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«Wenn ich eines nie war, dann langweilig»

Leben

«Wenn ich eines nie war, dann langweilig»

  • Text: Stephanie Hess; Fotos: Flavio Leone

Die erfolgreichste Tennisspielerin der Schweiz ist zurück: An den Olympischen Spielen in Rio holt sie im Doppel mit Timea Bacsinszky die Silbermedaille. Seit Anfang Jahr führt sie in derselben Disziplin die Weltrangliste an. Und trotzdem ist Martina Hingis in ihrer Heimat wenig beliebt. Warum eigentlich?

Martina Hingis wollte an diesem warmen Morgen ein wenig spazieren. Aber dann rennt sie in enger Sporthose und dunklem Top eher, als sie geht – immer ein, zwei Schritte voraus. Die violette Designertasche trägt ihre Agentin in der Armbeuge.

annabelle: Martina Hingis, lesen Sie eigentlich noch, was in den Medien über Sie geschrieben wird?
MARTINA HINGIS: Ja, schon. Vor allem wenn wir gut gespielt haben.

Ist Ihr Verhältnis zu den Medien gut?
Warum sollte es das nicht sein?

Weil Sie ja oft auch mit Kritik und Ablehnung zu kämpfen hatten.
Welche Artikel meinen Sie?

Beispielsweise jene darüber, dass man Sie trotz Ihrer enormen Erfolge in der Schweiz nie richtig geliebt hat.

Nun schnurrt ihr Mund auf Rosinengrösse zusammen. Und sie geht noch etwas schneller, nimmt mit grossen Schritten zwei Treppenstufen aufs Mal.

Das war nicht immer einfach. Aber ich denke, heute ist mein Image so gut wie nie.

Weshalb?
Sagen Sie es mir.

Nein, besonders zugänglich ist Martina Hingis nicht bei unserer ersten Begegnung am WTA-Turnier in Rom, wo ich sie drei Tage lang begleite. Übel nehmen kann man es ihr nicht. Martina Hingis und die Schweiz, das ist eine schwierige Liaison. Und dann ist Martina Hingis auch einfach, wie sie ist. Man kann es rüpelhaft nennen oder auch schlicht ehrlich. «Sie spricht, wie sie spielt», meint ein Sportjournalist, der sie seit Jahren begleitet, «aus dem Bauch heraus» – und zumindest sportlich gesehen ist das zweifellos ein Erfolgsrezept.

13 Jahre alt war Martina Hingis, als sie mit Zahnspange und Sondergenehmigung der Women’s Tennis Association (WTA) ihr Debüt auf der Profitour gab. Mit 14 gewann sie ihr erstes Spiel an einem Grand-Slam-Turnier. Mit 15 bezwang sie die damalige Weltranglistenerste Steffi Graf. Als 16-Jährige führte sie selber die Rangliste an, als jüngste Spielerin überhaupt. Mit 17 noch immer – und sie lachte (längst ohne Zahnspange) auf dem Cover des US-Magazins «GQ». Sie lachte in der «Vogue», auf der Couch des amerikanischen Talkmasters David Letterman und als sie zur Associated Press Athlete of the Year gekürt wurde.

Martina Hingis war die bekannteste Schweizerin der Welt, die «Swiss Miss», wie sie die Presse rund um den Globus gern nannte. Doch im Gegensatz zur Weltöffentlichkeit entschied sich die Schweiz, ihr die Liebe zu verweigern: In einer Sympathie-Rangliste des damaligen Nachrichtenmagazins «Facts» landete sie in ihrem besten sportlichen Jahr nur auf Platz 13. Am sympathischsten war den Schweizern die adrette, aber weit weniger erfolgreiche Marathonläuferin Franziska Rochat-Moser.

Jetzt, mit 35, ist Martina Hingis wieder zurück an der Spitze. Es ist ihr zweites Comeback – das nun mit der Silbermedaille im Doppel an den Olympischen Spielen in Rio einen wichtigen Höhepunkt erreicht. Endlich flammt die Anerkennung ihrer Landsleute auf. Jene Anerkennung, die sie eigentlich seit mindestens 15 Jahren verdient hätte.

