Autotest – Alfa Romeo Giulietta
- Redaktion: Peter AckermannFoto: Lukas Lienhard
Sexy Figur und ein rassiger Name: Alfa Romeo Giulietta! Den lässt sich annabelle-Testerin Nicole Ackermann gern genüsslich auf der Zunge zergehen. Vielleicht weil sie ein Mädchen erwartet?
Ein Name ist eine wichtige Sache, der eines Autos fast so sehr wie der eines Babys. Ein Autoname transportiert Gefühle, die wir mit ihm in Verbindung bringen. Viele Autohersteller wenden sich traditionellerweise an männliche Käufer mit technischem Flair und neigen zu einer sachlichen Nomenklatur aus Buchstaben und Zahlen wie BMW X6, Lexus CT 200h oder Fiat 500 C.
Als Frau gefallen mir Namen besser, die mich an Ferien erinnern wie der Ford Capri oder der Seat Alhambra oder die nach Freizeitvergnügen klingen wie der Jazz von Honda.
Als Schwangere in Erwartung eines Mädchens sehe ich neuerdings besonders Automodelle mit weiblichen Namen: Renault hat eine Clio, Lotus eine Elise, Chevrolet die Corvette und Alfa Romeo sein Julchen. Scusi, ich meinte natürlich die Giulietta.
Lange liessen die Mailänder die Autowelt im Glauben, das Nachfolgemodell des 147 werde Alfa Milano heissen. Um dann das neue Modell auf den Namen eines firmeneigenen Bestsellers zu taufen. Die erste Giulietta kam 1954 als Coupé mit dem Namenszusatz Sprint auf den Markt und war das erste Serienprodukt von Alfa Romeo. Binnen Kürze wurde die kleine Giulia die Macchina des Mannes von der Strasse. Formschön beziehungsweise figurbetont war sie – wie die Filmgöttinnen, die sie fuhren und von denen manch Fahrer wohl träumte, mindestens eine von beiden sässe mit ihm im Wagen: Sophia Loren oder Gina Lollobrigida.
Auch die Giulietta mit Baujahr 2010 verfügt über bemerkenswert klare und auffällige Linien. Das Schrägheck verleiht ihr elegante Sportlichkeit. Die Griffe für die hinteren Türen sind in die Seitenscheiben eingefügt, sodass die Giulietta wie ein zweitüriges Coupé wirkt, langbeinig und schlank. Ihre markanten Scheinwerfer mit integrierten LED-Tagfahrlichtern sind mindestens so ausdrucksstark wie die Augen der Lollo, und die klassische Alfa-Nase unter der dunkel getönten Frontscheibe verleiht der Giulietta etwas von der Rassigkeit der Loren. Auch wenn man einer Dame nicht unverholen auf den Hintern schauen sollte: In diesem Fall muss es sein. Giuliettas Heck wird dominiert von markanten Leuchten. Nie haben mir – oder der Giulietta – während einer Testfahrt mehr Männer nachgeschaut.
Ist das alles nur italienische Bella Figura, schöner Schein? Nein.
Das Fahrvergnügen ist, um es mit einem Zahlen- und Buchstabensalat auszudrücken, 1a. Fazit: Ein schönes Auto mit einem schönen Namen. Bellissima! Nur: Das Volumen des Kofferraums, das mit 350 Litern bei Kompaktwagen Klassenschnitt ist, reicht mir in den nächsten Jahren nicht. Die kleine Giulia ist zu klein für den Kinderwagen meines noch namenlosen Mädchens.
Motor: 1.4 Turbo
Fahrleistung: 120 PS/88 kW, von 0 auf 100 km/h in 9.4 s
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Masse: Länge 4.35 m, Breite 1.8 m, Höhe 1.47 m
Leergewicht: 1275 kg
Verbrauch: 6.4 l/100 km
CO2-Emissionen: 149 g/km
Preis: ab 29 750 Fr.
Infos: www.alfaromeo.ch