Gerade wenn die Welt verrücktspielt, wünscht sich annabelle-Chefredaktorin Silvia Binggeli ein wohlig warmes Zuhause.
Das Sofa ruft, die Kuschelzeit beginnt. Wenn sich draussen die Blätter verfärben, hol ich die warmen Decken vom Estrich und kaufe mir im Laden um die Ecke das leckere Schokoladenpulver – heiss angerührt, verbannt es jeden Stress. Ich schicke Herbst- und Winterdüfte durch die Zimmer, weisse Tanne, rote Mandarine, Amber und Zimt. Und ich klopfe viele Kissen auf.
Doch nicht nur die Jahreszeit fördert das Bedürfnis nach Gemütlichkeit: Höre ich mich bei Freunden und in der Redaktion um, erfahre ich, dass Wohnen umtreibt. Die Welt spielt verrückt, Meldungen von Amokläufen, Terror, selbstgefälligen Staatsoberhäuptern und tragischen Migrantenschicksalen vernebeln das Hirn, machen ratlos und taub. Da will man sich wenigstens in den eigenen vier Wänden sicher fühlen. Während wir derzeit in anderen Bereichen dreimal überlegen, ob wir Geld ausgeben, investieren wir in das, was draussen die wenigsten mitbekommen, uns drinnen aber ein gutes Gefühl gibt; und sei es nur eine weitere Vase.
Designläden jeder Preisklasse werden eröffnet. Auf Instagram, mittlerweile ein Gradmesser für gesellschaftliches Befinden, bekommen Bilder vom Zuhause, mit dampfender Tasse, schnittfrischen Blumen und einer Tischlampe mit gedimmtem Licht, unzählige Likes.
Meine Kollegin Line Numme hat beim Zusammenstellen unseres Sofadossiers für diese Ausgabe Interessantes recherchiert: Florence Knoll, die grosse US-Architektin mit Schweizer Wurzeln, ist dieses Jahr 100 geworden. Knoll, die zurückgezogen in Miami lebt, hat die Inneneinrichtung stark geprägt. Früh begriff sie, dass Wohnen nicht nur praktisch oder dekorativ sein kann, sondern ein Gesamterlebnis bieten muss. Sie hat Wohn- und Arbeitsräume mit entsprechendem Design revolutioniert. Und zeitlos schöne Stücke kreiert – wie ihren Sofaklassiker von 1954, bis heute Objekt der Begierde. Erfahren Sie in unserem Porträt mehr über das spannende Leben dieser radikalen Frau.
Eine konsequente Entscheidung trafen auch Gabriella Hummel und ihr Partner Sandro Alvarez: eine Reise durch Nord- und Südamerika im VW-Bus. Mit der Welt auf dem Rücksitz: 30 000 Fans folgen den beiden bereits auf Instagram. Und das bringt nicht nur schöne Erfahrungen mit sich
Ruft das Sofa, beginnt auch die Zeit des Lesens. Ich wünsche Ihnen viel Spass dabei. Und setze schon mal heisse Schokolade auf.