Zwei Stunden nach dem gejoggten Spaziergang stehe ich an einem der Trainingsplätze in Rom und schaue ihr zu. Neben mir raunt ein älterer Italiener heiser: «La Hingis.» Die Blumen knicken im Trog, über den er sich lehnt, um besser auf den staubigen Platz zu sehen, wo sie sich in den Knien wiegt, dann nach oben gleitet, den Schläger in einer butterweichen Bewegung durchzieht und den Ball mit verstörend graziler Wucht übers Netz haut. Ihr Rossschwanz schaukelt, über ihre braun gebrannten Schultern ziehen sich dicke Muskelstränge.

Martina Hingis stöhnt nicht, wenn sie harte Schläge spielt, es klingt eher wie ein Seufzen. Immer wieder klopft sie sich mit dem Racket lässig an die harten Turnschuhfersen, tock, tock, um den orangen Sand aus den Profilrillen zu schlagen. Sie schimpft sich «Junior», als sie den Ball aus Versehen in den blauen Himmel schlägt. Spasseshalber. Sie lacht jetzt, ein Lachen, mit dem man seit der frühen Jugend vertraut ist. Der Mann über den Blumen lacht mit. Ebenso ein paar der zahlreichen Fans, die sich mit Block und Stift um das Feld sammeln und die Martina Hingis danach bis zum Spielerbereich verfolgen werden, an ihrer Tasche reissen, sie fotografieren, mit ihr Selfies machen.

Es ist nur ein Training. Aber man schaut Martina Hingis so gebannt zu, als wäre es ein richtiges Spiel. Vielleicht macht es für sie auch keinen grossen Unterschied. Das Publikum ist da, das Tennis ist da, die Freude ist da. Sie sagt: «Es fehlt mir, wenn ich einen Monat zuhause bin: das Leben im Tenniszirkus, dieses Kribbeln.»

Profitennis hat viel Ähnlichkeit mit einem Klassenlager. Man trifft sich in Trainerhosen am Frühstücksbuffet, fährt zusammen in Bussen zum Turniergelände. Dort warten alle, bis sie trainieren, bis sie spielen können. Dabei jonglieren sie mit Tennisbällen, machen Spässe. Dann trifft man sich in der Players Area – wieder am Buffet. Und je nach Spielplan am Abend noch an der Hotelbar. Ein geschlossenes System, das kaum individuelle Pläne, kaum ein Leben ausserhalb zulässt.

Durchschnittlich vierzig Wochen im Jahr ist Martina Hingis unterwegs, an Turnieren auf der ganzen Welt. Die restlichen zwölf Wochen verbringt sie in ihrem Haus in Feusisberg SZ, in ihrem Golfplatz-umsäumten Apartment in Florida. Oder in Schindellegi bei Melanie Molitor – Mutter und Trainerin in Personalunion, ohne die Martina Hingis’ grosse Karriere nicht möglich gewesen wäre. Das sieht Melanie Molitor durchaus auch selber so. Einst sagte sie in einem Interview, dass es bei Martina nicht etwa das Talent sei, das sie an die Spitze brachte. Sondern dass sie schon als Kind sehr viele Stunden gespielt habe, viel fürs «Tennis gearbeitet» habe.

Das erste Zeichen setzt Melanie Molitor gleich nach der Geburt ihrer Tochter am 30. September 1980 im damals noch tschechoslowakischen Košice. Sie nennt sie Martina, nach der tschechischen Tennislegende Martina Navratilova, die im Sommer zuvor gerade den Wimbledon-Titel verteidigt hatte. Mit zwei Jahren hält die kleine Martina zum ersten Mal einen Tennisschläger in der Hand. Mit vier spielt sie die ersten Turniere. Als sie sieben ist, heiratet Mutter Melanie den Schweizer Kaufmann Andreas Zogg. Mutter und Tochter passieren den Eisernen Vorhang, ziehen nach Trübbach, ins beschauliche Rheintal.

