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Shawne Fielding

Shawne Fielding

  • Text: Stefanie RiguttoFotos: Nathan Beck

Man kann nicht anders, als sie zu mögen: Eine Begegnung mit der Königin der Selbstinszenierung.

Jetzt, mit vierzig, beginnt sie ein ganz neues Leben. Selbstzweifel, Zukunftsängste? Papperlapapp, dafür hat sie einfach viel zu viel Texas im Blut!

Sie überreicht ihre Visitenkarte, bevor wir überhaupt den Kaffee bestellt haben. «Madame Shawne Fielding» steht da, in goldener Reliefschrift auf dickem rotem Papier. Wie typisch, denkt man: von allem ein bisschen zu viel, immer eine Spur zu dick aufgetragen, meist haarscharf am Kitsch vorbei. Ort unseres Treffens ist ein Café in Zürich. Von dem, was in den nächsten Monaten auf sie zukommen wird, ahnt man zu diesem Zeitpunkt noch nichts.

Shawne Fielding, vierzig Jahre alt, ist perfekt zurecht gemacht, stark geschminkt, die Stirn etwas steif vom Botox (sie habe sich mal Botox ins Kinn spritzen lassen, erzählt sie später, «danach konnte ich drei Monate nicht richtig sprechen»). Sie ist sehr schlank, trägt schlichte enge Jeans, Stiefel und einen weissen Kaschmirpullover. Ihr Händedruck ist warm und fest. Shawne Fielding setzt ein zufriedenes Grinsen auf, wie Garfield, wenn er eine Lasagne verdrückt hat. Sie wuschelt sich in den Haaren und schaut auffordernd und abwartend zugleich. «Shawne Fielding, in welcher Sprache wollen Sie das Gespräch führen? Englisch oder Deutsch?» – «Ich bin spassiger in Englisch», antwortet sie. Sie habe sich zwar Mühe gegeben in den Deutschkursen, «aber es reicht gerade mal, um charmant zu sein».

annabelle: Auf Ihrer Website bezeichnen Sie sich als «Mother, Model, Actress, Comedian, Writer, Commentator, Life Style & Fashion Icon and Charity Lady and Talk Show Host». Das ist ein bisschen viel. Und verwirrend. Wer sind Sie wirklich?
Shawne Fielding: Schauen Sie, ich bin wie ein Picasso-Gemälde: ein grossartiges Stück Kunst, das ganz viele verschiedene Elemente und Ebenen enthält.
Man nennt Sie auch Partykönigin.
Hauptsache Königin! Es wäre toll, eine Königin zu sein!

Für viele sind Sie nur ein Cervelatpromi.
Solange die Leute über mich reden und meinen Namen korrekt aussprechen, solange beunruhigt es mich nicht, was sie reden.

Es stört Sie nicht, wenn man Sie als blondes Dummchen mit grossen Brüsten betrachtet?
Listen, ich mag es, wenn die Leute denken, ich sei dumm. Hauptsache, sie denken überhaupt an mich. Sie sollen ruhig den falschen Eindruck von mir haben, das verschafft mir nur Vorteile. Ich weiss, was ich bin – sexy, lustig, schön und intelligent.

Dass Sie der Nachwelt nicht für Ihre Experimente zur Quantenphysik in Erinnerung bleiben werden, ist Ihnen also egal.
Total egal. Wobei, wer weiss?! Ich wollte immer schon Wissenschafterin werden. Gerade im Bereich der Verhütung habe ich viele Ideen, da merkt man, dass diese Sachen alle von Männern erfunden wurden. Der Nuva-Ring zum Beispiel sollte die Form eines Sterns haben und sich auflösen, wenn er alle Hormone abgegeben hat – statt dass man ihn mühsam rausgrübeln muss.

