Leben
Tansania: Das Baobab-Geburtsspital entsteht
- Text: Barbara Achermann; Fotos: Flurina Rothenberger
In den vergangenen vier Jahren konnten bereits 200 000 Franken an den Bau des Baobab-Geburtsspitals in Tansania gespendet werden. Obschon Bauverzögerungen vorkamen, sollen 2016 die ersten Kinder in der Geburtsklinik das Licht der Welt erblicken.
annabelle-Leserinnen und -Leser haben in den vergangenen vier Jahren knapp 200 000 Franken an den Bau des Baobab-Geburtsspitals in Tansania gespendet. Die Bauarbeiten laufen seit zwei Jahren, drei Stockwerke stehen bereits, Anfang 2016 sollen hier die ersten Kinder zur Welt kommen.
Das Projekt wird von der Hilfsorganisation CCBRT geleitet, die Abkürzung steht für Comprehensive Community Based Rehabilitation in Tanzania. Ursprünglich war die Spitaleröffnung 2013 geplant, aber es gab Verzögerungen. CEO Erwin Telemans erklärt, dass die Entwicklungshilfebudgets einiger grosser Investoren wegen der Finanzkrise gekürzt wurden. Die Zusagen kamen deshalb zögerlicher als erwartet. Unter anderem beteiligen sich die EU und die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) an der Finanzierung. Géraldine Zeuner, Deza-Direktorin in Tansania, nennt das Spital ihr «Feel-good-Projekt», CCBRT leiste moderne, transparente Entwicklungshilfe.
Die Hilfsorganisation CCBRT führt in Dar es Salaam seit über zehn Jahren ein Behindertenspital. Weil viele Behinderungen von schwierigen Entbindungen herrühren, lag es für die Organisation nahe, eine Geburtsklinik zu bauen. CCBRT macht fortschrittliche Entwicklungshilfe, die nicht nur gibt, sondern auch fordert. Die tansanische Regierung kommt für die Löhne der Angestellten auf und stellt das Land für das Spital zur Verfügung. Zudem werden die öffentlich zugänglichen Spitalleistungen mit privaten Operationen für die Mittel- und Oberschicht querfinanziert.
Hier können Sie spenden:
Die Schweizer Hilfsorganisation CBM ist eine Partnerorganisation von CCBRT und verwaltet für annabelle die Spenden.
AUSTAUSCH MIT DER SCHWEIZ
Franziska Krähenmann, leitende Ärztin am Universitätsspital Zürich, organisiert zusammen mit CCBRT einen Austausch. Schweizer Hebammen und Gynäkologen sollen für ein paar Monate in Dar es Salaam arbeiten und im Gegenzug tansanische Spitalangestellte am Universitätsspital Zürich. Franziska Krähenmann hat uns nach Tansania begleitet, um sich vor Ort von der Qualität der Hilfsorganisation zu überzeugen.
Im Behindertenspital von CCBRT war sie bei mehreren Fistula-Operationen dabei. Fisteln entstehen, wenn der Säugling bei der Geburt stecken bleibt. Es entsteht ein Loch zur Harnröhre oder zum Darm, die Frau ist fortan inkontinent. Franziska Krähenmann sagt: «Die Chirurgen operieren mit einfachen Mitteln, aber professionell und sorgfältig. Das Personal ist gut ausgebildet und motiviert.»