früh ihren Blick auf eine Klientel ausserhalb der Landesgrenzen gerichtet: 1931 werden im Tissot-Katalog Modelle in englischer Sprache angeboten. Eine Uhr mit Goldgehäuse kostete damals zwischen 120 und 230 Franken.
Fische
Fische in gleissenden Farben schwimmen in Schwärmen durch das riesige Meerwasser-Aquarium am Breitling-Stand und sind eine echte Sehenswürdigkeit. Die Grenchner Uhrmacher, die auf Flieger- und Taucheruhren spezialisiert sind, lassen die Fische nach Basel fliegen. Nach der Messe dürfen die Fische dann wieder im Ozean schwimmen.
Gold
Gold ist seit je das begehrteste Edelmetall der Schmuck- und Uhrenbranche und glänzt auch jetzt an der Baselworld. Als «Revolution auf dem Goldmarkt» bezeichnet Hublot-Chef Jean-
Claude Biver seine aktuelle Innovation: In Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne ist aus Gold und Keramik das «erste kratzfeste Gold der Welt» entstanden, das er enthusiastisch Magic Gold nennt. Die ersten Uhren aus dem neuen Metall werden an der Baselworld präsentiert.
Hall of Dreams
Hier zeigen Prestige-Labels wie Patek Philippe, Omega, Zenith, Rolex oder Chopard angemeldeten Besuchern ihre Showpieces in noblen Champagnerlounges. Ungezwungener ist der Umgang in Halle 6, der Hall of Universe, die mit dem Shuttle erreichbar ist. Dort leuchten Millionen exotische Glitzersteine, schimmern Süsswasserperlenstränge. Lupenreine Karate strahlen in den bewachten Safes in Halle 3, der Hall of Elements.
Institution Käfer
Der Münchner Topcaterer fährt seit rund zwanzig Jahren für Chopard an die Baselworld. Wie er die legendären Bellini, die süssen Himbeerträume und die begehrten Minischnitzel auf winzigem Raum hinzaubert, bleibt sein Geheimnis. Zugang zur Chopard-Lounge: by appointment only.
Jahr des Drachen
Das chinesische Tierkreiszeichen verheisst Wohlstand. So soll laut Finanzexperten die Wirtschaft in China um rund neun Prozent wachsen. Das freut auch die Uhren- und Schmuckhersteller: Im letzten Jahr nahmen die Exporte nach Hongkong um 28.3 und nach China um 48.7 Prozent zu. Experten rechnen auch 2012 mit einem umsatzstarken Jahr für die Uhrenindustrie.
Komplizierte Uhrwerke
sind die Meisterstücke von Patek Philippe. Erstmals präsentiert die Genfer Uhrenmanufaktur den Ladies First Perpetual Calendar. Beim immerwährenden Kalender mit einer Gültigkeit von mindestens hundert Jahren handelt es sich um eine Grande Complication: Dank einem Rädchen, das mit einer Datumsscheibe mit verschieden tiefen Einbuchtungen verbunden ist, tastet ein Spezialmechanismus exakt die Tage des Monats ab. Die Schaltjahre werden auf einer Sonderscheibe abgelesen. Zum Kalendarium gehört auch die Mondphasen-Anzeige.
Les Trois Rois
Das ist der Ort der Very Important Persons. An der vom Fachmagazin «Mixology» gekürten Hotelbar des Jahres 2012 bestellen Habitués eine Petite Géraldine oder begeben sich eine Etage tiefer in den Salon du Cigare, um sich ihre Davidoff oder Montecristo auszuwählen.
Men- und Womenpower
Die Messeveranstalter beschäftigen während des Jahres 15 festangestellte Personen. Doch an den acht Baselworld-Tagen sind über 30 000 Temporärmitarbeitende vor Ort, um einen perfekten Event zu garantieren.
Networken
Networken lässt sich ideal im Baselworld Village. Ganz in der Nähe des Basler Zollis, an der Binningerstrasse 14, sind Zelte aufgebaut, in denen sich, so sagt eine Insiderin, «auch die Schicken treffen». Versprochen wird «internationales Ambiente». Dazu trägt eine Öffnungszeit bis 2 Uhr entscheidend bei.
Offiziell
wird die Baselworld 2012 am 8. März um 11 Uhr von unserem Wirtschaftsminister, Bundesrat Johann Schneider-Ammann, eröffnet. Letztes Jahr gab sich Bundesrat Didier Burkhalter die Ehre.
