Strassenfeger: Ein Einblick in das Leben eines Velokuriers
- Redaktion: Helene Aecherli; Text: Ariane Lorez; Foto: Yves Bachmann
Der Film «Dead Fucking Last» handelt von Velokurieren wie Miriam Sourlier. Die Zürcherin gibt Einblick in ihren rasanten Job.
Wichtigste Fähigkeiten
Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Schleichwege kennen und Stadtpläne lesen können.
Das wird ausgeliefert
Baupläne, Blutproben, Zahnimplantate, Anwaltsakten, Blumen, Sushi, iPhones, Liebesbriefe.
Das Velo
Singlespeed-Rad Max von Zweiradgeber.ch. Es hat nur einen Gang und Felgen in Grün und Blau.
Die Uniform
Ich trage immer Jeansshorts, im Winter mit Leggins. Bei Regen und Schnee ziehe ich Stulpen oder Skisocken und eine Regenjacke über.
Dramatischste Lieferung
Für das Kinderspital musste ich Blutproben ausliefern. Nach einigen Stunden stellte ich fest, dass noch eine Blutprobe in meiner Kuriertasche war – ich hatte vergessen, sie auszuliefern. Ich raste ins Kinderspital zurück. Zum Glück war es nicht zu spät.
Meine Rekordzeit
Zehn Kilometer vom Zürcher Kreuzplatz nach Schlieren in 21 Minuten. Danach kam ich nur dank einigen Bissen Schokolade, die mir eine alte Dame aus Mitleid gab, wieder aufs Velo.
Die Sackgasse
Auf dem Weg zum Zürcher Wydäcker nahm ich eine Abkürzung über einen Pausenplatz und endete vor einem Zaun. Umkehren kam nicht infrage. Da entdeckte ich eine winzige Lücke, warf das Velo über den Zaun und schlängelte mich durch.
Immer dabei
Hüfttäschli für den Quittungsblock und zwei Ersatzschläuche. Einmal reichten die nicht aus: Ich fing drei Platten in einer Schicht ein.
Alleycat
Eine Schnitzeljagd für Velokuriere (englisch für streunende Katze). Cool ist, dass bei der Siegerehrung auch der langsamste Fahrer prämiert wird, der Dead Fucking Last.
Der Film
«Dead Fucking Last» ist eine Schweizer Komödie über das Leben als Velokurier. Der Film läuft ab 27. Dezember in den Kinos.
Miriam Sourlier (25) ist Velokurierin bei Ultrakurier Zürich (www.ultrakurier.ch). Daneben arbeitet sie als Garderobiere in einem Club und studiert Wirtschaft.