There's no Joyce ... als in Dublins Strassen den Geschichten des irischen Autors zu begegnen. Also machen wir uns auf, die Pfade zu entdecken, die er in «Ulysses» so meisterhaft beschrieben hat.
There’s no Joyce … als in Dublins Strassen den Geschichten des irischen Autors zu begegnen. Also machen wir uns auf, die Pfade zu entdecken, die er in «Ulysses» so meisterhaft beschrieben hat.
«Ich möchte ein Abbild von Dublin erschaffen, so vollständig, dass, wenn die Stadt eines Tages plötzlich vom Erdboden verschwände, sie aus meinem Buch heraus wieder aufgebaut werden könnte.» So der irische Schriftsteller James Joyce über sein bekanntestes Werk, den «Ulysses». Und in der Tat, folgt man den Spuren des Protagonisten Leopold Bloom auf seiner eintägigen Odyssee durch die Strassen der Stadt, trifft man auch heute noch, auf Menschen und Plätze, die diese Geschichten atmen.
Der Roman beginnt einige Kilometer ausserhalb der Stadt im verschlafenen Seeörtchen Sandycove auf dem Martello Tower. Der kleine Wehrturm wirkt in seiner Nebelkulisse, als hätte Joyce, der hier 1904 wohnte, ihn eben erst verlassen. Heute dient er Fans als Museum und erste Station ihrer Pilgertour entlang der verschlungenen Wege des Romans. Wir folgen kreischenden Möwen Richtung Dublin. Im nördlichen Teil der Stadt, dem Geburtsort des Künstlers, ragen die georgianischen Stadthäuser mit ihren bunten Türen und Sprossenfenstern in den Himmel. Eine salzige, mit Fish & Chips getränkte Brise weht um die zahllosen kleinen Kamine. Unweit des Belvedere College, in welchem Joyce die Schulbank drückte, befindet sich das James Joyce Centre.
Wie Leopold Bloom gehen wir von hier aus südwärts, passieren die bronzene Joyce-Statue und überqueren den Fluss Liffey. Nahe Regierungsgebäude, Trinity College und National Gallery tront die ehrwürdige Bibliothek mit ihrem kuppelbedachten Lesesaal. Setzt man sich an einen der knarrenden Holztische, umgeben von uralten Büchern, meint man, die Zeit wäre stehen geblieben. Das ist sie auch! In jedem Fall im schrulligen Pub Davy Burns nebenan. Hier ist noch das gleiche Gorgonzola-Sandwich zu haben, das Leopold Bloom zum Lunch ass. Eine Ecke weiter kaufen wir vom liebenswerten Mr. Murphy bei Sweny’s die legendäre Lemonsoap, die wir fortan, wie Bloom, in der Hosentasche tragen. Draussen gehen die ersten Laternen an. Auch wenn hier der eine oder andere Kamin hinzugekommen sein mag, so ist James Joyce noch immer allgegenwärtig. Und sicher hätte er nichts dagegen gehabt, von hier aus in eins der zahlreichen Taxis zu steigen und den Tag mit uns bei einem Pint im Pub ausklingen zu lassen.
It’s Tea Time, Dear
«Der Afternoon Tea gehört zu Irland wie der Regen», weiss die Chefin des «Pembroke Townhouse», Fiona Teehan. Zum Tee verwöhnt sie ihre Hotelgäste mit Selbstgebackenem nach Rezepten ihrer Grossmutter. Wer nett fragt, dem verrät sie ihre Backgeheimnisse! Verliebt beim ersten Bissen haben wir uns in den Coffee Cake.
— Pembroke Townhouse, Ballsbridge, Tel. 00353 1 660 02 77, www.pembroketownhouse.ie
Apropos Tea Time
Wer denkt, nur die Britten pflegen sie, der irrt. Die Iren trinken mehr Tee pro Kopf und zelebrieren die Zeremonie mit reichlich süssem Beiwerk. Einen Afternoon Tea besonderer Art bietet das Merrion Hotel an. Täglich zwischen 15 und 18 Uhr wird im feudal-gemütlichen Cheminéezimmer des gediegenen Luxushotels der Art Tea serviert. Neben den üblichen Scones, Sandwichs und Pastrys werden Zuckerkunstwerke gereicht, die von je drei Werken der umfangreichen Sammlung des Hotels an Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts inspiriert sind. Auch Barack Obama war schon zu Gast im «Merrion».
— The Merrion Hotel, Upper Merrion Street, Tel. 00353 1 603 06 00, www.merrionhotel.com
Dufte Souvenir aus Dublin
Ein Must-Have-Mitbringsel, das man noch immer in Sweny’s Drogerie kaufen kann: die berühmte Zitronenseife. Im unveränderten Interieur findet sich ein Potpourri aus Kuriositäten, Kitsch, Kosmetik und Schätzen irischer Literatur. Zweimal wöchentlich treffen sich Joyceaner mit (Seifen-)Bweulen in der Hose im 15 Quadratmeter grossen Laden zu «Ulysses»-Lesungen. Aber auch sonst wird man hier mit der typisch irischen Herzlichkeit begrüsst. Wer will, bekommt einen frischen Tee, Expertenwissen und Anekdoten geboten.
— Sweny’s Drogerie, 1, Lincoln Place
Essen in Dublin
«Gott schuf Nahrung; der Teufel die Köche», sagte der Lebemann Joyce, der Käse und Wein liebte. Wem es auch so geht, der sollte Käseplatte und Wein im «64 Wine» in Sandycove (64 Glasthule Road) nicht verschmähen. Grossartig! Unorthodox gehts im «The Church» (Ecke Mary Str. & Jervis Str.) zu und her: Die ehemalige Kirche dient heute als Bar, Restaurant und Nachtclub in einem. Auch wenn die Iren gern in die Kirche gehen – dieses Gotteshaus lockt vor allem Touristen an. Dennoch sehenswert.
Ausgehen in Dublin
Restaurants, Pubs, Design-Outlets, Fashioncoiffeure, Nachtclubs, Kunstgalerien und Parks – wer alles beisammen haben will, geht nach Temple Bar, dem ältesten und heute hippsten Quartier Dublins. Die Grafton Street ist nicht nur Shoppingmeile, sondern auch Showbühne für Strassenmusiker, Sänger und Tänzer. Der legendäre Pub Temple Bar schenkt seit 160 Jahren aus und bietet täglich Livebands. Hier, am Ufer des Liffey, liegt auch das Hotel Clarence (6–8 Wellington Quay) von Bono und The Edge von der Rockgruppe U2. Neben dem Promifaktor besticht vor allem die grossartige Lage für Nachtschwärmer im trendigen Ausgehquartier.
Dublins Kunstszene
Wer Lust auf Kunst hat, kann in der Galerie Kerlin den Sprung ins Heute wagen und Contemporary Art besichtigen.
— Galerie Kerlin, Anne’s Lane, South Anne Street, Tel. 00353 167 090 93, www.kerlin.ie
1000 Pubs in Dublin
Tausend Pubs gibt es in Dublin, in denen Irlands Nationalgetränk, das Stout, gezapft wird. Konsum pro Kopf und Jahr: 131,1 Liter.
— www.dublinpubscene.com
1.
James Joyces Dublin aus «Ulysses»
2.
Das verschlafene Seeörtchen Sandycove
3.
Die Bibliothek mit dem kuppelbedachten Lesesaal
4.
Let’s have some Tea, Daaahling