Bewusstes Träumen erlaubt uns, Träume aktiv zu steuern. Wir haben mit dem Traumforscher Daniel Erlacher, Professor an der Universität Bern, darüber gesprochen und zeigen Ihnen, wie Sie diese Technik erlernen können.
Er selber träume leider nicht so oft luzid, erzählt Professor Daniel Erlacher. An der Universität Bern erforscht der 43-Jährige Träume, unter anderem im Labor und durch direkte Versuche mit Testpersonen. Sein Kerngebiet sind sogenannte Klarträume. Diese können vom Schlafenden gesteuert werden, indem er sich bewusst wird, dass er träumt. So können beispielsweise Handlungen im Traum direkt beeinflusst werden.
Der bedeutendste deutsche Klartraumforscher Paul Tholey nutzte Klarträume, um im Schlaf körperlich anspruchsvolle Sportarten wie Skateboarden oder Kunstradfahren zu optimieren. Das funktionierte auch in den von Daniel Erlacher an der Universität Bern durchgeführten Versuchen mit Probanden: Sie sollten im Traum üben, Münzen in ein Glas zu werfen. Am nächsten Morgen trafen die Testpersonen im Wachzustand bis zu 40 Prozent häufiger ins Glas als am Vorabend.
Auch bei Menschen, die häufig unter Albträumen leiden, kann luzides Träumen helfen. Durch das Bewusstsein, dass man sich in einem Traum befindet, kann der Albtraum in eine positive Richtung gelenkt werden.
Diese Art zu Träumen kann man sich selbst antrainieren, bestätigt Daniel Erlacher. Das könne bereits nach dem ersten Versuch gelingen. Wir wollten von ihm wissen, wie man Schritt für Schritt zur luziden Träumerin wird, und haben seine Tipps für Sie in der Bildergalerie zusammengefasst.
1.
«Die Voraussetzung für luzides Träumen ist eine gute Traumerinnerung. Diese kann man verbessern, indem man gleich nach dem Aufwachen notiert, was man geträumt hat», sagt Daniel Erlacher.
2.
Die zweite Methode wird am besten am Wochenende oder in den Ferien ausprobiert. Stellen Sie sich sechs Stunden nach dem Einschlafen einen Wecker und zwingen Sie sich, aufzustehen. «Nach rund sechs Stunden befindet sich das Hirn sehr wahrscheinlich in einer Traumphase. Optimalerweise wird man also direkt aus einem Traum geweckt», erklärt Daniel Erlacher.
3.
Setzen Sie sich nach dem Aufstehen hin und notieren Sie sich den Traum. Achten Sie dabei vor allem auf Traumsymbole, etwa sprechende Tiere, damit Sie sich beim nächsten Traum daran erinnern. Auch das hilft dem Bewusstsein festzustellen, dass man gerade träumt.
4.
Legen Sie sich danach wieder hin und schlafen Sie weiter. Nun ist das Hirn laut Erlacher konzentriert und hinterfragt die nachfolgenden Träume kritischer – die idealen Voraussetzungen für einen luziden Traum.
5.
Laut Daniel Erlacher ist noch nicht ausreichend erforscht, welche Faktoren luzides Träumen begünstigen oder verhindern: «Grundsätzlich ist aber alles, was den Schlaf stören könnte, nicht schlecht. So hat man grössere Chancen, in einer Traumphase aufzuwachen und den Traum reflektieren zu können.» Und was sorgt für unruhigen Schlaf? Fettiges Essen – beispielsweise Pizza. Sehr praktisch!
6.
«Es gibt Hinweise darauf, dass Leute, die regelmässig Yoga machen, eher luzid träumen. Die Zusammenhänge sind aber noch nicht ausreichend erforscht», so Daniel Erlacher. Wir finden: Yoga hält Körper und Geist beweglich und schadet sicherlich nicht.