Hat sie das jetzt wirklich gesagt? Meint sie es ernst, oder nimmt sie einen nur auf den Arm? «Freud said: There are no jokes», entgegnet Shawne Fielding und zieht die linke Augenbraue hinauf. Danke, nun ist man gleich schlau wie vorher. Einerseits strahlt sie diese ehrliche amerikanische Oberflächlichkeit aus, andererseits ist sie als Gesprächspartnerin deutlich vielschichtiger und faszinierender, als man es erwarten würde. Sie ist mehr als eine partyfreudige Ulknudel mit einem Hang zur Exzentrik und einem Faible für blauen Lidschatten und pinkfarbenen Lippenstift. Sie ist definitiv nicht die Paris Hilton der Schweiz – verglichen mit ihr ist die Texanerin eine IQ-Bestie (wer die Hotelerbin schon mal getroffen hat, weiss, wovon die Rede ist). Shawne Fielding ist anders. Sie diskutiert über die Anti-Minarett-Initiative oder die US-Immobilienblase genauso schlagfertig und gut informiert («Lady, glauben Sie, ich lese keine Zeitungen?») wie über die Sex-Eskapaden von Tiger Woods oder die neuste Wimperntusche von L’Oréal. Man kann sie in ganz viele Schubladen stecken – in die des Fotomodells oder der «Frau von», in die der Ex-Botschaftergattin, der Misswahlteilnehmerin, der Schwulen-Ikone, der Texanerin oder der Partymaus –, aber in keiner lässt sie sich richtig versorgen.
Sie google sich oft, sagt Shawne Fielding, mindestens einmal pro Woche. Im Web stösst man auf eine Menge süffiger Details: Shawne Fielding, die Karaoke singt mit Dave Dollé. Die sich an Halloween als Superwoman verkleidet. Die vergangenes Jahr für einen Glory nominiert war, einen Preis der Schweizer Peoplesendung «Glanz & Gloria», und zwar in der Kategorie Crazy, weil sie, so die Jury, «so wandelbar ist, dass man nie genau weiss, was sie als Nächstes anstellen wird» (sie musste Hausi Leutenegger den Vorzug geben).

Shawne Fielding, die nicht im «Who Is Who 2009», einer Auflistung der Zürcher Prominenz, vertreten ist, weil sie «nicht allzu viel gemacht hat, ausser dass sie an Partys war», so die Macher. Man stösst auf Fotos, wie sie Obdachlosen in Zürich Suppe ausschenkt, wie sie an der Mauerfallgala in Berlin mit Michail Gorbatschow posiert oder wie sie am Zürichsee die Segelprüfung absolviert. Die meisten Fotos, die meisten Informationen stammen nicht von Paparazzi. Shawne Fielding hat sie selber ins Netz gestellt.

Das Internet ist ihre Bühne, und sie mag die theatralischen Rollen. Die Königin der Inszenierung – das ist sie auf jeden Fall. Sie gebietet über ein Reich, das vom Youtube-Fluss bis zu den Twitter-Bergen reicht, im Norden vom Facebook-Gletscher und im Süden von den Flickr-Feldern begrenzt wird. Bei all den Videos, die sie unter dem Namen Swiss Miss Bliss veröffentlicht hat, kann man sich stundenlang verweilen. Shawne Fielding beim Zahnarzt, Shawne Fielding beim Golfen (sie spielt ziemlich gut), im Morgenmantel in ihrem Badezimmer, beim Reiten und im Schiesskeller («ein grosses Hobby, nächstes Jahr will ich an Schiesswettbewerben teilnehmen»). Shawne Fielding, die zwei picklige Snowboarder an sich drückt oder an der Bahnhofstrasse mit wildfremden Männern Parfumtests durchführt. Filmen gegen die Langeweile des Hausfrauen-Alltags? Sie nennt es ihr «persönliches Spassprojekt».

Haben Sie überhaupt Zeit, all diese Videos aufzunehmen?

(Wie aus der Pistole geschossen) Oh yeah! It’s fabulous! Man muss schliesslich etwas tun, oder? Meine Kinder sind ja nicht mehr so klein. (Sie kramt ihre Kamera aus der Handtasche, eine Sony Cyber-Shot.) Damit filme ich alles. Kein Filmteam, nur ich und meine Freundin. Ich bin jetzt auch eine Produzentin! Das macht Spass. Wissen Sie, ich durchlebe eine Art Renaissance, ich fühle mich wieder wie die junge Frau in New York, die ich einst war: Wenig Geld, keinen Plan – aber ich war frei. Das war eine sehr glückliche Zeit in meinem Leben.

Na gut, aber warum muss man gleich alles im Internet publizieren?
Ich will eine Botschaft in die Welt stellen. Das ist mir wichtig. Es hat sicher etwas damit zu tun, dass ich vierzig geworden bin. Ich bin jetzt so fucking selbstbewusst, das können Sie sich gar nicht vorstellen! Ich wünschte, ich hätte dieses Selbstbewusstsein mit zwanzig gehabt. Ich habe mich zu lange daran orientiert, was die anderen von mir wollten und erwarteten – damit ist jetzt Schluss.

