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Urban Farmers: Essen vom Dach

Urban Farmers: Essen vom Dach

  • Text: Julia HoferIllustration: Nicole Schmauser

Das preisgekrönte Zürcher Start-up Urban Farmers will auf Dächern Gemüsebau mit Fischzucht verbinden. Warum das eine gute Idee ist.

1. Ökologischer Fisch.

Über 94 Prozent der Fische, die in der Schweiz gegessen werden, sind importiert. Viele stammen aus gefährdeten Beständen oder unökologischen Zuchten. Die Urban Farmers wollen Fisch dort züchten, wo er gegessen wird: in den Städten. Da die Fischfarmen auf Dächern oder Industriebrachen gebaut werden, muss kein Land verbaut werden.

2. Natürliche Symbiose.

Die Fischzucht wird in einem geschlossenen Kreislauf mit dem Anbau von Gemüse kombiniert. Weil Gurke und Co. als Hydrokultur im Wasser wachsen, dienen die von den Fischen ausgeschiedenen Nährstoffe als natürliches Düngemittel.

3. Biologisch.

Zusätzliche Düngemittel im Gemüseanbau sind überflüssig, auch Pestizide und Fungizide kommen nicht zum Einsatz. Den Fischen werden keine Antibiotika verabreicht. Im geschlossenen Kreislauf sind solche Hilfsmittel undenkbar, weil sie sich sofort negativ auf das ökologische Gleichgewicht auswirken würden. Fisch und Gemüse sind deshalb biologisch produziert.

4. Sparsam.

Der Wasserbedarf wird im Vergleich mit herkömmlicher Produktion um achtzig bis neunzig Prozent verringert. Die Pflanzen müssen nicht gegossen werden, und dank Biofilter im Kreislauf kommt die Fischzucht mit wenig Wasser aus.

5. Ideales Gewächshaus.

Baut man Gemüse in Hydrokultur an, kann man optimale Licht- und Platzverhältnisse schaffen und die Nährstoffzufuhr genau dosieren. Dass die in Verruf geratenen Hors-sol-Tomaten aus Holland nach nichts schmecken, hat mit den langen Transportwegen und langweiligen Tomatensorten zu tun.

6. Grosse Dachfarmen.

Im Sommer geht die erste Dachfarm in Basel in Betrieb. Abnehmer werden Restaurants und Hotels sein. Später soll die Anlage in eine Verbrauchergenossenschaft umgewandelt werden.

7. Schrebergarten der Zukunft.

Auch für Selbstversorger ist ein Modell geplant: Auf der Crowdfunding-Website www.indiegogo.com wird derzeit für den Bau eines Prototypen gesammelt. Das Modell wird rund 400 Kilo Gemüse und 80 Kilo Fisch pro Jahr produzieren und vier bis sechs Leute versorgen.

Die Urban Farmers sind ein Spin-off der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), das 2011 von Roman Gaus und Andreas Graber gegründet wurde. Das Projekt ist mit dem diesjährigen Start-up-Förderpreis Venture-Kick ausgezeichnet worden.
www.urbanfarmers.ch