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Die Finanzexpertin: So tut Sparen nicht weh

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Die Finanzexpertin: So tut Sparen nicht weh

Wer an der Börse investieren möchte, muss nicht zwingend tief in die Taschen greifen. Unsere Finanzexpertin Corinne Brecher über Mikroinvestments.

Wer an der Börse investieren möchte, braucht viel Geld. Diese Meinung hält sich hartnäckig. Dabei ist die Finanzwelt im Wandel – zum Guten: Kleine Schulden bei Freund:innen begleichen wir per Twint, und Leute an der Armutsgrenze erhalten Zugang zum Finanzmarkt dank Mikrokrediten.

Mikroinvestieren ab einem Franken

Und gleichzeitig wird eben auch das Investieren an der Börse einfacher, zumindest was die Einstiegshürden betrifft. Investieren schon ab einem Euro war bisher nur unseren deutschen Nachbar:innen gegönnt, wo Unternehmen für Mikrofinanz-Dienstleistungen derzeit wie Pilze aus dem Boden schiessen. Was dort wie auch im übrigen Europa sowie in den USA längst möglich ist, wird jetzt auch in der Schweiz populärer. Mikroinvestieren ist die neue Art der Geldanlage, bei der kleine Beträge gespart und über börsengehandelte Fonds oder Bruchteile von Aktien in die Märkte investiert werden und sich dort allmählich vergrössern.

2021 hat Swissquote, der grösste Onlinebroker der Schweiz, in Zusammenarbeit mit Post Finance etwa die Plattform Yuh ins Leben gerufen. Das Konto ist in wenigen Minuten via App auf dem Mobiltelefon eröffnet. Es gibt eine beschränkte Auswahl an Aktien und Fonds, die schon ab einem Franken gekauft werden können. Wer konsequent und automatisiert sparen möchte, kann einen Fondssparplan ab 25 Franken einrichten. Das sogenannte Fractional Trading ist auch für Besserverdienende ein Segen, bietet diese Funktion doch die Möglichkeit, nur Bruchteile einer Aktie wie etwa die von Lindt & Sprüngli zu kaufen. Nicht unattraktiv bei einem Aktienkurs von derzeit über 100 000 Franken.

Sparen leicht gemacht dank App

Die Finanz-App von Kaspar & ein Spin-off der ETH Zürich und der Universität St. Gallen, hilft uns dabei, dass wir Sparen und Investieren nicht nur verbinden. Die App automatisiert dies auch gleich im Alltag. Das kostenlose Konto wird in wenigen Minuten eröffnet, was die Bestellung einer Mastercard auslöst, mit der ich meine täglichen Einkäufe erledige. In der App gebe ich den Befehl ein, bei einem Einkauf den Rundungsbetrag automatisch zu investieren. Viel schmerzloser kann man nicht sparen – und investieren!

Mikroinvestieren bietet noch weitere Vorteile. Mit den angebotenen Fonds bist du automatisch breit diversifiziert. Du brauchst dir keine Gedanken über den Einstiegszeitpunkt zu machen: Wenn du jeden Monat einen festen Betrag investierst, spricht man vom Durchschnittskosteneffekt, der die Entscheidung über das Timing des Marktes aus der Gleichung nimmt. Zudem wird Sparen zur Gewohnheit, was gerade Kleinverdiener:innen und auch junge Leute motiviert.

Wichtig ist, dass du den Anbietern für deren Dienste nicht mehr als ein Prozent der Anlagesumme bezahlst. Dann kann konsequentes Investieren langfristig rentabel sein, wie amerikanische Studien zeigen. Nichtsdestotrotz: Die Rundungsbeträge allein werden wohl nicht zu Ersparnissen führen, die dir einen wohlstandgesättigten Ruhestand ermöglichen. Damit du langfristig auch deine finanziellen Makroziele erreichst, ist eine Sparquote von 10 bis 20 Prozent ratsam.

Für Corinne Brecher (31) ist die finanzielle Bildung von Frauen ein Herzensprojekt. Bei uns berichtet die unabhängige Betriebswirtschafterin und Mentorin regelmässig aus der Welt der Finanzen.

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