Leben
Was Sie zum EM-Halbfinale wissen müssen
- Text: Stephanie Hess und Kerstin Hasse; Foto: Getty Images
Kaum zu glauben, aber die Halbfinals der Europameisterschaft stehen bereits vor der Tür. Wir fassen zusammen, was Sie über die vier Halbfinalisten wissen müssen.
Frankreich – Feuerwerk gezündet
Von Karim Benzema spricht niemand mehr. Der wegen seiner Verwicklung in eine Erpressungsgeschichte suspendierte Mittelstürmer, den die französischen Fans zu Beginn des Turnier noch so arg vermissten, hat einen hervorragenden Nachfolger. Olivier Giroud schoss im fulminanten Spiel gegen Island gleich zwei Tore (Endresultat 5:2). Das harzig ins Turnier gestartete Frankreich hat nun endlich seine offensive Stärke wieder gefunden – und da geht noch mehr! Man ahnt: Das Spiel gegen Deutschland wird das vorweggenommene Finale dieser Europameisterschaft.
Deutschland – Revanche ohne Hummels
Bis zum Schluss war das Viertelfinal Deutschland gegen Italien ein echter Krimi. Im spannendesten Elfmeterschiessen des ganzen Turniers, besiegte die deutsche Elf das tänzelnde Italien (ja, Signore Zaza, Sie sind gemeint). Nun wartet Gastgeber Frankreich auf Deutschland, und dieses Duell verspricht ebenfalls besonders spannend zu werden. Deutschland hat sich bei dieser EM bisher nur sehr langsam gesteigert und musste sowohl gegen Polen im Achtelfinal, als auch gegen Italien im Viertelfinal in die Verlängerung und danach ins Penaltyschiessen. Die Deutschen gelten aber natürlich auch wegen ihrer Position als amtierende Weltmeister als Favoriten für den Titel. In der deutschen Aufstellung wird sich am Donnerstag bestimmt das eine oder andere tun: Mario Gomez muss nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel die EM beenden, ebenfalls angeschlagen sind Bastian Schweinsteiger, Jerome Boateng und Sami Khedira. Gesperrt ist zudem Mats Hummels – diese Tatsache wird die Franzosen bestimmt freuen, denn schliesslich war es Hummels, der die Franzosen mit seinem Siegestor im Viertelfinal der WM 2014 nach Hause schickte.
Wales – Die Überraschung
Wales gegen Portugal, das ist eigentlich einfach das Duell Bale gegen Ronaldo, ein Duell zwischen den beiden Superstars von Real Madrid. Beide Spieler wollen den Sieg, beide wollen ins Finale, aber nur einer der beiden wird am Freitag mit geschwellter Brust vom Spielplatz stolzieren. Wales hat in Frankreich Kampfgeist gezeigt und – für eine britische Mannschaft ungewöhnlich – mit einer schönen Spieltechnik überrascht. Im Halbinfal gegen Portugal gelten die Waliser als Underdogs, auch wenn sie bis anhin mehr überzeugten als die Portugiesen. Dieses Vorurteil zieht sich schon durch das ganze Turnier, denn eigentlich hat niemand so richtig mit Wales gerechnet. Aber vielleicht liegt gerade darin die Stärke dieser Mannschaft.
Portugal – Die Unentschiedenen
Nein, von einem verdienten Einzug in den Halbfinal kann man bei Portugal wirklich nicht reden. In den Gruppenspielen endete jedes Spiel in einem Remis. Im Achtelfinal gegen Kroatien trafen die Portugiesen zwar in der Verlängerung zum 1:0 – in den 90 Minuten zuvor kam aber kein einziger Schuss aufs Tor. Gegen Polen entschied wieder das Penaltyschiessen. Und Allzweckwaffe Ronaldo? Die hat an dieser EM auch noch nicht gezündet. Die zwei tollsten Dinge an dieser Mannschaft waren bis anhin nur der 18-jährige, wahnsinnsschnelle Renato Sanches – und die in unheimlich kleidsamen Türkis und sattem Grün gehaltenen Trikots; die schönsten dieses Turniers.
1.
Die Deutschen mussten im Achtel- und Viertelfinale ins Elfmeterschiessen. Werden 90 Minuten gegen Frankreich reichen?
2.
Gareth Bale, der Superstar von Real Madrid, wird den Portugiesen zusammen mit seinen walisischen Kollegen das Leben schwer machen.
3.
Renato Sanches und die schönen Trikotfarben sind bisher die grössten Lichtblicke im portugiesischen Team.