Vom ersten Preis- und Sponsorengeld baut man ein Zweifamilienhaus, inklusive Tennis-Hartgummiplatz neben dem Stall, in dem zwei Pferde untergebracht sind. Nach der Primarschule wird Martina – bewilligt vom kantonalen Erziehungsrat – von einem Privatlehrer unterrichtet. Die Reiserei hatte einen geregelten Unterricht nicht mehr zugelassen. Die Lektionen, vor allem Deutsch und Englisch, werden aber bald storniert. Die Preisgelder fliessen, doch die beiden Frauen bleiben auf ihre eigene Art und Weise bescheiden. Wie eine Journalistin erzählt, soll Melanie Molitor die Tenüs ihrer Tochter lange Zeit eigenhändig im Lavabo der Hotelzimmer gewaschen haben – um Geld zu sparen. Und besuchte man die beiden für ein Interview in Trübbach, lud die Mutter gern zum Zmittag am Familientisch ein.

Heute ist Martina Hingis ohne «d Mama» unterwegs. Ein Wort, das ganz weich klingt, wenn sie es in ihrem Rheintaler Dialekt sagt. Das Verhältnis zu ihrer Mutter beschreibt Martina Hingis so: «Meine Mama war Mutter, Trainerin, Freundin. Klar gibt es Meinungsverschiedenheiten, wenn man so viel zusammen ist, wie wir es waren. Aber nach einem Streit muss man immer eine Lösung suchen. Ich will nicht philosophieren, aber die Zeit ist einfach zu kurz, um viel zu streiten.»

In Rom sitzen Martina Hingis und ich zusammen im Hotelrestaurant. Zuvor hatte sie – gänzlich unkompliziert, ja geradezu freimütig – dem verdutzten annabelle-Fotografen den Schlüssel zu ihrem Hotelzimmer in die Hand gedrückt und gemeint, er solle doch schon mal allein alles fürs Shooting vorbereiten, sie und ich kämen dann nach, wenn wir etwas gegessen hätten. Beim Essen plaudern wir über Kleider, sie mag die spanische Kleiderkette Desigual und teurere Labels wie Hugo Boss, Dolce & Gabana oder Louis-Vuitton-Taschen. «Ich kaufe mir teure Stücke meist als Belohnung nach einem guten Turnier.»

Nach dem Shooting sitzen wir auf dem kleinen Balkon ihres Zimmers, mit Blick auf Rom. Sie sagt: «Ich bin ein Familienmensch.» Ich frage, ob sie selber auch mal eine Familie haben möchte. «Ja», sagt sie, «ich möchte gern einmal Kinder. Aber im Moment ist das undenkbar. Kommt Zeit, kommt Rat.» Sie lacht.

Martina Hingis hatte bisher wenig Glück mit Männern. Ihre Beziehungen wechselten schier jährlich, genüsslich begleitet von der Boulevardpresse. Zweimal war sie verlobt, einmal verheiratet mit dem Pariser Springreiter Thibault Hutin. Die Verbindung endete vor drei Jahren. Sie soll ihn geschlagen haben, er erstattete medienwirksam Strafanzeige. Das Verfahren ist noch immer hängig, soll laut der zuständigen Staatsanwältin aber bald zum Abschluss gebracht werden. Ob es momentan einen Mann in ihrem Leben gibt, darüber möchte sie nicht sprechen.

Martina Hingis war bekannt für die verbalen Hiebe, die sie auch neben dem Platz mit Schwung austeilen konnte. Sie bezeichnete ihre Gegnerinnen schon mal als Salatköpfe. Sagte, dass die Williams-Schwestern wegen ihrer dunklen Hautfarbe Vorteile bei den Werbepartnern hätten. Ihre einstige Doppelpartnerin tauschte sie aus, weil diese zu «alt und zu langsam» gewesen sei. Und vor dem legendären Aufeinandertreffen 1999 mit Steffi Graf am French Open redete sie davon, dass das Spiel zeigen werde, dass Grafs Zeit vorbei und der Generationenwechsel endgültig vollzogen sei. Martina Hingis verlor das Spiel und die Contenance, das Publikum pfiff sie vom Platz. Und weil sie immer lächelte, aus Schadenfreude, aber auch aus Verzweiflung und am meisten aus purer Freude, nannte sie die angelsächsische Presse «the smiling assassin» – die lächelnde Mörderin.

