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Von «Shy Di» zum Triumph im «Kleinen Schwarzen der Rache» – die Evolution einer Fashion-Ikone
Der Film «Spencer» (jetzt nur im Kino) erzählt die Fabel vom Ausbruch Lady Dianas aus dem Gefängnis eines vermeintlichen Märchens. In der Realität suchte und fand sie schon vor der Trennung von Charles ihre Identität in der Mode. Gewinne eines von 10 Tickets und erlebe Kristen Stewart in ihrer oscarwürdigen Darstellung einer Diana zwischen Wahn und Wirklichkeit.
Eines der ersten Fotos, das von Diana 1980 um die Welt ging, zeigt die damals 19jährige mit zwei kleinen Kindern des Kindergartens, in dem sie arbeitete. Ihr Outfit aus auberginefarbenem Pullunder, fliederfarbener Bluse und einem mittellangen Rock erregte weniger wegen des Stylings Aufsehen. Sondern wegen Lady Spencers langer Beine, deren Silhouette das Gegenlicht der Sonne enthüllte. In scharfem Kontrast zu dieser frivol wirkenden Transparenz: der scheu auf den Boden gerichtete Blick und eine Aura kindlicher Unschuld und Verletzlichkeit. Als sie 17 Jahre später bei dem tragischen Unfall in Paris ums Leben kam, starb eine Fashion-Ikone, deren Stil weltweit Nachahmer:innen gefunden hatte und um deren Aufmerksamkeit die grossen Modelabels buhlten.
Dazwischen liegt eine eigentliche Stil-Evolution, die sich in zwei Phasen einteilen lässt: in die Zeit als Mitglied der königlichen Familie, Frau des Thronfolgers und künftige Königin Grossbritanniens. Und in ihr Leben nach der Trennung von Charles und als Königin der Herzen, die sich von Mann, Monarchie und Märchen emanzipierte und dabei Medien und Öffentlichkeit geschickt zu nutzen wusste.
Im Style der Upper-class
Der Look ihrer Anfänge als Princess of Wales entsprach dem Stil der «Sloane Ranger», der piekfeinen britischen Oberschicht: braver Stufenschnitt, Rüschenblusen in Pastell und mit dem in den 80ern trendigen «pie crust collar», einem gerüschten Stehkragen, dem Catherine Duchess of Cambridge alias Kate Middleton vor zwei Jahren zu einem kleinen Revival verhalf. Dianas Unsicherheit und Scheu im Umgang mit Kameras und den Medien inspirierten die Presse, dem Stil von Charles’ Verlobten einen eigenen Namen zu geben: «Shy Di».
Im Lauf der Verlobungszeit legte Diana ihre Schüchternheit in der Öffentlichkeit allmählich ab. Damit einher ging der Abschied von den stilistischen Insignien der Upperclass (adrette Wollpullover und Cardigans, wadenlange Kleider mit Print, Reitstiefel) zugunsten von Looks, die sich der trendigen Elemente der 80er Jahre – Schulterpolster, breite Gürtel und lose Silhouetten – bedienten. Selbstverständlich alles im Rahmen des höfischen Protokolls, das von der Saumlänge bis zur Farbe des Nagellacks so ziemlich alles regelte, was einen Stil ausmacht.
Superlativ in Seidentaft
Weniger ein Ausdruck persönlichen Stils als vielmehr einer superlativen Inszenierung märchenhafter Romantik und monarchischen «Glanz und Gloria» ist das von Elizabeth und David Emanuel designte Brautkleid Dianas zu sehen. Aus mit 10 000 Perlen besticktem, elfenbeinfarbenem Seidentaft gefertigt und mit einer mehr als siebeneinhalb Meter langen Schleppe und einem 1.40 Meter langen Schleier versehen, sorgte das Kleid weltweit für Bewunderung. Nur wenige Stunden nach der Hochzeit am 29. Juli 1981 waren von anderen Designer:innen gefertigte Kopien des Kleides auf dem Markt.
Doch Diana schaffte es nach ihrer Heirat, auch innerhalb des engen Rahmens königlicher Dresscodes einen eigenen Look zu kultivieren. Sie liebte kräftige, leuchtende Farben und Color Blocking ebenso wie Schwarz und Nachtblau, glänzende Stoffe und Samt, schulter- oder rückenfreie, asymmetrische Schnitte, Etui-Kleider und immer wieder Perlen (sie spielen in «Spencer» eine besondere Rolle).
Mehr als tausend Worte
Designer:innen wie Catherine Walker, Anya Hindmarch und Murray Arbeid, aber auch Labels wie Versace, Chanel und Dior trugen mit atemberaubenden, in Machart und Massen exakt auf Diana zugeschnittenen Kleidern dazu bei, dass wir zahlreiche ihrer öffentlichen Auftritte und exquisiten Roben bis heute als «iconic fashion moments» erinnern. Zum Beispiel den Tanz mit John Travolta während eines Gala-Abends im Weissen Haus. Diana trug ein schulterfreies, asymmetrisch geschnittenes Abendkleid aus gerafftem, mitternachtsblauem Seidensamt des Londoner Designers Victor Edelstein, das als «Travolta Dress» in die Galerie ihrer Statement-Kleider einging. Aber auch ihre privaten Looks wurden im Lauf der Zeit zu Botschaftern von Dianas Selbstverständnis. Auf Fotos mit ihren Kindern vermitteln sie das Bild einer pragmatischen, aber durchaus stilbewussten jungen Frau und Mutter.