Powerteam
«Sohn und Tochter arbeiten so, wie es der Vater gewünscht hat», kommentiert ein Wirtschaftsexperte. Für Nayla Hayek, Verwaltungsratspräsidentin, und Nick Hayek, CEO der Swatch Group, gibt es kaum ein schöneres Kompliment. Das Team, das dem grössten Uhrenkonzern der Welt vorsteht, hat 2011 mit über 7 Milliarden Franken einen Rekordumsatz erwirtschaftet, und die Aussichten fürs laufende Jahr sind mehr als vielversprechend.
Quadratmeterpreis
350 Franken kostete der Messe-Quadratmeter bisher. Über die neuen Mietpreise für 2013 hüllt sich die Messeleitung in Schweigen. Fakt ist: Die Ausstellungsfläche wird um 20 000 Quadratmeter reduziert, dafür mehrstöckig und exklusiver.
Rhein
Einer der längsten Flüsse Europas gehört zu Basel wie das Element Wasser zu Louis Vuitton. Der französische Luxusgüterkonzern, Sponsor der renommiertesten Segelregatten, ankert mit einem eigenen Motorschiff direkt unter dem Fünfsternehotel Les Trois Rois. Diesmal ist das Schiff besonders schön und extragross, denn hier steigt die Geburtstagsparty zur Zehnjahresfeier der LV-eigenen Erfolgskollektion Tambour, die sich mit einem Parademodell präsentiert.
Stückzahlen
in begrenzter Auflage, die Limited Editions, sind begehrte Must Haves und werden teilweise zu Höchstpreisen gehandelt. Tipp eines Sammlers an Einsteiger: Konzentration auf Armbanduhren mit technischen Spezialitäten oder aussergewöhnlichen Formen. Aber vor allem: «Uhren aus Freude und nicht als Investment kaufen.»
Trend
Stars an der Baselworld sind die mechanischen Frauenuhren. Bisher meist vernachlässigt, kommen die Hersteller am wachsenden Interesse der Ladys für komplizierte Werke nicht länger vorbei. Die entsprechenden Modelle sind meist schicke 38 Gehäuse-Millimeter gross, haben Automatikaufzug und eine Gangreserve von rund 40 Stunden. Auch Diamanten-Blingbling darf wieder sein.
Uhrenindustrie Schweiz
Im Neuenburger Jurabogen von Biel, Solothurn bis nach Genf und in der Uhrenenklave Schaffhausen beschäftigt die Uhrenindustrie rund 49 000 Personen. Der letztes Jahr generierte Exportwert beläuft sich auf 19.3 Milliarden Franken.
Vierhundertdreissig Millionen
oder in Zahlen: 430 000 000 Franken investiert die MCH Group, eine internationale Live-Marketing-Unternehmensgruppe, in die neuen Gebäude der Baselworld.
Wo Swiss draufsteht,
muss Swiss drin sein. Mindestens achtzig Prozent der Uhrenbestandteile sollten in der Schweiz hergestellt werden, um den Produzenten künftig rechtens zu erlauben, die Bezeichnung «Made in Switzerland» zu benützen. Profilierter Verfechter für eine neue Gesetzgebung ist Swatch-Chef Nick Hayek.
Xtra-Dienstleistungen
erbringen die Basler Verkehrsbetriebe. Täglich werden Tausende von Besucherinnen und Besuchern auf den Linien 1 und 2 vom Badischen Bahnhof und vom Hauptbahnhof SBB direkt zur Baselworld transportiert.
Yes we can!
Mitte der Siebzigerjahre stand die Schweizer Uhrenindustrie vor dem Aus: Den Bieler Uhrenvereinigungen Asuag und SSIH drohte der Konkurs. Omega oder Tissot sollten an ausländische Interessenten verkauft werden. In dieser Zeit entwickelte Nicolas G. Hayek eine Zukunftsstrategie zur Sicherung der Unternehmen und engagierte sich persönlich in der neu gegründeten SMH. 1983 tickte die Kultuhr Swatch eine neue Ära ein. Heute zählen Schweizer Uhren zu den wichtigsten Exportgütern.
Zukunft
Die 32 Meter hohe Überbauung des Messeplatzes wird 2013 zu Basels modernem Wahrzeichen. Eine Stahlkonstruktion überdeckt die neuen Ausstellungsgeschosse, die Eventhalle bietet Platz für 2500 Personen. Der Lichthof soll öffentlich zugänglich sein. Architekten des Highlights sind Herzog & de Meuron. Eröffnet wird die Baselworld 2013 am 25. April, und sie dauert bis zum 2. Mai.