Tagsüber auf die Piste, abends in die Stadt: Im Architektur-Mekka Innsbruck verbindet sich Wintersport mit urbanem Lebensgefühl.
Wenn man abends durchs winterliche Innsbruck, die Landeshauptstadt von Tirol, schlendert, sieht man auf den Strassen glühende Gesichter. Sie zeugen von einem erfüllten Skitag, der nur wenige Hundert Meter von der gotischen Altstadt entfernt begann: Dort startet die futuristische Hungerburgbahn, die auf die Pisten der Nordkette führt, das Hausgebirge der Innsbrucker.
Keine andere Stadt in den Alpen liegt so nah am Wintersportvergnügen – und die Nordkette ist nur eines von neun Ski gebieten, die die beschauliche Stadt im Inntal umzingeln. Entworfen hat die Bahn die britisch-irakische Architektin Zaha Hadid, die sich bei der Gestaltung der Stationen von bizarren Gletscherformationen inspirieren liess. Ehrlich gesagt ist das Ergebnis eher spektakulär als schön, doch den Einheimischen gefällts angeblich.
Austragungsorte der Vierschanzentournee
Nicht nur nach Skitagen verehren sie Hadid glühend, die auch die Sprungschanze auf dem Bergisel neu konzipierte, alljährlich einer der Austragungsorte der Vierschanzentournee. Tatsächlich gelang hier ein grosser Sprung: Aus einem schlichten Zweckbau wurde ein elegant geschwungener Koloss, der längst zu Innsbrucks neuem Wahrzeichen avancierte.
Hadids Bauten haben die zweimalige Olympia-Region Innsbruck zu einem Zentrum für interessante Architektur gemacht, die sich längst nicht mehr einfach auf praktische Infrastruktur für den Wintersport beschränkt. David Chipperfield realisierte in der Innenstadt das Warenhaus Tyrol in der für ihn typischen markanten Unauffälligkeit.
Ein bisschen umherschlendern reicht, um zu sehen: Auch viele lokale, weniger namhafte Architekten entwerfen so, dass sich moderne Sachlichkeit perfekt in die Substanz einer Habsburgerstadt fügt, die im Mittelalter zeitweise Wien als Hauptsitz ablöste. Aus jener Zeit stammt die Hofburg, die Maria Theresia später zu einem Prachtschloss des Rokoko umgestalten liess. Die Kaiserin mit den 16 Kindern und den fortschrittlichen Ideen wollte zwar von Wien als Hauptstadt nicht lassen. Aber vielleicht nur, weil sie Innsbruck im Winter nicht kannte.
Pisten-Pläusche
Die Skigebiete um Innsbruck sind nicht riesig, aber dafür gibt es so viele, dass einem nie langweilig wird.
Drei Beispiele:
Seegrube: 1900-Meter-Berg auf der Nordkette, von dort geht es noch bis zum Hafelekar weiter. Die Abfahrt durch die Karrinne mit ihren 70 Prozent Gefälle ist dann allerdings nur etwas für Geübte.
Kühtai: Österreichs höchster Skiort (2020 Meter) liegt im Talboden eines Bergkessels, der von allen Seiten Abfahrten in das schmucke kleine Dorf erlaubt.
Muttereralm: Klein und beschaulich, mit Abfahrten, die bei gutem Wetter den Blick auf Stadt und Inntal freigeben.
— Kostenloser Skibus aus der Innenstadt in alle umliegenden Gebiete, www.innsbruck.info
Innsbruck isst
Schöneck: Im elegant-urchigen Gasthaus geniesst man zart geschmorte Ochsenbäckchen zusammen mit dem Blick über die Stadt. 15 Punkte im «Gault Millau».
— Weiherburggasse 6, www.gasthaus-schoeneck.at
Restaurant Sitzwohl: In der stilvoll umgewandelten Volksschule wird elegant und eigenwillig gekocht. Etwa Tatar vom Bison. Oder asiatisch angemachte Spinat-Gnocchi mit frittiertem Salami. 14 Punkte im «Gault Millau».
— Stadtforum, www.restaurantsitzwohl.at
Europa-Stüberl: Hier kann man Klassiker wie Tafelspitz mit vorzüglichem Apfelkren bekommen. 15 Punkte im «Gault Millau».
— Grand Hotel Europa, Südtiroler Platz 2, www.grandhoteleuropa.at
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— Swarovski Kristallwelten, Wattens bei Innsbruck, Shuttle vom HB Innsbruck, www. kristallwelten.swarovski.com
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Die Hungerburgbahn bringt Sie rauf ins tirolerische Karwendel-Gebirge.
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