Eine dieser Botschaften, die Sie der Welt nicht vorenthalten möchten, lautet: «Bete zur Mode, leg dich in die Sonne, lebe, lache und liebe.» Mal referieren Sie über die US-Immobilienblase, dann geben Sie wieder solche Plattitüden von sich. Ganz schön widersprüchlich, nicht?
Dieser Spruch ist mein Motto! Wenn ich eine Flagge hätte, würde ich ihn draufnähen lassen.

Sie zelebrieren sich in Ihren Videos als Sexsymbol.
Wie es jede Frau tun sollte! Weil wir alle Sexsymbole sind. Ich bin ein Tempel – wenn man sich nicht selber anbetet, wer tuts sonst?

Alice Schwarzer würde jetzt einen Heulkrampf kriegen.

Ach was! Wenn ich kein Hirn hätte, sähen meine Brüste nur halb so sexy aus.

Was ist Ihr Plan? Wohin sollen die Videos und der Blog führen?

Ich will mich als Marke aufbauen, wie es Dianne Brill mit Kosmetika gemacht hat. Ich hätte auch gern meinen Namen auf einer eigenen Produktelinie. Am liebsten Produkte im Bereich Innendesign, schöne Dinge für daheim, das mag ich. Etwas mit Glamour und Stil, das erschwinglich ist – ich würde gern mit der Migros zusammenarbeiten.

Natürlich nimmt sich Shawne Fielding wichtiger, als sie ist – aber das gehört zum Konzept: Wer sich selber nicht wichtig findet, den finden andere auch nicht wichtig, wiederholt sie. Sie wirft die Haare nach hinten, die Haare, die jetzt wieder blond sind. Die Zeit als Rothaarige sei toll gewesen, sagt sie. «Jede Frau sollte mal rote Haare haben.» Wenn man rothaarig sei, würden die Männer plötzlich ganz kleinlaut, seien überfordert und verwirrt – ist sie vielleicht eine Hexe? Männer! «Ich liebe sie. Ich bin ihr grösster Fan», sagt Shawne Fielding.

Am Valentinstag teilt die 40-Jährige via Facebook mit, dass ihr Ehemann, Ex-Botschafter Thomas Borer, die Scheidung eingereicht habe. «Dies so zu kommunizieren, war ein Fehler. Aber ich sass ganz allein zu Hause und musste es irgendwie loswerden», erklärt sie sich. Unzählige ihrer virtuellen «Friends» sprechen ihr Trost zu, sie bedankt sich dafür. Kurze Zeit später ist nichts mehr im Netz zu finden, sämtliche Blog-Einträge gelöscht, ebenso ihr Facebook-Profil. Seltsam. Wir fragen sie erneut um ein Interview an. Es gebe eine lange Liste, sie mache einen medialen Tauchgang, lässt ihr Presseagent verlauten. Es ist derselbe Agent, der Shawne Fielding zuvor geraten hat, nicht an jeder Hundsverlochete zu erscheinen schon damals hielt sie sich nicht daran. Don’t mess with Texas! Und so antwortet uns Shawne Fielding, sie würde sich freuen, uns bei sich zu Hause begrüssen zu dürfen.

Sie wohnt in Thalwil, an der «Pfnüselküste», dem schattigen Pendant zur Goldküste. Ihr Haus jedoch schindet Eindruck, eine Heimatstilvilla von 1895, die sie im Innern zu einer Mischung aus Designstätte und Disneyland ausgebaut hat. Auf dem Balkon weht die US-Flagge. Sie öffnet die Tür, im Arm ihre zweijährige Tochter Ruby im Hello-Kitty-Pyjama. Sie habe nur Zeit bis zwölf Uhr, dann müsse sie ihren sechsjährigen Sohn von der Schule abholen, sagt sie.

