Wenn Frauen töten
- Redaktion: Helene Aecherli; Kunst Keystone/akg-images
Frauen morden seltener als Männer. Und wenn sie es tun, dann meist aus anderen Gründen.
Serienmörderinnen sind keine makabere Erfindung Hollywoods. Es gibt sie, und mehr noch: Sie ticken anders als männliche Serientäter. Das belegt eine Studie der Pennsylvania State University in Harrisburg. Die Forschenden analysierten die mediale Berichterstattung über je 55 weibliche und männliche US-Serienmörder und stellten fest: Die Männer wählten meistens ein fremdes Opfer, häufig eine Frau. Die Mehrheit der Serienmörderinnen hingegen tötete jemanden aus ihrem sozialen Umfeld. Der deutsche Psychiater Michael Soyka, der seit 35 Jahren forensische Gutachten erstellt, bestätigt diese geschlechtsspezifischen Differenzen. Im Buch «Wenn Frauen töten» schildert er sechs Tötungsdelikte von Frauen, die er und seine Kollegen betreut oder begutachtet haben. Männer töteten meist aus dem Affekt, als Machtdemonstration oder aufgrund ihres schlechten Selbstvertrauens. «Frauen morden jedoch oft aus emotionalen Gründen, etwa weil sie von ihrem Opfer verletzt worden sind.» Bei den Serienmörderinnen sei die «schwarze Witwe» ein relativ häufiger Prototyp. Diese vergiftet ihre Ehemänner, um an deren Erbe heranzukommen – ein Tathergang, den Hollywoods Starregisseure längst auf die Leinwand gebracht haben.