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Wie Zalando in Zukunft nachhaltiger werden will

Zeitgeist

Wie Zalando in Zukunft nachhaltiger werden will

Zalando will umweltfreundlicher werden. Doch wie soll das funktionieren, in einer Branche, die als wenig nachhaltig gilt? Kate Heiny, Director of Sustainability, gibt Antworten.

Bei Zalando können Kleider neu nach Nachhaltigkeitskategorien wie Wasserverbrauch, reduzierten Emissionen oder Arbeiter:innenwohl gefiltert werden. Auf welchen Informationen basieren sie?
Kate Heiny: Wir nutzen Daten aus unabhängigen Zertifizierungen und dem Higg Material Sustainability Index, das umfassendste Brancheninstrument, um Umweltauswirkungen zu messen. Werden zum Beispiel recycelte Materialien verwendet, fallen die betreffenden Produkte unter «Reduzierte Emissionen» und «Wiederverwertung von Materialien». Bio- Baumwolle wird unter der Kategorie «Wasserschutz» geführt.

Baumwolle der Better Cotton Initative, kurz BCI, oder Bio-Baumwolle können beide als nachhaltig gehandelt werden. Baumwolle aus biologischem Anbau geht beim Umweltschutz jedoch viel weiter. Wie differenzieren Sie da?
Bis in zwei Jahren wollen wir 25 Prozent unseres Umsatzes nur noch mit Produkten generieren, die unsere Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Ab Januar 2022 wird «Better Cotton» nicht mehr mit dem Nachhaltigkeitslabel ausgezeichnet. Wir schätzen die Partnerschaft mit BCI jedoch sehr und werden ihre Arbeit weiterhin unterstützen.

In der Mode sind existenzsichernde Löhne für Näher:innen eines der wichtigsten Instrumente, um negative soziale Auswirkungen zu bannen, das haben diverse NGOs festgestellt. Garantiert das Label «Wohl der Arbeiter:innen» einen solchen Lohn?
Wir zeichnen ein Produkt mit «Wohl der Arbeiter:innen » aus, wenn es von uns akzeptierte Zertifizierungen ausweist, die Arbeitsbedingungen oder andere auf den Menschen bezogene Themen abdecken. Etwa die Labels «Fairtrade Cotton» oder der «Global Organic Textile Standard», kurz GOTS. Daneben haben viele unserer Markenpartner unternehmensweite Programme, die sich auf das Wohlergehen der Arbeiter:innen innerhalb ihrer Lieferketten konzentrieren. Wir arbeiten daran, diese Bemühungen in Zukunft transparenter zu machen.

GOTS und Fairtrade Cotton gehören zu den Labels mit den aktuell höchsten Anforderungen. Dennoch garantieren auch sie nicht durchwegs faire Praktiken – das schafft bisher gemäss zahlreichen NGOs kein Label. Wie machen Sie diesen Umstand Ihrer Kundschaft gegenüber transparent?
Es ist richtig, trotz des wachsenden Bewusstseins gibt es keine branchenweite Definition von «nachhaltiger Mode». Marken und Einzelhandel müssen also auf ihre eigenen Definitionen zurückgreifen, was für Verwirrung sorgen kann. Bei der Festlegung eines umfassenden Standards für Nachhaltigkeit will Zalando ganz vorn mit dabei sein.

Nachhaltigkeit bedeutet auch, weniger zu produzieren und zu verkaufen, was für ein Unternehmen nicht besonders attraktiv ist. Wie gehen Sie damit um?
Unser Bericht hat gezeigt, dass mehr als 70 Prozent unserer Kundschaft zunehmend an kreislauforientierter Mode interessiert sind. Wir haben auf diesen Trend reagiert, indem wir unser Secondhand-Angebot in ganz Europa erweitert haben (aktuell noch nicht in der Schweiz, Anm. d. Red.).

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