So gefürchtet scharfkantig ist Martina Hingis heute nicht mehr. Vielleicht nur, weil sie älter geworden ist. Reifer. Sie grüsst die Spielerinnen an den Tischen im Esssaal. Sie plaudert, lächelt, bekommt Komplimente für ihren weissen, mit Glitzersteinen versetzten Ledergürtel. Es wirkt ein wenig so, als wäre sie der Star auf dem Pausenplatz, die erfahrene Ältere aus der oberen Klasse, mit der man gern gesehen wird, vor der man sich aber auch etwas fürchtet.

Vom Tennis ist Martina Hingis nie losgekommen. Versuche als Springreiterin oder Ausflüge ins Showbusiness, etwa als Teilnehmerin einer Promi-Tanzshow des britischen Fernsehens, führten zu nichts. Martina Hingis sagt: «Aufs Tennis konnte ich mich immer verlassen. Andere haben eine Lehre gemacht, ich bin Fachfrau Tennis.» Und auf ihre Zukunft angesprochen, meint sie: «Coaching ist sicher etwas, das ich sehr gern mache. Ich möchte etwas weitergeben.»

Dass dies nicht nur Plattitüde ist, zeigt sich tags darauf auf einem Sandplatz ausserhalb Roms. Martina Hingis absolviert hier eine Autogrammstunde im Dienste ihres Racket-Sponsors und trainiert mit jungen Spielerinnen eines lokalen Tennisclubs. Mit fast liebevoller Stimme wirft sie den nervös hüpfenden Mädchen kleine Korrekturen übers Netz; über Beinhaltung, Körperhaltung. «Ich will noch länger mit dir spielen», ruft sie und lacht, als eines der Mädchen vom Platz gehen möchte und dann verlegen zurückkehrt. Und während sie später Autogramme verteilt, ihre Arme für Fotos um Taillen legt, sieht man ihr an, dass sie diese Rolle mag, sie aber nicht vollends auskostet. Vielleicht, weil sie weiss, wie schnell dieser Ruhm vorbei sein kann.

Erstmals zurückgetreten ist Martina Hingis 2003 wegen Fussproblemen – überdies konnte sie mit ihrer zarten Eleganz gegen die aufkommenden Powerspielerinnen wie Amélie Mauresmo und Serena Williams kaum mehr mithalten. Drei Jahre später kehrte sie trotz allem zurück, erklomm nochmals den sechsten Platz der Weltrangliste. Am 1. November 2007 dann der tiefe Fall. Martina Hingis tritt im Renaissance-Hotel in Glattbrugg vor die Medien und verkündet mit brüchiger Stimme, dass sie positiv auf Kokain getestet wurde und zurücktreten werde. Sie versichert – und tut dies bis heute –, nie Kokain geschnupft zu haben. Tatsächlich waren die festgestellten Spuren minimal, geringer noch als beim französischen Tennisspieler Richard Gasquet, der fast zeitgleich ebenfalls positiv getestet wurde. Der Franzose gab an, bei einem Kuss mit dem Koks in Berührung gekommen zu sein. Er wird für zweieinhalb Monate gesperrt. Martina Hingis erhält von der Antidopingkommission eine Sperre von zwei Jahren. Man wollte wohl ein Exempel statuieren.

Danach ist Martina Hingis bei WTA-Anlässen auch als Gast unerwünscht. Der Tennisverband spricht für die Grand-Slam-Turniere in Wimbledon, Paris, Melbourne und New York ein Platzverbot aus. Bei einem Treffen aller ehemaligen Siegerinnen darf sie nicht erscheinen.

Unterdessen ist es später Nachmittag geworden in Rom. Wir haben zum Abendessen in der Stadt abgemacht, auf der Hotelterrasse erscheint Martina Hingis chic in Hugo Boss («Ich liebe schöne Kleider»), aber nicht besonders gut aufgelegt. Sie hat Kopfschmerzen und ist genervt, weil sie und Sania Mirza auf dem Trainingsplatz Stunden hatten warten müssen, bis sie abgeholt wurden. Steht man nicht mehr an der Spitze der Weltrangliste, besteht das Leben als Tennisprofi grösstenteils aus Warten. Die Matchzeiten richten sich nach den Stars, nach deren Bedürfnissen und nach den besten TV-Übertragungszeiten. Der Rest wird darum herumdrapiert, oft spontan und sehr kurzfristig. Da geht ein Doppel-Paar auf einem Trainingsplatz ausserhalb schon mal vergessen. Smalltalken mag Martina Hingis jetzt nicht. Als ich sie etwas zu ihrer Spielpraxis fragen will, sagt sie: «Googeln Sies doch.»

