Autotest – Suzuki SX4 Piz Sulai
- Redaktion: Peter AckermannFoto: Christine Benz
Hoch hinaus zog es annabelle-Moderedaktorin Rhea Leisibach, als im Tal schon alles frühlingshaft grün war. Umso besser, dass der Suzuki SX4 Piz Sulai so ein zuverlässiger Kraxler ist.
Savognin, Chur und das Grün des Mittellands liegen hinter mir. Vor mir erstreckt sich die Julierstrasse, pfeilgerade von Runa bis Cazet, 9.5 Kilometer lang. Es werden die letzten 14 Fahrminuten mit meinem Testwagen auf einem trockenen Strassenbelag werden. Bislang liess sich der Suzuki SX4 tadellos lenken. In der Stadt erwies sich der Fünftürer als flink und wendig und mit seinen vier Metern Länge als kurz genug, um ihn mühelos in eine Parklücke zu manövrieren.
Vom Aussehen her ist mir der SX4 zu klein und zu rundlich – ich ziehe grosse und kantige Autos vor, die passen besser zu meiner eckigen Ferragamo-Tasche. Geeignet erscheint mir der Wagen im unteren bis mittleren Preissegment für eine junge Singlefrau oder ein älteres Paar, das nicht auf viel Platz im Kofferraum angewiesen ist, aber den Crossover zwischen Citycar und 4×4 mag. Auf der Autobahn hat der frontangetriebene Automat bewiesen, dass heute auch ein Kompaktwagen einen guten Zug haben kann. Das Wissen um Front-, Seiten- und Vorhangairbags, Seitenaufprallschutz und ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung verleihen mir neben meinem defensiven Fahrstil ein sicheres Gefühl.
Kurz vor dem Stausee von Marmorera wechselt das Trassee die Farbe: Weiss führt die Julierstrasse vorbei an schneebedeckten Tannen und Föhren Richtung Engadin. Die ersten Haarnadelkurven auf meiner Fahrt nehme ich dank der Servolenkung problemlos. Die Schaltvorgänge der 4-Stufen-Automatik sind weich, der Allradantrieb und die Traktion auf der schneebedeckten Strasse ausgezeichnet. Was mir in den Kurven missfällt, ist die Breite der A-Säulen, die den toten Winkel vergrössern. Trotz erhöhter Position des Fahrersitzes erschweren mir die Säulen die Rundumsicht.
Glitzernd liegt der See von Marmorera zu meiner Rechten. Die Sonne scheint an einem wolkenlosen Himmel über dem Spelm Ravulaunas, dessen Gipfelhöhe ich kenne, weil man sie sich so leicht merken kann: 2828 Meter über Meer. Vergnügt drücke ich das Gaspedal. Und bremse abrupt, weil ich am Waldrand ein Reh entdecke, das gleich die Strasse überqueren könnte. Augenblicklich steht der Wagen still. Die 10-Zoll-Bremskraftverstärker wirken, die Scheibenbremsen vorne und hinten sorgen für eine zuverlässige und sofortige Verzögerung. Das Reh macht keine Anstalten, auf die Strasse zu treten. Ich hupe. Bambi flieht ins Dickicht.
Von Bivio aus ist der Julierpass noch 8.8 Kilometer weit entfernt, also etwa acht Minuten. Der Kleinkraxler nimmt Kurve für Kurve, sicher und schnell. Und als es zu schneien beginnt und die Flocken vor der Windschutzscheibe tanzen, stelle ich die Sitzheizung ein und freue mich bereits auf mein Ritual, ohne das ich das Engadin nicht verlasse: Pizokel essen im Restaurant Bellavista von Surlej, nur zehn Minuten von der Passhöhe entfernt.
Motor: 4-Zylinder, 4×4 Automat
Fahrleistung: 112 PS/82 kW, von 0 auf 100 km/h in 13.1 s
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Masse: Länge 4.15 m, Breite 1.755 m, Höhe 1.605 m
Leergewicht: 1310 kg
Verbrauch: kombiniert 6.7 l/100 km
CO2-Emissionen: 174 g/km
Energieeffizienz: D
Gepäckraumvolumen: 253/528
Preis: ab 21 490 Fr.
Infos: www.suzuki.ch