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Warum ein Social-Media-Movement Britney Spears befreien will

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Warum ein Social-Media-Movement Britney Spears befreien will

Seit zwölf Jahren steht Britney Spears unter der Vormundschaft ihres Vaters. Nachdem die Sängerin in den vergangenen Tagen mehrere merkwürdige Posts bei Instagram veröffentlicht hat, fordern ihre Fans nun, dass Britney endlich selbst über ihr Leben entscheiden darf. 

Was ist los mit Britney Spears? Fans der Pop-Prinzessin rufen bei Social Media mit dem Hashtag «Free Britney» zur Hilfe für den Megastar auf. Den Ausschlag zur Aktion gaben bizarre Instagram-Posts, die Britney auf ihrem Profil teilte. Die 38-Jährige postete mehrere Tage hintereinander Fotos von sich in den gleichen Kleidern und mit gleichem Gesichtsausdruck; die Bilder zierten jeweils Captions ohne offensichtlichen Zusammenhang («Es ist schön, raus zu gehen und Fotos zu schiessen. Das natürliche Licht enthüllt die Magie in den Augen!!!!»).

Geht es nach ihren Fans, handelt es sich dabei um einen versteckten Hilferuf. Britneys Anhänger vermuten, dass sie in ihren Posts geheime Nachrichten versteckt, und machen sich nun grosse Sorgen um sie. Sie fürchten, dass Britney manipuliert, ausgenutzt und zum Schweigen gezwungen wird – und wollen sie nun aus ihrer Vormundschaft befreien.

Seit 2008 teilen sich ihr Vater Jamie Spears und ein Anwalt Britneys Vormundschaft. Heisst: Sie entscheiden über ihre Finanzen, ihre Karriere und ihr Privatleben. Dies, nachdem Britney Spears 2007 und 2008 mehrere schwere Nervenzusammenbrüche erlitten hatte. Erst im Mai wurde die Vormundschaft laut «New York Post» bis mindestens Ende August verlängert. Seit zwölf Jahren kann der Megastar – der laut Gerichsdokumenten aus dem Jahr 2018 stolze 59 Millionen Dollar schwer ist – also keine eigenen Entscheidungen treffen.

Britney darf ohne Einwilligung nicht zu «Starbucks»

Es heisst, Britney dürfe ohne die Einwilligung ihres Vaters nicht Auto fahren, heiraten, weitere Kinder bekommen, ihr eigenes Geld ausgeben, ihr Haus verlassen, unbeaufsichtigt ein Handy benutzen, shoppen, spazieren gehen – oder einen Kaffee bei «Starbucks» holen. Des Weiteren darf die Multimillionärin ohne Erlaubnis ihres Vaters angeblich niemanden kontaktieren, ohne bewacht zu werden, keine eigenen Anwälte engagieren, keine Interviews geben, die nicht gescripted und abgesegnet sind, oder sich öffentlich zu ihrer Vormundschaft äussern. Und: Britney darf ohne Prüfung keine eigenen Social-Media-Posts verfassen.

Sollte sich die Sängerin nicht an die Vorschriften halten, dürfe ihr Vater sie in eine psychiatrische Klinik einweisen. Im April 2019 wurde bekannt, dass Britney – angeblich gegen ihren Willen – in eine Anstalt eingewiesen wurde. Sie soll sich zuvor geweigert haben, ihre Medikamente zu nehmen.

«Bist du okay, Britney?»

Weil Britney nichts auf Social Media posten darf, was nicht abgesegnet wurde, glauben Fans nun, dass die Sängerin in ihren Instagram-Beiträgen der vergangenen Tage heimlich um Hilfe bittet. Auch Stars wie «Modern Family»-Schauspielerin Sarah Hyland kommentierten die wirren Posts des Popstars. «Bist du okay, Britney?», so Hyland. Fashion-Influencerin Chiara Ferragni teilte einen Beitrag zur «Free Britney»-Bewegung bei Instagram. «Herzzerbrechend. Befreit Britney, wir lieben dich», schrieb sie. Socialite Daphne Guinness ergänzte: «Die Arme. Es bricht einem das Herz.»

Dass im Hause Spears etwas nicht stimmt, bestätigt der Fotograf Andrew Gallery, der mit Britney zusammenarbeitete und zum guten Freund der Sängerin wurde. Gallery wandte sich vor wenigen Tagen mit einem Brief an die Öffentlichkeit, den Britney angeblich 2009 selbst verfasst hat. Sie habe ihm den Brief damals zur Veröffentlichung gegeben – ihre Vormunde haben das Originaldokument allerdings vernichtet. Er habe aber noch eine Kopie machen können, behauptet Gallery. «Ich habe all die Beiträge zur ‹Free Britney›-Bewegung gesehen und sehe mich gezwungen, etwas zu sagen», so der Fotograf in einem Video bei Twitter.

Mit einer Petition kämpfen Britneys Fans für ihre Unabhängigkeit

Im Brief, in dem Britney von sich selbst in der dritten Person schreibt, steht etwa, dass sie «belogen und reingelegt» wurde, damit ihr Vater die Kontrolle als ihr Vormund übernehmen könne. «Ihre Kinder wurden ihr weggenommen und sie geriet ausser Kontrolle – wie es unter diesen Umständen jeder Mutter passiert wäre», schreibt sie weiter. Laut Gallery habe Britney in ihrer Vormundschaft «keine Rechte». Der Fotograf fürchtet, dass sie wohl so lang unter Obhut gestellt bleibe, «wie Leute bezahlt werden. Aber das macht es nicht richtig». Mit einer Petition kämpfen Britneys Fans nun für ihre Freiheit. Damit auch sie – eine 38-jährige Multimillionärin – sich künftig unbeaufsichtigt einen Frappuccino holen kann, wenn sie Lust darauf hat.

Es bleibt unklar, ob es wirklich schlecht um Britney Spears steht oder ob #FreeBritney nur eine bizarre Theorie von übereifrigen Fans ist. Man fragt sich auch: Braucht sie tatsächlich noch einen Vormund? Eine Vormundschaft ist für Menschen gedacht, die psychische oder sonstige gesundheitliche Probleme haben oder sich aus anderen Gründen nicht um sich selbst kümmern können. Britney hat in den vergangenen zwölf Jahren ihrer Vormundschaft vier Alben veröffentlicht, vier Welttourneen und eine vierjährige Konzert-Residenz in Las Vegas absolviert und unzählige Millionen Dollar verdient. Wenn man ihr nicht einmal zutraut, unbeaufsichtigt ein Handy zu bedienen oder das Haus zu verlassen – warum lässt man sie dann weiterhin arbeiten und Geld scheffeln? Man wird das ungute Gefühl nicht los, dass sie tatsächlich ausgebeutet werden könnte.