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Die Finanzexpertin: So sparst du für dein Kind
- Text: Corinne Brecher
- Bild: Stocksy; Collage: annabelle
Für den Nachwuchs ein Jugendsparkonto anzulegen ist passé. Unsere Finanzexpertin verrät zeitgemässe Varianten.
Was kostet ein Kind? Wenn es nach der Kinderkosten-Tabelle vom Zürcher Jugendamt geht, sind es bis zum 18. Lebensjahr zirka 330 000 Franken. Drittbetreuungskosten und der Einkommensverlust durch eine Reduktion des Arbeitspensums sind hier noch nicht berücksichtig. Das ist kein Stand von 1980, sondern aus dem Jahr 2021.
Wer eine Familie plant, fragt sich zu Recht, woher dieses Geld kommen soll. Gemäss Bundesamt für Statistik beträgt die Sparquote in einem Schweizer Durchschnittshaushalt rund 16 Prozent vom Bruttoeinkommen. Wenn du nicht CEO einer Grossbank bist und diesen Betrag in einem Monat verdienst, bleiben drei Möglichkeiten: Du spielst Lotto, erbst oder sparst. Letzteres erachte ich als vernünftig, weil du wohl kaum dein Lebensglück von einem Lottoschein abhängig machen, geschweige denn deine Fruchtbarkeit aufs Spiel setzen willst, nur weil du ewig auf ein Erbe warten müssest.
Sparmöglichkeiten für die eigenen Kinder, Enkel- oder auch Göttikinder gibt es diverse, aber die Unterschiede zwischen den Anbietern und ihren Kontenmodellen sind gross. Meist eröffnen die gesetzlichen Vertreter des Kindes ein Jugendsparkonto. Göttis und Gottis schlägt die Hausbank sogenannte Geschenkkonten vor, die ebenfalls auf den Namen des Kindes lauten.
«Eröffne ein Jugendsparkonto auf deinen Namen oder noch besser: Verwalte ein eigenes Depot für die Kinder»
Bei beiden Kontenmodellen wird bei Erreichen der Volljährigkeit das Kontoguthaben automatisch auf den Sprössling übertragen. Grosse Unterschiede gibt es bei Abbuchungen vom Konto. Während die meisten Geschenksparkonten Bezüge ohne Begründung genehmigen, sind Sie beim Verwalten eines Jugendsparkontos stärker eingeschränkt. Weil das Konto auf den Namen des Kindes lautet, steht es unter einem speziellen Schutz und Bezüge müssen, je nach Anbieter, fundiert begründet und belegt werden.
Fehlen noch die Vorteile, die mir beim besten Willen nicht einfallen, ausser du befindest dich in der Scheidung. Im Streitfall sind Gelder auf dem Jugendsparkonto besser geschützt, weil Bezüge nur in Ausnahmefällen genehmigt werden. So wird verhindert, dass ein Partner kurz vor der Scheidung das Konto des Kindes leer räumt.
Meine Eltern schenkten mir zum 18. Geburtstag ein Jugendsparkonto mit einer Verzinsung von 3.5 Prozent. Das war 2008 – und es ist so was von 2008. Nach Abzug der Bankgebühren und unter Berücksichtigung der Inflation wirst du mit dieser Lösung weder dir noch deinem Kind ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Mach es zeitgemäss und lukrativ: Eröffne ein Jugendsparkonto auf deinen Namen oder noch besser: Verwalte ein eigenes Depot für die Kinder und bestücke es mit passiven Indexfonds und ETFs, die auf zukünftige Trends wie Cybersecurity, fleischlose Ernährung, erneuerbare Energien, Blockchain-Technologie oder E-Sports setzen. Unabhängig von deinem Güterstand hältst du diese Lösung mit dem anderen Elternteil vertraglich fest. Mit einem Depot auf deinen Namen bleibst du flexibel und du hast dank den Fonds eine reelle Chance, die angenommenen Kinderkosten von 330 000 Franken zu amortisieren.
Für Corinne Brecher (31) ist die finanzielle Bildung von Frauen ein Herzensprojekt. Bei uns berichtet die unabhängige Betriebswirtschafterin und Mentorin regelmässig aus der Welt der Finanzen