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Sie sorgen für Körpervielfalt

Sie sorgen für Körpervielfalt

  • Text: Miriam Suter; Fotos: facebook.com/AmySchumer (1), instagram.com/lanebryant (1), freeimages.com/Stephanie Berghaeuser (1), facebook.com/Emma-Stone (1)

Erfolgreiche Models ausserhalb der Schönheitsnorm, Modekollektionen für füllige Frauen und Promis, die sich gegen Body Shaming wehren: Wir zeigen Ihnen, welche Persönlichkeiten sich für ein vielfältiges Figurenbild in unserer Gesellschaft einsetzen.

Wer nicht dem gängigen Schönheitsideal der Gesellschaft entspricht, wurde von der Öffentlichkeit lange Zeit beschämt und galt nicht als begehrenswert. In den letzten Jahren scheint sich diesbezüglich einiges verändert zu haben: Das renommierte «Sports Illustrated»-Magazin etwa zeigt in seiner aktuellen Sommerkampagne, dass Schönheit auch abseits des gängigen Ideals besteht. Ebenso scheint das H&M-Tochterlabel & Other Stories auf diesem Gleis Erfolge zu feiern. Wiederholt präsentierte das Modelabel in seinen Lookbooks Models mit vermeintlichen Makeln. Zuletzt lancierte das Unterwäschelabel Lane Bryant die #ThisBody-Kampagne, in welcher Plus-Size-Models wie Ashley Graham und Georgia Pratt zu sehen sind, die klar beweisen, dass eine Frau nicht unbedingt Grösse 36 tragen muss, um sinnlich zu sein.

Aber nicht nur die Modeindustrie selbst befindet sich im Wandel. Immer mehr Promis setzen sich öffentlich gegen das sogenannte Body Shaming ein, also gegen das öffentliche Beschämen von Figuren, die nach gesellschaftlichem Ansehen zu dick oder zu dünn sind. Und auch im Netz wird darüber diskutiert: Das deutsche «Missy Magazine» hat Anfang Mai anlässlich des Anti-Diät-Tags die Twitter-Kampagne #YesAllWampen gestartet. Unter dem Hashtag erzählen Userinnen und User davon, wie sie wegen ihres Gewichts angegriffen wurden.

Welche Persönlichkeiten und Organisationen sich für ein vielfältiges Figurenbild in unserer Gesellschaft einsetzen, sehen Sie in unserer Slideshow.

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1.

Das legendäre «Sports Illustrated»-Magazin zeigt normalerweise nur dünne, junge Models auf dem Cover. Anders war das bei der diesjährigen Februar-Ausgabe. In Zusammenarbeit mit der amerikanischen Kleidermarke Swimsuitsforall entstanden drei unterschiedliche, aussergewöhnliche Coversujets. Die dazugehörige Kampagne «#SwimSexy» zeigt, dass Schönheit auch abseits des gängigen Ideals besteht. Ein Beispiel dafür ist die 56-jährige Nicola Griffin, die vor zwei Jahren angefangen hat zu modeln und seither so viele Aufträge bekommt, dass sie heute Vollzeitmodel ist. Griffin ist übrigens das älteste Model, das je das Titelbild von «Sports Illustrated» zierte.

2.

Die Gossip-Frontfrau hat am Anfang Jahr ihre elfteilige Kollektion für Frauen ab Grösse 42 herausgebracht und setzte damit ein Zeichen gegen Body Shaming. Die 35-Jährige erklärt, dass sie schon immer Mode für dicke Frauen machen wollte: «Ich habe immer richtig gute Plus-Size-Mode vermisst. Mode, die cool ist, Spass macht, die ethisch korrekt hergestellt wird und die wirklich für dicke Frauen konzipiert wurde – von einer dicken Frau selbst.» Die Kollektion gibt es online zu kaufen.

3.

Das H&M-Label & Other Stories zeigte mit seinen Lookbooks wiederholt, dass unsere Vorstellung von Schönheit oft nur ein gesellschaftliches Konstrukt ist – und sich sowieso ständig verändert. Im Dezember letzten Jahres liess das Label seine neue Unterwäschekollektion von Frauen mit Narben, Tattoos und Armhaaren präsentieren. Auch allgemeingültige Ansichten von weiblich und männlich werden bei & Other Stories gern durcheinandergeworfen: In einer früheren Kampagne waren die beiden Transgender-Models Valentijn de Hingh und Hari Nef zu sehen.

4.

Auf der Plattform stylelikeu.com und dem zugehörigen Youtube-Kanal reden inspirierende Personen über Körperimage, Selbstbewusstsein und Lebensphilosophien – und ziehen sich dabei Stück für Stück aus, im obigen Bild beispielsweise die amerikanische Künstlerin Cathy Cooper. Ganz egal, welche Kleidergrösse die Person trägt oder wie alt sie ist: Die Videos zeigen auf berührende Weise, dass Schönheit unglaublich vielfältig ist.

5.

Die Models Tara Lynn, Denise Bidot, Ashley Graham und Georgia Pratt zeigen im #ThisBody-Kampagnenvideo des amerikanischen Unterwäschelabels Lane Bryant Haut – zu viel für US-Medien, der Clip wurde von mehreren TV-Stationen abgelehnt. Laut den Sendern ABC und NBC sei das Video «unanständig». Werbeclips mit dünnen Models scheinen für die amerikanischen Medien hingegen kein Problem zu sein. Das Wäschelabel holte zum Gegenschlag aus und rief seine Fans in den sozialen Medien dazu auf, das Video zu teilen und dafür zu sorgen, dass es möglichst viele Menschen zu Gesicht bekommen. Und das scheint zu wirken: Das 30-sekündige Video wurde bisher über eine Milliarde Mal angeklickt.

6.

Das deutsche «Missy Magazine» hat anlässlich des Anti-Diät-Tags am 6. Mai auf Twitter den Hashtag #YesAllWampen gestartet. Anstatt für weitere Diättipps plädiert die «Missy»-Redaktion für mehr Selbstbewusstsein: «Jede Wampe hat ein Existenzrecht», schreibt das Magazin auf seiner Webseite. Auf Twitter erzählen Userinnen und User unter dem Hashtag #YesAllWampen von ihren Erfahrungen mit Body Shaming:

7.

Die britische Warenhauskette Selfridges zeigt in ihrer Videokampagne «Incredible Machines», dass unser Körper nicht (nur) dafür da ist, anderen zu gefallen. Der vierminütige Clip ist voller wunderschöner Einstellungen und zeigt, wie die Frauen im Clip sich selber sehen. Eine Transgender-Frau etwa erzählt, sie habe ihr Leben lang die Unterwäsche des falschen Geschlechts getragen. Heute sei das viel besser! Und eine frischgebackene Mutter erzählt, wie beeindruckend sie ihren Körper während Schwangerschaft und Geburt empfand.

8.

Die Schauspielerin bekam, im Gegensatz zu Amy Schumer oder Beth Ditto, die andere Seite von Body Shaming zu spüren. In einem Interview mit der Tageszeitung «USA Today» sagte die 27-Jährige, dass sie sich immer wieder anhören müsse, sie sei zu dünn. Dafür findet sie klare Worte: «Die Leute sagen, ich sehe krank aus, ich solle doch mal ein Sandwich essen. Ich bin nicht krank. Und ich esse Sandwichs! Ich habe mich selbst dafür geschämt, dass ich mir diese Kommentare zu Herzen nehme. Wir beschämen uns gegenseitig, vor allem online. Man ist immer zu dünn oder zu dick. Das nervt!»