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Umwerfend schön: «The Danish Girl»

Umwerfend schön: «The Danish Girl»

  • Text: Miriam Suter

Der Film «The Danish Girl» erzählt die wahre Geschichte des Künstlerpaars Gerda und Einar Wegener. Ein ergreifendes Drama von Erfolgsregisseur Tom Hooper, das den Zeitgeist trifft.

Kopenhagen, Anfang der Zwanzigerjahre: Gerda (Alicia Vikander) und  Einar Wegener (Eddie Redmayne) sind ein junges Künstlerpaar und wahnsinnig verliebt ineinander. Während Einar als erfolgreichster Maler des Landes gefeiert wird, fehlt Gerda die Inspiration. Das ändert sich, als Lili in das Leben des Paars tritt und zu Gerdas Muse wird. Lili ist zu Beginn Einars weibliches Alter Ego, entstanden aus einer Spielerei, die schnell schmerzhafte Wahrheit wird und die junge Liebe auf die Probe stellt. 

Denn Einar kämpft schon sein ganzes Leben damit, dass er als Frau, als Lili, in einen männlichen Körper geboren wurde. Als Gerda ihn bittet, für sie in Frauenkleidern zu posieren, wird Einar von diesem Erlebnis derart getriggert, dass er auch in seinem Alltag beginnt, Damenunterwäsche zu tragen. Auch vor dem Sex mit seiner Frau, eine der stärksten Szenen des Films: Gerda streift Einar nach einem kurzen Schreckmoment das seidene Nachthemd sanft vom Körper, lässt seine weibliche Seite zum Vorschein kommen, akzeptiert sie sogar. 

 
Regisseur Tom Hooper (ausgezeichnet mit einem Oscar für «The King’s Speech») lässt vor allem die beiden Hauptcharaktere zu schauspielerischen Höchstleistungen auflaufen. Die innere Zerrissenheit, das Fragile und gleichzeitig Starke von Lili wird eindrücklich verkörpert von Oscar-Preisträger Eddie Redmayne: Lilis Kampf gegen Einar, gegen ihren «falschen» Körper und letztendlich Lilis Befreiung, die gleichzeitig Einars Tod und das Ende seiner Liebesbeziehung zu Gerda bedeutet. Das eigentliche Herzstück des Films ist aber Alicia Vikanders («Burnt», «The Man from U.N.C.L.E.») brillante Darstellung von Gerda: Sie stellt sich trotz Liebeskummer an Einars Seite und begleitet ihn so lange, bis aus ihrem Ehemann endgültig Lili wird, und ist ihr schlussendlich eine starke Freundin. Wir erleben mit, wie Gerda gegen den Konflikt kämpft, ihren Mann verlassen und gleichzeitig unterstützen zu wollen. Beide wurden für ihre Leistungen übrigens für diverse Auszeichnungen als beste Schauspielerin und bester Schauspieler nominiert, etwa für den Golden Globe 2016.

Die Künstlerin Lili Elbe wurde in den Dreissigerjahren tatsächlich als erster transsexueller Mann zur Frau, unterzog sich den damals noch lebensgefährlichen Operationen und hatte mit dem gesellschaftlichen Stigma zu kämpfen. Dass ihre Geschichte nun den Weg ins Mainstream-Kino gefunden hat, ist ein positives Zeichen. «The Danish Girl» stellt aktuelle Fragen – Was gilt als weiblich, was als männlich und warum überhaupt? – und ist unglaublich berührend. Taschentücher nicht vergessen!

«The Danish Girl», ab 7. Januar in den Schweizer Kinos

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