Ein Auto, das spricht, stylish ist, Humor und Klasse hat: Kein Wunder, ist Chefredaktorin Silvia Binggeli fast zu begeistert vom neuen Mercedes-Benz.
«Hallo, Mercedes?» «Wie kann ich behilflich sein?» Ich spreche mit meinem Auto. Mit meinem sehr coolen Mercedes-Benz in stylishem Mattsilber. Es gibt so einiges, was mich in die neue A-Klasse hineinzieht. Das Design zum Beispiel. Von aussen betrachtet wirkt das Modell A200 im Vergleich zum Vorgängermodell sportlicher, entschlossener, kantiger. Im Innern trifft Metall auf Leder auf Hochglanzoptik, alles sehr edel. Mir ein wenig zu viel Materialmix und protzige Details.
Ich darf die Luxusversion testen – mit Panoramaschiebedach fühlt sich das Fahren an wie Fliegen. 163 Pferdestärken sei Dank. Bodenhaftung 1A, Getriebe, auf verschiedene Fahrstile einstellbar, top. Das Sicherheitssystem beschreibt der Hersteller so: «Denn die Zeit, die Sie hinter dem Steuer verbringen, ist Ihre Zeit. Zeit, um Energie zu tanken.» Na, das halte ich dann doch für etwas übertrieben. Aber tatsächlich überwacht das Auto mit Radarsensoren und 3D-Stereokameras die Umgebung und kann bis zu einer Geschwindigkeit von über 200 Stundenkilometern den nötigen Abstand zum vorderen Fahrzeug einhalten. Nicht, dass ich so rasend schnell fahre, zu gefährlich. Aber im Falle eines Falles wird beim Auslösen des Airbags nach einer bestimmten Zeit ohne entwarnende Antwort von mir automatisch ein Notfalldienst avisiert, der dafür sorgt, dass mir so schnell wie möglich geholfen wird. Das ist beruhigend. Die neue A-Klasse scheint wie gemacht für Frauen. Für Frauen, die darauf bestehen, dass schöne Verpackung auch beim zweiten Blick hält, was sie verspricht: Klasse und Qualität. Ich jedenfalls bin an Bord.
Apropos: Das Bordsystem, schicker State of the Art, ist eine Art K.I.T.T. (Sie erinnern sich an die Kultserie «Knight Rider» aus den Achtzigern?) – aber für Fortgeschrittene. Über den Touchscreen kann man die Ambientebeleuchtung der Stimmung anpassen, das Handy verbindet sich unkompliziert und ohne viele Bedienungsschritte mit dem Auto. Vor allem: Das Auto spricht.
«Hallo, Mercedes», reicht als Ansage und schon hilft die artifizielle Intelligenz der A-Klasse weiter: Beim Finden eines Cafés in der Nähe, beim Buchen eines Hotels oder beim Herausfinden, welches Wetter einem am Zielort erwartet. Die Stimme ist weiblich, das könnte die emanzipierte Frau in mir verärgern. Tut es aber nicht. Ich bin gerne mit einer Freundin unterwegs. Das Auto lernt über die Stimme und die geäusserten Bedürfnisse jeden Tag dazu. So lange, bis einen der Wagen fast besser kennt als man sich selbst. Verspricht der Hersteller.
Das ist etwas unheimlich, aber ich gehe es spielerisch an: «Hallo, Mercedes.» Mercedes: «Wie kann ich behilflich sein?» Ich: «Was magst du?» Sie: «Ich mag Küstenfahrten am Meer.» Das passt! Ich: «Brauche ich einen Schirm?» Sie: «Kein Regen in Paris.» Ich hatte zwar nicht vor, dorthin zu fahren. Aber die Vorstellung gefällt mir. Dann also mal was Keckes. Ich: «Hallo, Mercedes, ich brauche einen Escort.» (Natürlich nicht! Aber mal sehen, wie sie reagiert) Sie kontert: «Ich konzentriere mich auf den Verkehr.» Humor! Ich bin begeistert. Fast zu sehr, fast zu schnell – sagt die kritische Journalistin in mir beim Aussteigen. Aus dem perfekten Auto? Zur Sicherheit mache ich einen Luftsprung und warte ab. Mercedes bleibt am Boden. Ha! Ich bin beruhigt.
Modell: Mercedes-Benz A200
Motor: 1.3 Liter, Vierzylinder-Benzinmotor
Fahrleistung: 163 PS, von 0 auf 100 km/h in 8 s
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
Masse: Länge 4.42 m, Breite 1.80 m, Höhe 1.44 m
Leergewicht: 1375 kg
Kofferraumvolumen: 370 l
Benzinverbrauch: 5.7 l/100 km
CO2-Emission: 130 g/km
Energieeffizienzklasse: E
Preis: ab 39 300 Franken, 61 300 Franken (Testmodell)
Infos: mercedes-benz.ch