Sie trägt einen dunkelblauen Frotteetrainer und Flipflops, der Reissverschluss des Oberteils ist so weit geöffnet, dass kein Platz mehr für Fantasien bleibt. Wir könnten gleich loslegen, meint sie, aber vorher wolle ihre Tochter unbedingt noch die Zehennägel lackiert haben («Mummy, pleeease!»). Sie lächelt. Ungeschminkt und sehr natürlich – sie sieht umwerfend aus. Aus der riesigen Küche duftet es herrlich, ihre Freundin Robin bereitet ein American Breakfast zu. Als schliesslich die Nägelchen der Tochter in knalligem Rot leuchten, steht Shawne Fielding auf, klatscht in die Hände und fragt: «Cappuccino, anyone?»

Wir mussten einen Vertrag unterschreiben, dass wir nicht über Ihre Scheidung reden. Erlauben Sie dennoch die Frage: Wie geht es Ihnen?
Mein Sternzeichen ist Krebs – wenn es mir schlecht geht, buddle ich mich in den Sand ein. Aber ich werde wieder herauskommen, that’s for sure! Ich will mein Leben zurück, mein friedliches, glückliches Leben. Dafür werde ich kämpfen.

Sie wirken nicht wie ein zurückgezogener Krebs. Im Gegenteil, Sie scheinen ziemlich optimistisch.

Life goes on, right? Ich war unter einer dunklen Wolke, fühlte mich hoffnungslos und sehr unsicher. Ich bin tief gekränkt und angeschlagen. But you know what? Ich werde es überleben, wie alle anderen Menschen, die sich scheiden lassen. Ich verarbeite all meine Gefühle und Erlebnisse in einem Buch. Es heisst «Valentine’s Day» (lauter Lacher).

Wo sind all die Videos? Ihr Facebook-Profil? Ihr Blog?

Ich möchte mich jetzt auf wichtigere Sachen konzentrieren, im Moment habe ich sowieso keinen Spass mehr daran. Sprechen wir von etwas anderem!

Sie sagten einst, Sie würden gern die Miss-Schweiz-Wahl organisieren – weil Sie es besser könnten. Was würden Sie denn ändern?
Oh, für diese Bemerkung musste ich viel Haue einstecken! Ich meinte doch nur, dass der Event etwas mehr Glamour, etwas mehr Donald Trump vertragen könnte! Ich liebe es, die Wahl am Fernseher anzuschauen. Wenn die zwei letzten dort stehen, bin ich immer ganz kribbelig.

Sie wurden selbst Zweite bei der Mrs.-America-Wahl. Haben Sie deswegen jeweils einen Flashback?
Total! Es ist ein grauenhaftes Gefühl, wenn man zu zweit vorn steht, und der Name der anderen Frau ausgerufen wird. Da möchte man ein total abgelöschtes Gesicht machen (verzieht den Mund), aber man muss sich zu einem Lächeln zwingen. I was there – und die Zweitplatzierte tut mir immer so Leid.

Mit diesem Schönheitswettbewerb ging es bei Ihnen richtig los.
Ich wollte gewinnen, weil ich das Geld brauchte. I wanted the Car! Das ist doch ein guter Grund mitzumachen, oder? Ich kam aus dem Nichts – und schauen Sie, wo ich jetzt bin. Dieses Gefühl will ich meinen Kindern weitergeben: Alles ist möglich, jeder kann glücklich werden.

Sie wuchsen in Texas auf. Wie war das?
Ich hatte eine absolutely grossartige Kindheit, ich war die Älteste von vier Geschwistern. Es ist einfach schade, dass Texas seit George W. Bush als so rückständig wahrgenommen
wird.

Waren Sie die Einzige Ihrer Familie, die durchstartete?
Kommt darauf an, was durchstarten heisst. Meine Schwester heiratete ihre Highschool-Liebe, hat drei Kinder und ist die glücklichste Frau, die ich kenne. Meine Brüder haben beide tolle Jobs und sind sehr zufrieden mit ihrem Leben. Es kommt auf die Definition von Erfolg an.

Ihre erfolgreichste Zeit hatten Sie in Berlin, als Botschaftergattin. Sie waren das Society-Highlight der Stadt, kein Anlass fand ohne Sie statt. Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an damals?
All die spannenden Leute! Prinzen, Bürgermeister, Premierminister, Schauspieler, Sänger – mit denen zu feiern, zu trinken, zu tanzen, das war toll. Ich hatte wirklich das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein, auch wenn ich nur eine kleine Fliege an der Wand war.