Laut Eleri Lynn war es Dianas Talent, Kleidung als Mittel der Kommunikation einzusetzen, die ihren Stil einzigartig macht. Die britische Modehistorikerin kuratierte 2017 die Ausstellung «Diana: Her Fashion Story» im Londoner Kensington Palast. «Wir alle haben das Gefühl zu wissen, wie sie war. Und dieses Gefühl ist zu einem grossen Teil durch Bilder ihres Kleidungsstil inspiriert», wird Eleri Lynn in einem Feature zur Ausstellung in der amerikanischen Zeitschrift «Vanity Fair» zitiert. Diana habe über einen untrüglichen Instinkt verfügt, wie sie mit Kleidung ihr öffentliches Image formen konnte. Und welcher Style ihr – unabhängig von den Trends der 80er und 90er Jahre – am besten stand.
Styling der Rache
Diesen Instinkt konnte sie nach der Trennung von Charles 1992 dann uneingeschränkt ausleben. Er liess Diana 1994 die wohl deutlichste Botschaft «formulieren», die sie Öffentlichkeit und Ex-Mann zuteilwerden lassen sollte. Mit einem figurbetonten, schulterfreien «Little Black Dress» der griechischen Designerin Christina Stabolian, das sie an jenem Abend zur Sommerparty der Serpentine Galleries trug, an dem im britischen Fernsehen Charles Daueraffäre mit Camilla Parker Bowles en detail publik gemacht wurde. «Seht her, das hier hat er für eine Frau aufgegeben, die sie „the Rottweiler“ nennen”», machte Diana mit Kleiderwahl und Auftritt deutlich. Die Titelzeilen der Boulevardmedien am folgenden Tag zeigten, dass Dianas Botschaft angekommen und die Modewelt um die neue Gattung des «Revenge Looks», des Rachelooks reicher war.
Regisseur Pablo Larraín deklariert den Plot seines Films zwar als Fabel. Aber die von Jacqueline Durran gestylten Outfits orientieren sich nicht nur an realen Vorbildern (viel Vintage Chanel!), sie spielen in «Spencer» auch die selbe Rolle wie in Dianas Leben. Sie sind wesentliche Elemente der Dramaturgie, sie sprechen, wenn Kristen Stewart schweigt, sie verdeutlichen den Kontrast zwischen royaler Konvention und seelischem Tumult, zwischen der Princess of Wales und Diana Spencer. Und sie rufen Erinnerungen an das Märchen wach, bevor es zum Albtraum wurde.
Tickets* für «Spencer» zu gewinnen!
Der Kampf einer Frau um ihr eigenes Leben, eine andersartige Annährung an die «Königin der Herzen», eine Oscaranwärterin in der Hauptrolle – «Spencer» ist einer der Filme, die man im Kinojahr 2022 einfach nicht verpassen sollte.
Mach mit bei unserem Wettbewerb und gewinne eine von insgesamt 10 Eintrittskarten für «Spencer».
Viel Glück!
*Tickets schweizweit gültig Montag bis Freitag, für jede reguläre Vorstellung von «Spencer»
Allgemeine Bedingungen: Die Gewinner:innen werden schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Gewinn ist nicht übertragbar. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in der Schweiz. Mitarbeitende der «DMC Film Productions Schweiz» und der Medienart Gruppe sind von der Verlosung ausgeschlossen. Alle personenbezogenen Daten werden gemäss der Datenschutzerklärung der Medienart Annabelle AG verarbeitet.
Einsendeschluss ist der 27. Januar 2022.
Zwischen Prinessin Diana und Prinz Charles herrscht schon lange eisige Kälte. Doch jetzt stehen die Weihnachtsfeierlichkeiten auf Schloss Sandringham an. Und trotz Gerüchten über Affären und eine bevorstehende Scheidung ist für diese drei Tage im Kreis der königlichen Familie Frieden angeordnet. Es wird gegessen, getrunken, geschossen und gejagt. Diana kennt das Spiel. Aber dieses Jahr wird alles ganz anders sein.
«Spencer» ist kein biografischer Film, sondern eine Phantasie darüber, was in jenen schicksalhaften Tagen passiert sein könnte. Er erzählt eine «Fabel aus einer wahren Tragödie», wie es zu Beginn heisst. Mit ihm inszeniert Regisseur Pablo Larraín die subjektive Wahrnehmung und Psyche einer verzweifelten, manischen, aufbegehrenden Frau auf der Suche nach ihrem wirklichen Leben. «Spencer» wurde für zahlreiche Awards nominiert, seine Hauptdarstellerin Kristen Stewart u.a. für einen Golden Globe als beste Schauspielerin. Und die US-amerikanische Schauspielerin ist als Diana zwischen «Wahn und Wirklichkeit» schlicht grossartig und unbedingt sehenswert. Ob das einflussreiche Filmbranchen-Magazin «Variety» die 31jährige zu Recht auf der Liste der Oscar-Nominierten sieht, werden wir voraussichtlich am 8. Februar erfahren. Und vielleicht nimmt Kristen Stewart dann am 27. März eine der begehrten Gold-Statuen mit nach Hause.
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