Tipps: Gastoutfits für Hochzeiten
- Redaktion: Julia Heim
Stylistin und Designerin Carla Janson arbeitet für den Styling-Service Zalon.ch. Im Frühling berät sie vor allem Kundinnen, die ein Gastoutfit für eine Hochzeit suchen. Uns hat sie verraten, welche Dos und Don'ts es hier zu beachten gilt.
Mit 26 Jahren steckt Carla Janson mitten in ihrem Designstudium. Die Stylistin arbeitete bereits als Kostümbildnerin und kennt sich gut aus in der textilen Welt. Seit rund einem Jahr ist sie Teil des Stylingteams der Onlineplattform Zalon.ch, die zur Zalando-Gruppe gehört. Zalon bietet einen Stylingservice für Kunden, die einen kompletten Look inklusive professioneller Beratung wünschen. Dazu wird ein Account erstellt und Angaben zu Körpergrösse, -umfang und Proportionen gemacht, ebenso zu Vorlieben und zum spezifischen Anlass. Gerade jetzt im Frühling kümmert sich Carla Janosn drei bis viermal in der Woche um Kundinnen, die eine Hochzeit besuchen möchten und sich unsicher sind, was sie tragen sollen – oder um Bräute, die nach einem Outfit für das Standesamt suchen.
annabelle.ch: Carla Janson, was liegt im Trend, wenn man in diesem Sommer eine Hochzeit besucht?
Carla Janson: In diesem Jahr darf es bunt sein. Florale Prints sind angesagt, besonders schön sind auch Blau- und Grüntöne. Aber es muss nicht unbedingt ein Kleid sein, auch eine Culotte mit Seidenbluse macht sich gut als Gastoutfit oder aber ein eleganter Jumpsuit.
Welche Fashion-Fettnäpfchen sollte man vermeiden?
Natürlich sind alle Weiss- und Cremetöne der Braut vorbehalten. Machen Sie nicht den Fehler und tragen Sie ein zu helles Kleid. Schwarz und Dunkelgrau passen ebenfalls nicht zum Anlass. Fröhliche Farben sind gefragt. Doch auch Rot ist nicht das Richtige – zu auffällig. Generell gilt: Natürlichkeit ist gefragt, kein schrilles Make-up und nicht zu viel Sex-Appeal.
Das heisst lieber underdressed als overdressed zur Hochzeit?
Wenn es nach mir geht in jedem Fall. Es ist der grosse Tag der Braut, da sollte man sich mit dem Styling zurückhalten.
Viele Brautpaare geben einen Dresscode vor. Wie streng muss man sich an diesen halten?
Wenn eine Vorgabe existiert, sollte man sich dieser möglichst anpassen. Das Paar hat seine Gründe für die Wahl des Dresscode und man sollte sich dem nicht widersetzen. Wenn man sich nicht sicher ist bei der Umsetzung, kann man die Braut oder die Trauzeugin fragen. Und wer sich vor den Kosten scheut: Es muss nichts Teures sein – man kann Kleider beispielsweise auch ausleihen, oder ein günstigeres Kleid mit Accessoires aufpeppen.
Kann man ein Kleid mehrmals tragen, wenn im gleichen Freundeskreis mehrere Hochzeiten anstehen?
Ich würde es selbst nicht tun, da ich sehr eitel bin. Aber grundsätzlich finde ich es nicht schlimm, wenn man mit Accessoires spielt und den Look damit verändert – beispielsweise ein anderes Jäckchen wählt oder verschiedene Schuhe kombiniert. Damit verändert man die Wirkung des Kleids.
Sollten die Outfits zusammenpassen, wenn man die Hochzeit mit dem Partner besucht?
Es ist sicher harmonischer, wenn Dame und Herr zusammenpassen. Viele Männer haben nur wenige Anzüge im Schrank, da ist es gut, wenn sich die Frau in der Stilrichtung anpasst oder aber farblich mit den Accessoires.
Sie arbeiten via Zalon.ch und Telefon mit Ihren Kunden. Wie kompliziert gestaltet sich da die Suche nach dem richtigen Stück?
Am Anfang war es schwierig, mittlerweile kann ich mich in die Kunden hineinversetzen und mir anhand der Angaben und Fotos ein Bild von der Kundin machen.
Können Sie pauschal sagen, welches Kleid zu welchem Figurtyp passt?
Grob lässt sich das schon sagen. Hier hilft mir auch meine Erfahrung als Designerin, da ich weiss, wie man mit verschiedenen Proportionen umgehen muss. Wenn die Problemzone beispielsweise der Bauch ist, lässt sich dieser mit einem geraden Kleid ins rechte Licht rücken. Kurven können mit einem engen Etuikleid betont, Hüftpolster mit einer Culotte kaschiert werden. Ich habe viele Kundinnen, die oben Grösse 36 tragen, unten jedoch eine 40. Ihnen rate ich zu einem solchen Anlass oft auch zu einem Kleid in A-Linie.
Wie viele Stücke werden wieder zu Ihnen zurückgeschickt?
Wir haben eine relativ hohe Rücksendequote, schon allein wegen der Grössen. Manchmal ist es aber auch das Material oder der Schnitt, der der Kundin einfach nicht zusagt.
Frustriert Sie das nicht?
Nein, überhaupt nicht. Ich nehme das nicht persönlich. Jeder hat seinen eigenen Stil. Auch wenn ich mich informiere, kann ich es nie hundertprozentig treffen.
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Carla Janson