Wie starte ich mit meiner Idee durch?
- Redaktion: Stephanie Hess; Interview: Larissa Haas; Foto: iStock (Symbolbild)
Frauen sind in der Schweizer Start-up-Szene eine Seltenheit. Das kann sich ändern: Fünf Tipps von Carole Ackermann, Präsidentin von Business Angels.
«Rund 90 Prozent der Start-up-Gründenden sind männlich», so die Schätzung von Carole Ackermann. Sie ist Präsidentin des Vereins Business Angels Schweiz, der neu gegründete Firmen mit Kapital, Wissen, Erfahrung und Zugang zu Netzwerken unterstützt. Carole Ackermann, was können Frauen tun, um Männern mit ihren Star-ups die Stirn zu bieten?
Gross denken
Frauen denken oft zu klein. Sie fokussieren sich auf Sparten, die kaum auf Skalierbarkeit ausgerichtet sind. Will heissen: Statt mit einem Shop mit nettem Firlefanz aus der Region ins Rennen zu gehen, sollten Frauen den Mut haben, ein Produkt zu lancieren, dessen Potenzial auch auf dem globalen Markt ausgeschöpft werden kann: Um erfolgreich zu sein, müssen sich Frauen mit ihrer Geschäftsidee auf dem Weltmarkt sehen.
Innovativität beweisen
Viele Start-ups scheitern, weil sie sich eine zentrale Frage nicht stellen: Gibt es auf dem Markt überhaupt ein Bedürfnis für meine Geschäftsidee? Unsere Gesellschaft braucht nicht zehn identische Hotelbewertungsplattformen von zehn verschiedenen Anbietern. Hat einer dieser zehn Anbieter aber einen besonderen Twist und befriedigt ein Kundenbedürfnis, ist der Weg zum Erfolg bereits gepfadet.
Kommunikationsfähigkeit
Investoren wollen Gewinnermentalitäten sehen. Männer schaffen es, ein Produkt erfolgreich zu präsentieren, sogar wenn die persönliche Überzeugung dafür fehlt. Und Frauen? Die bleiben oft bescheiden, verkaufen sich unter Wert, auch wenn das Produkt selbst gute Chancen hätte. 50 Prozent des Erfolgs hängt von der Initiative der Person ab, ein sicheres Auftreten ist oftmals matchentscheidend.
Nichtperfektion reicht
Frauen streben nach Perfektion, sie entwickeln ein Produkt über längere Zeit, um erst mit einer ausgefeilten Version an die Öffentlichkeit zu treten. Aber: Investoren wollen keine fertigen Lösungen sehen, ihnen reicht ein Business- und Finanzplan, der beweist, dass man das Business verstanden und idealerweise bereits erste Verkäufe getätigt hat.
Mut statt Furcht
Drei von zehn Start-ups, in die Business Angels investiert, scheitern. Fünf überleben und zwei übertreffen die Erwartungen. Eine Unternehmerin kann sich eingestehen, wenn der Markt im Verhältnis zum Investment – das in der ersten Phase schnell 100 000 bis 250 000 Franken betragen kann – zu klein ist. Jedoch darf sie nicht vor den Konsequenzen zurückschrecken: Die Angst vor dem Scheitern ist nur ein Bremser! Nach wie vielen Jahren ein Start-up rentabel sein wird, ist stark branchen- und produktabhängig.