Wenn die Panikattacke kommt
- Text: Kimberly Truong, Maike Bartsch; Foto: Christopher Campbell on Unsplash Dieser Artikel erschien zuerst bei Refinery29 Germany / Instagram / Facebook
Schwitzende Hände, Herzrasen, das Gefühl zu fallen: Wenn Sie an Panikattacken leiden, ist das Leben nicht einfach. Betroffene erzählen, was ihnen am besten hilft.
Wenn Sie schon mal eine Panikattacke hatten, wissen Sie, wie Angst einflössend das sein kann. Man fühlt sich innerhalb weniger Sekunden hilflos und allein. Einige fangen an zu schwitzen, bei anderen schlägt das Herz immer schneller, ihnen wird übel oder schwindelig. Für manche Menschen fühlt es sich so an, als würden sie fallen, ersticken oder sogar sterben.
Mit diesen oder ähnlichen Symptomen leben zu müssen, ist nicht leicht. Aber es gibt ein paar Überlegungen, die Ihnen vielleicht helfen.
Erstens: Panikattacken sind wie Wellen. Das heisst, dass das Gefühl zwar erst immer schlimmer wird, dann aber wieder abflacht. Sie gehen vorüber. Versprochen. Der zweite wichtige Gedanke, den wir Ihnen mitgeben möchten, ist, dass Sie versuchen sollten, nicht auf sich selbst wütend oder von sich selbst enttäuscht zu sein, weil Sie eine Panikattacke haben. Denn erstens tragen Sie keine Schuld und zweitens wird es dadurch nicht besser. Bleiben Sie stattdessen ruhig, akzeptieren Sie es, nutzen Sie Ihre Hilfsmittel und seien Sie stolz darauf, dass Sie sich Ihren Ängsten stellen! Last, but not least: Sie sind nicht allein! Es gibt viel mehr Betroffene, als Sie glauben. Das könnte daran liegen, dass immer noch relativ wenige darüber reden, weil sie sich beispielsweise dafür schämen oder ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie Panikattacken haben.
Wir finden, dass es höchste Zeit ist, offener mit dem Thema umzugehen. Denn: Reden hilft! Ergänzend dazu möchten wir Ihnen jetzt die individuellen Hilfsmittel von Betroffenen verraten – in der Hoffnung, dass sie Ihnen den Umgang mit Panikattacken ein Stück erleichtern.
Für mehr Informationen zum Thema Panikattacken können Sie sich beispielsweise hier informieren oder in dringenden Fällen die Hotline der Dargebotenen Hand unter 143 anrufen. Wenn es Ihnen unangenehm ist, zu telefonieren, können Sie den Chat der Dargebotenen Hand nutzen.
«Es gibt dieses GIF, das ich benutze. Es ist eine kleine Grafik, die dir dabei hilft, dich auf deine Atmung zu konzentrieren und dich so zu entspannen, wenn du eine Panikattacke hast. Ansonsten habe ich eine Liste mit Mantras, die ich laut vor mir hersage. Oder ich schaue ein Meditationsvideo auf YouTube an.» – Sofia, 22
«Rede mit einer Freundin/einem Freund.» – M.P., 26
«Kritzeln. Ich male nichts Bestimmtes – meistens werden es am Ende kleine Blumen und Sterne. Manchmal benutze ich ein Foto als Inspirationsquelle.» – Sonia, 23
«Ätherische Öle, Atemtechniken und Meditation.» – Jessica, 39
«Meine schlimmsten Panikattacken habe ich, wenn ich alleine Auto fahre. Wenn es passiert, versuche ich, ruhig zu bleiben und langsam zu atmen. Ich mache meistens einen ruhigeren Radiosender und die Klimaanlage an – kalte Luft hilft mir manchmal. Wenn ich alleine bin, rufe ich meinen Freund, meinen Vater, meine Schwester oder eine Freundin an. Wenn ich unter Leuten bin, erkläre ich ihnen, was gerade mit mir geschieht und sie sind meist sehr offen und verstehen, dass ich ein Glas Wasser oder ein paar Minuten Zeit für mich brauche. Oder aber, dass ich nach Hause gehen muss.» – Rachel, 32
«Bewusstes Atmen. Aber wenn das nicht hilft, nehme ich Medikamente.» – Ruth, 40
«Ich gehe nach Möglichkeit lange spazieren.» – Rese, 29
«Drei Sekunden einatmen, drei Sekunden Luft anhalten, drei Sekunden ausatmen. Und das wiederhole ich dann, bis ich mich spürbar beruhigt habe.» – Cassie, 25
«Ich versuche mir vorzustellen, dass ich für ein paar Minuten irgendwo anders wäre – zum Beispiel an einem Strand. Dann öffne ich meine Augen und sage mir: Ich schaffe das. Ich schaffe das. Dann atme ich tief ein und aus. Das wiederhole ich so lange, bis es mir wieder besser geht. Der Schlüssel ist, ruhig und ganz bei sich zu bleiben, anstatt auszuflippen.» –Brittany, 23
«Ich versuche spazieren zu gehen, aber meistens lasse ich es einfach geschehen und warte ab, bis ich müde werde. Dann fantasiere ich darüber, wie es wäre, den restlichen Tag zu schlafen.» – O., 22
«Meine Mutter bemerkt es meistens vor mir und sie hilft mir dann dabei, ruhig zu bleiben.» – Anna, 16