Baden in Baden
- Text: Geraldine Capaul; Fotos: Stadt Baden (5); Aquarell von Walter Meier nach einer Zeichnung von Ludwig Vogel,Historisches Museum Baden
In zwei Jahren wird Badens Bäderquartier komplett umgebaut sein. Wir wollten nicht so lange warten.
Die Idee: ein Wellnesswochenende mit Freundinnen. Doch dafür extra in die Berge fahren? Lohnt sich nicht. Und deshalb sind wir jetzt in Baden. Ja, Baden! Der Name kommt nicht von ungefähr. Nur geht das bei der kleinen Aargauer Stadt oft vergessen. Dabei sprudelt hier das mineralreichste Thermalwasser der Schweiz. Aus 18 Quellen, über 900 000 Liter täglich.
Seit 2000 Jahren werden in Baden die Kraft und Wärme der Quellen genutzt. Vor allem während der Belle Époque entwickelte sich das Bäderquartier zum Hotspot. Dieser Glanz vergangener Tage ist noch immer sichtbar – wenn auch verblasst und mancherorts ein wenig heruntergekommen. Hier, zwischen uralten Bädern und modernen Einrichtungen, zwischen Gasthäusern und Kurhotels, nahm der europäische Badetourismus seinen Anfang.
Jetzt wird das Quartier, das sich entlang des Limmatknies auf beiden Seiten erstreckt, aufgewertet, 2019 soll ein neues Thermalbad eröffnet werden, gebaut von Stararchitekt Mario Botta. Bis dahin ist die Quelle trotzdem allen zugänglich, in den Kur- und Spa-Hotels und gratis auch draussen. Bevor wir uns in der eleganten Private Spa Suite des Hotels Limmathof entspannen, spazieren wir zur Thermalbank am Ufer der Limmat. Wir setzen uns hin, stellen die Füsse ins dampfende Wasser, blicken über den Fluss und plaudern. Ehrlich, für den Moment brauchts nicht mehr.
Irgendwann wirds dann doch etwas frisch. Wir spazieren hinauf, am Grand Casino Baden vorbei zum Kurpark mit Kurtheater, einem markanten Fünfzigerjahre-Bau der Badener Architektin Lisbeth Sachs. Weiter gehts durch den Bahnhof, die Badstrasse und Weite Gasse bis in die Altstadt hinunter, wo es Kunsträume gibt, Restaurants und das innovative Theater Thik. Ein Vorteil des Wellnessens in einer Kleinstadt: Man kann es gut mit Kultur verbinden. Baden bietet davon viel. Eine lebendige Theaterszene, tolle Kinosäle, jährlich das Festival für Animationsfilm Fantoche oder das Figura-Theaterfestival. Die Limmat entlang flanieren wir zurück zum Bäderquartier. Und direkt in die Private Spa Suite im «Limmathof».
Tipps
SCHLAFEN
«Limmathof». Das Hotel ist auf zwei Häuser aufgeteilt und durch die Limmat getrennt. Auf der einen Seite befindet sich das ursprüngliche herrschaftliche Gebäude, auf der anderen Seite der kubische Neubau. Die erste urkundliche Erwähnung des «Limmathofs Baden» geht auf das 13. Jahrhundert zurück, komplett renoviert wurde er 2000, und 2011 wurde der Neubau auf Ennetbadener Seite eröffnet.
Limmatpromenade 28, Baden, Tel. 056 200 17 17, limmathof.ch, DZ mit Frühstück und Spa-Zugang ab 255 Fr.
BADEN
Im Atrium-Hotel Blume gibts noch die traditionellen Wannenbäder. Ein romantischer Ort mit sehr persönlicher Note. Modern und gediegen ist es dagegen im Novum Spa des Limmathof Baden Hotel & Spa. Wer sich etwas Besonderes gönnen will, bucht hier eine Private Spa Suite.
Infos: baden.ch
ESSEN
«Rebstock»
In dieser Altstadtbeiz gibts das perfekte Cordon bleu, echte Currys und eine unschlagbar gemütliche Ambiance.
Untere Halde 21, Baden, Tel. 056 221 12 77, rebstockbaden.ch
Restaurant Schloss Schartenfels
Der Aufstieg lohnt sich wegen der wunderbaren Aussicht und des opulenten Essens. Gut zu Fuss erreichbar.
Schartenfelsstrasse, Wettingen, Tel. 056 426 19 27, schloss-schartenfels.ch
Chäsegge
Zur Auswahl stehen feine Käsewähen und das beste Fondue von Baden.
Weite Gasse 6, Baden, chäsegge.ch
Café Frau Meise
Man fühlt sich wie in der eigenen Stube. Serviert werden guter Kaffee, ein hübsches Frühstück und Feines zum Zmittag.
Untere Halde 15, Baden, fraumeise.ch
KULTUR
Trudelhaus
Auf diesem Experimentierfeld treffen arrivierte auf junge Kunstschaffende. Wechselnde Ausstellungen.
Obere Halde 36, Baden, visarte-aargau.ch
Royal Baden
Hier kann man Party machen, an Konzerte gehen oder einfach an der Bar abhängen. Dienstags treffen sich Flüchtlinge und Asylsuchende zu Kaffee und Deutschstunden mit Einheimischen.
Bahnhofstrasse 39, royalbaden.ch
Baden Tourismus bietet Stadtführungen an, auch zur Geschichte des Bäderquartiers.
baden.ch
1.
… viel Kultur (wie etwa im Theater Thik) und …
2.
… eine malerische Altstadt zum Flanieren
3.
Frauen und Männer, Reiche und Arme hoffen auf heilsame Wirkung des Thermalwassers: Öffentliches St. Verenabad um 1820
4.
Bei «Frau Meise» fühlt man sich fast wie zuhause
5.
Spanischbrödli waren schon bei den Kurgästen im 18. Jahrhundert der Hit: knuspriges Blätterteiggebäck mit einer Haselnuss-Rüebli-Füllung. Zu kaufen in diversen Bäckereien.