Der britische Menschenrechtsbeobachter Ben Rawlence schreibt in seinem neuen Buch über das grösste Flüchtlingslager der Welt an der Grenze zwischen Kenia und Somalia.
«In einer Zeit, in der es mehr Flüchtlinge gibt denn je, kehrt die reiche Welt ihnen den Rücken. Unsere Mythen und Religionen sind durchdrungen von der Erfahrung des Exils, und doch behandeln wir deren lebende Beispiele nicht als vollwertige Menschen. Sondern als Bedrohung», schreibt der Menschenrechtsbeobachter Ben Rawlence in seiner eindringlichen Gross- reportage über das grösste Flüchtlingslager der Welt: Dadaab, ein in der Wüste zwischen Kenia und Somalia wucherndes Gebilde von der Grösse Zürichs, in dem 500 000 Menschen leben. Was vor 25 Jahren als Provisorium für die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Somalia gedacht war, hat sich zum grössten Warteraum der Geschichte entwickelt. Ben Rawlence zeichnet packend das Porträt eines Ortes, den man nur ertragen kann, indem man sich das Leben woanders vorstellt.
—Ben Rawlence: Stadt der Verlorenen. Nagel & Kimche bei Carl-Hanser-Verlag, München 2016, 412 Seiten, ca. 34 Franken