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Autotest – Jeep Wrangler Sport

Autotest – Jeep Wrangler Sport

  • Text: Sabine Eva WittwerFotos: Christine Benz

Jeep Wrangler Sport: Ein Auto wie ein Kerl. annabelle-Testerin Sabine Eva Wittwer gefällt das.

Sie kennen bestimmt die Paparazzifotos von weiblichen Hollywoodstars beim Tanken ihrer SUVs. So sehe ich gerade aus: winzige Frau, riesiges schwarzes Auto. Die Kotflügel reichen mir bis zur Hüfte. Beim Einsteigen muss ich mich am Steuerrad hinaufziehen. Drin: bequem! Der Sitz weich, aber nicht zu fluffig, überall Halter für Wasserflaschen und Venti-Latte-Becher, dazu allerhand sonstige kleine und grosse Ablagen und Behälter; Lipgloss, Sonnenbrille, Portemonnaie, iPhone, alles findet im Nu ein Plätzchen. Die Handtasche wandert ins geräumige Handschuhfach. Klimaanlage, MP3-taugliche Audioanlage und hochwertige Lautsprecher: Die nötigen Features sind vorhanden und lassen sich bedienen, ohne dass man dafür vorgängig einen Kurs besuchen muss. Alles sehr mädelsfreundlich da drin. Erst beim Anblick des grossen runden Aschenbechers mit flexibler Zigarettenhalterung (da gehen auch Stumpen rein) wird mir wieder bewusst, dass ich in einem Auto für Kerle mit Kippe im Mundwinkel sitze, die in Montana Kuhherden durch die Berge treiben.

Ein Blick in den Rückspiegel von der Grösse eines Kleinbildfernsehers, und los gehts. Der Dieselmotor brummelt, rumpelt und vibriert, und mein Rücken wird beim Fahren angenehm durchmassiert. Ein kerniges, kerliges Fahrgefühl, das mir sehr gefällt. Die Federung ist eindeutig auf Geländefahrten ausgelegt, aber der Wrangler Sport ist erstaunlich wendig, und ich navigiere ihn geschmeidig durch die Stadt. Sogar ein ziemlich kompliziertes Parkiermanöver in einer engen Gasse kriege ich (fast) problemlos hin. Jeep-Fundis mögen jetzt aufschreien: Aber erst im Gelände entwickelt dieses Auto seine wahren Qualitäten! Sechsgang-Schaltgetriebe! Allradantrieb! Geländereduktion! Elektronische Differentialsperren!

Ja ja, wohl wahr. Dieses Auto wurde für US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg gebaut, das ist bestimmt kein Weichei-Auto. Im Autoheftli-Jargon nennen sie es denn auch respektvoll «Allradikone» und «Gelände-Legende». Ich werde damit trotzdem keine Geröllhalde hinaufkraxeln und riskieren, dass ich noch das Ersatzrad montieren muss, das draussen an der Hecktür befestigt ist. Ich bin gerade sehr begeistert von der Flachland-Tauglichkeit des Wrangler. Es macht Spass, in einem Jungs-Auto durch die Stadt zu cruisen, wenn man sonst nur «praktische» Kleinwagen aus dem Mobility-Bestand gewöhnt ist. Und ich ernte auf meinem Hochsitz an jeder Ampel nur wohlwollende und keinen einzigen «Fuck Offroader»-Blick. Dabei ist der Jeep jetzt auch nicht umweltfreundlicher als jeder andere Geländewagen. Aber er sieht mit seinem typischen 7-Lamellen-Kühlergrill und den runden Scheinwerfern ein bisschen aus wie ein freundliches Walross. Auch deshalb mag ich ihn. Und weil ich mal jemanden gern hatte, der Jeep-Fahrer war. Aber das ist eine andere Geschichte.


Motor:
2.8 Liter TD-Dieselmotor
Fahrleistung: 200 PS, von 0 auf 100 in 10.6 s
Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h
Masse: Länge 4.223 m, Breite 1.873 m, Höhe 1.8 m
Kofferraumvolumen: 142 bis 714 l
CO2-Emissionen: 187 g/km
Leergewicht: 1945 kg
Energieeffizienzklasse: C
Verbrauch: 7.1 l/100 km
Preis: ab 40 650 Franken
Infos: www.jeep.ch