Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft ruft Künstler auf, die Schweizer Nationalhymne neu zu texten. Projektleiter Lukas Niederberger erklärt, warum.
annabelle: Was stört Sie am Text der Nationalhymne?
Lukas Niederberger: Dass er Menschen vereinnahmt, die nicht religiös sind. Die heutige Hymne ist ein Gebet. Wolfgang Koydl, der Schweiz-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, hat sie mal als Mischung aus Kirchenlied und Wetterbericht bezeichnet. Das ist wirklich nicht zeitgemäss.
Wie sollte der neue Text werden?
Er soll sich an der Präambel der Bundesverfassung orientieren und geschlechtsneutral sein. In der Präambel stehen Werte wie Solidarität, Freiheit, Demokratie, Einheit in der Vielfalt, Bewahrung der Schöpfung. Die Melodie wollen wir beibehalten. Doch lassen wir den teilnehmenden Künstlern und Künstlerinnen diesbezüglich freie Hand.
Wer kann am Nationalhymnen-Wettbewerb mitmachen?
Alle, die etwas von Musik und Liedtexten verstehen. Notenblatt, Text und Singprobe werden an eine Notarin geschickt, die alle Einsendungen anonymisiert. Erst dann bekommt die Jury die Hymne zu hören. Wir machen keinen Unterschied zwischen Laien- und Profimusikern.
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft SGG fördert seit 1810 die Wohlfahrt in der Schweiz und kümmert sich seit 1860 um die Verwaltung der Rütliwiese. Teilnahmeschluss für den Künstlerwettbewerb ist der 30. Juni 2014. www.nationalhymne.ch