Man kann nicht anders, als Shawne Fielding zu mögen. Sie hat genug Texas Girl in sich, um witzig zu sein, aber auch einen Schuss Grace Kelly, um würdevoll zu wirken. Sie sieht sich glasklar, weiss überraschend gut, wie sie von aussen wahrgenommen wird, welche Vorurteile man einer blonden Amerikanerin, die gern feiert, entgegenbringt, und sie besitzt eine gesunde Dosis Selbstironie, um sich darüber zu amüsieren, ohne dass es einen bitteren Unterton erhält.

Ihre beste Freundin und Trauzeugin, die Berner FDP-Politikerin Sylvia Lafranchi, sagt: «Ich bewundere Shawne für ihre Nonchalance. Egal, wo sie hinkommt, mit wem sie spricht, ob mit Peter Ustinov oder Henry Kissinger, sie verzaubert die Menschen.» Das lustigste Erlebnis mit ihrer Freundin? Sylvia Lafranchi lacht: «Als ich von einem zwanzig Jahre jüngeren Mann umworben wurde und deswegen Bedenken hatte, sagte Shawne zu mir: Jetzt tu doch nicht so blöd, nur weil er jünger ist! Dank ihr sind wir nun ein Paar.» Ihre «geliebte Shawne», so Sylvia Lafranchi, sei eine begnadete Networkerin.

Das findet auch die Zürcher Klatschjournalistin Hildegard Schwaninger («Notizen zu Namen» im «Tages-Anzeiger»): Shawne Fielding sei ein Gewinn für die Schweizer Society-Szene, sagt sie. «Es ist immer spassig mit ihr.» Sogar Gesellschaftskolumnist Mark van Huisseling («Weltwoche»), nicht gerade für seinen milden Umgang mit Prominenten bekannt, wünscht sich «hundert Shawnes in der Stadt». «Weil sie good Fun ist und sich richtig zurecht macht, wenn sie ausgeht.» Umsonst jedoch beehrt Shawne Fielding keinen Anlass mehr. Wer sie für eine Feier buchen will, zahlt. Man solle sich nicht gratis hergeben, findet Shawne Fielding. Das sei, wie wenn man mit einem Mann beim ersten Date ins Bett gehe. Nur Charity-Veranstaltungen mache sie umsonst.

Wir sitzen in Shawne Fieldings Badezimmer, während der Stylist sie für die Fotos zurecht macht. Alles ist bis ins Detail eingerichtet, sehr üppig und luxuriös, mit Kronleuchtern und viel Blingbling. Shawne Fielding redet und redet, es ist ihre Art, die Erlebnisse der letzten Monate zu verarbeiten. Ein Rosenkrieg wie aus einem Hollywoodfilm («Ich erkenne meinen Mann nicht mehr») – man möchte nicht in ihrer Haut stecken. Als der Fotograf sie bittet, sich etwas Schmuck umzuhängen, entgegnet sie glucksend: «Die Juwelen musste ich verkaufen, um die Anwälte zu bezahlen.» Grosses Gelächter.

Obwohl sie angeschossen ist wie ein Reh, versprüht sie immer noch Optimismus. Sie streckt den Rücken durch, hält den Kopf aufrecht, klatscht mit ihrer Freundin Robin ab, albert mit dem Stylisten herum und gibt ihm Tipps zu Produkten, die sie mag («Look, damit werden die Wimpern länger!»). Sie strahlt – auch jetzt, in dieser schwierigen Zeit – positives Karma aus. Während ihre Tochter die Nägelchen ein zweites Mal lackiert haben möchte, diesmal in Blau, tratscht sie über Demi Moore. «Oh, ich würde gern aussehen wie sie», sagt Shawne Fielding, «und einen Ashton Kutcher an meiner Seite, das wär auch nicht schlecht!» Sie zeigt einmal mehr ihr Garfield-Grinsen und zwinkert uns mit ihren stahlblauen Augen zu. Und mit diesem Zwinkern sagt sie uns unmissverständlich: Ich bin Hoffnung. Ich bin Kampfeswille. Ich bin Elton John, der singt: I’m still standing! Yeah yeah yeah!

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1.

Shawne Fielding mit ihrer zweijährigen Tochter Ruby

2.

3.

Tempi passati. 11. Mai 2001: Mit Thomas Borer vor der neu eröffneten Schweizer Botschaft in Berlin.

4.

27. Februar 2009: Mit Thomas Borer am Deutschen Opernball in Frankfurt (rechts)