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Tanz gegen Rassismus

Leben

Tanz gegen Rassismus

Mithilfe von tänzerischen Performances Diskussionen anstossen, darum geht es Cubique. Der Verein versteht sich als Plattform für Tänzerinnen und Tänzer, die sozial relevante Themen behandeln – zum Beispiel Racial Profiling. 

Das Thema des aktuellen Cubique-Projekts «Jusqu’ici tout va bien» hat der Künstler William Bejedi schon lang im Kopf. Mit einem Tanzvideo will er auf Racial Profiling in der Schweiz aufmerksam machen. Darauf, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe von Beamten anders wahrgenommen, anders behandelt werden. Es geht also um Rassismus, um Willkür, um Ungerechtigkeit. Ein Thema, das Bejedi persönlich kennt, das ihn seit seiner Kindheit begleitet, sein Papa stammt aus Kamerun. «Racial Profiling erlebe ich, seit ich klein bin.»

Diese Erfahrungen verbinden ihn auch mit dem welschen Tänzer und aktuellen Freestyle-Weltmeister Stylez’C. Dieser hatte vor drei Jahren am Tanzwettbewerb «World of Dance» in der Schweiz teilgenommen mit einer Performance zum Thema Racial Profiling und Polizeigewalt. Seine Choreografie geht unter die Haut, wurde aber nie ausgestrahlt – wohl weil sie zu heikel, zu politisch war. Begründet wurde die Zensur nie. Cubique spannt nun mit Stylez’C zusammen, um ihm eine Plattform zu geben für sein Schaffen.

Tabu-Themen an die Öffentlichkeit tragen

Cubique unterstützt Tänzerinnen und Tänzer dabei, gesellschaftlich relevante Themen mithilfe von Tanz zu beleuchten. Bejedi hat Cubique zusammen mit seiner Partnerin, der Regiseurin Brigitte Fässler, gegründet. Er macht die Projektleitung. Insgesamt steht ein fünfzehnköpfiges Team hinter Cubique – vom Kamerateam über Make-up Artists bis zum Shoe Designer.

Ne me quitte pas – TRAILER from Brigitte Fässler on Vimeo.

Alles begann damit, dass Fässler und Bejedi einen Kurzfilm zur Performance des Tanzduos Dakota und Nadia über häusliche Gewalt produzierten. Mit dieser Performance reisten sie mit dem Tänzerduo nach Los Angeles an den «World of Dance Contest», um diesen schlussendlich zu gewinnen. Der Kurzfilm wurde an verschiedenen Filmfestivals weltweit nominiert. Die Performance fand ihren Weg in den öffentlichen Raum, diente dazu, auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, Diskussionen anzuregen.

Fässler und Bejedi wollten mit Cubique weitere aufstrebende Tänzerinnen und Tänzer fördern, gründeten deshalb Anfang Jahr Cubique offiziell als Verein. Pläne wurden geschmiedet, Projekte angedacht, Corona – und vor allem der Lockdown – durchkreuzten diese dann jäh. Sie machten aus der Not eine Tugend und realisierten das Projekt «Alone Together», in dem drei Tänzer, von ihrem jeweiligen Zuhause aus, die Isolation thematisierten und trotz Getrenntsein ein Gefühl der Verbundenheit demonstrieren wollten.

«Racial Profiling geschieht auch in der Schweiz»

Das aktuelle Tanzvideo über Racial Profiling soll nun erneut zum Denken und Diskutieren anregen. Gleichzeitig aber an die Solidarität der Schweiz appellieren – im Kampf nicht nur gegen Racial Profiling, sondern auch Rassismus im Allgemeinen. Und gleichzeitig die Gleichheit und Gerechtigkeit feiern, die Bejedi von der Schweizer Musikszene kennt, in der er sich seit über zehn Jahren bewegt. Das Projekt «Jusqu’ici tout va bien» startete im Frühjahr.

Und dann kam der Tod von George Floyd. Die «Black Lives Matter»-Bewegung war plötzlich omnipräsent. «Das zeigte einmal mehr, dass das Thema Racial Profiling nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern die Realität von vielen Menschen ist», sagt Bejedi. Aber sie wollten nicht nur auf den plötzlichen medialen Hype aufspringen, sondern auch ihre eigene Message vermitteln: Black Lives Matter – unabhängig von der gegenwärtigen medialen Berichterstattung. «Für uns war wichtig, dass die Relevanz des Themas für die Schweiz klar wird: Racial Profiling geschieht auch bei uns.»

Zusammen mit Schweizer Persönlichkeiten wie Sarah Akandji, Stress, Ange Loosa und Nemo will Cubique ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Bis zum 24. November läuft ein Crowdfunding, um die Fixkosten für den Videodreh zu decken. Alle Beteiligten wirkten unentgeltlich mit. Aktuell führen sie Gespräche mit verschiedenen Plattformen für eine Veröffentlichung des Videos – hier schon eine erste Vorschau:

 

 

Das Crowdfunding für das Videoprojekt «Jusqu’ici tout va bien» können Sie hier unterstützen.