Wir fahren in die Stadt. Es dämmert, aber die Stimmung klart auf bei einem halben Liter Bier, den Martina Hingis in erstaunlich langen Schlucken trinkt. («Wenn ich am anderen Tag kein Spiel habe, ist die Ernährung nicht so zentral. Ich schaue nur darauf, dass ich abends keine Kohlehydrate esse.») Wir sitzen in einem Brauerei-Restaurant, das uns der Fahrer des Hotels empfohlen hat. Ich bestelle Pizza – Martina Hingis meint, sie habe Lust auf Wurst, und ordert gänzlich arglos ein Gericht namens Kilometer-Wurstel. Dann geht plötzlich das Gejohle los. Das Servierpersonal schreit irgendwas auf Italienisch, fordert die anderen Gäste auf mitzusingen.

Dann kommt sie: eine Wurst, aufgestellt wie ein monströses männliches Geschlechtsteil, an der dekorativ ein paar Tröpfchen Mayonnaise hinuntergleiten – das Kilometer-Wurstel, inklusive dem dazugehörenden Ritual …! Wir erstarren. «Beiss rein! Beiss rein!», schreit der Wirt, und die Gäste stimmen mit ein: «Beiss rein! Beiss rein!» Und Martina Hingis streift jedes Fitzelchen Divenhaftigkeit ab, grinst ziemlich cool, fletscht die Zähne – und beisst in die Wurst. Das Fett spritzt. Das Restaurant johlt.

«Wenn ich eines nie war, dann langweilig», sagte Martina Hingis einmal in einem Interview. Da hatte sie zweifellos recht. Nach unseren drei Tagen kann man die kühle Zurückhaltung der Schweiz gegenüber ihrem ersten weiblichen Weltstar ein Stück weit verstehen. Die zuweilen schroffe, aber in ihrer Ungeschliffenheit eben durchaus auch sympathische Art von Martina Hingis kann irritieren. Doch vielleicht sagt dieses latente Unbehagen ihr gegenüber letztendlich weniger über sie aus als über die Nation, für die sie spielt. Über dieses Land der Bescheidenen, wo vor allem weiblicher Ehrgeiz und Erfolg eben immer auch ein Makel sind. Hingis sagt es so: «Diejenigen, die vorausgehen, ebnen den Weg. Die Ehre erhalten dann die, die nachkommen.»

PS: Das WTA-Turnier in Rom hat Martina Hingis mit Sania Mirza übrigens gewonnen. Lächelnd.

Martina Hingis über …

… Gleichstellung:

Die Frauen-Tour WTA wurde 1973 wegen beträchtlicher Unterschiede der Preisgelder zwischen Männern und Frauen gegründet. Dennoch gibt es erst acht Turniere, an denen die Preisgelder von Männern und Frauen gleich hoch sind. Das ist nicht fair. Im Tennis ist der Frauensport so anerkannt wie in keiner anderen Sportart. Diesen Gedanken müssen wir auch heute weitertragen.

… Männer:

Ich mag die altmodische Gentleman-Art, wenn ein Mann gute Manieren hat. Was ich nicht mag, ist Machogehabe. Wir leben im 21. Jahrhundert. Frauen stehen nicht am Herd – ausser sie entscheiden sich dafür.

… die Primarschule:

Ich hatte immer gute Noten. Ausser im Singen und Zeichnen. Künstlerisch war ich nicht so begabt.

… Religion:

Ich bin nicht religiös. Aber ich finde: Leben und leben lassen. Ich verurteile niemanden dafür, wie er lebt oder woran er glaubt.

… Politik:

Klar gehe ich wählen und abstimmen. Ich finde das wichtig. Wenn wir schon mitbestimmen können, müssen wir das auch tun. Aber welche Partei ich bevorzuge, dazu möchte ich nichts sagen.

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