Früh raus und ab zum Rudern: annabelle-Redaktorin Stefanie Rigutto mag es, am Morgen als Erste den glatten Wasserspiegel zu brechen.
Nie hätte ich gedacht, dass ich freiwillig – und voller Vorfreude – um sechs Uhr aus dem Bett hüpfen würde. Theoretisch könnte man natürlich auch am Abend rudern. Aber nur um sieben Uhr morgens ist der See noch spiegelglatt und funkelt in den ersten Sonnenstrahlen – magisch! Es gibt keine schönere Art, in den Tag zu starten.
Wenn ich aus dem Haus trete, ist Zürich noch völlig verschlafen, die Lichtsignale sind noch ausgeschaltet. In Wollishofen öffnen wir das Bootshaus und tragen unseren Lieblingszweier ins Wasser. Rudern ist eine Kraft/Ausdauer-Sportart. Man kommt ins Schwitzen, ist aber nie ausgekotzt. Man bewegt den ganzen Körper, holt sich aber nie eine Zerrung. Ich war in all den Jahren, in denen ich rudere, noch nie verletzt. Einzige Ausnahme: die Blasen an den Händen – aber seit ich Velohandschuhe trage, sind auch sie kein Thema mehr.
Rudern ist immer auch ein kleiner Ausflug: Wir begegnen winzigen Entenbibeli, fahren am Fischer vorbei, der sich nervt, dass wir viel zu laut schwatzen, bewundern die tollen Villen direkt am Ufer und ziehen bei der Schoggifabrik in Kilchberg den betörenden Geruch ein, dass uns der Magen knurrt.
In Thalwil rudern wir immer einen grossen Bogen hinaus in die Mitte des Sees, machen eine Pause und trinken die mitgebrachte Magnesiumbrause (so gibts beim Aussteigen aus dem Boot keinen Krampf). Die Kirchenuhr schlägt acht Uhr – und damit ist auch die Magie vorbei: Jetzt kommen die Wakeboarder. Sie machen Wellen. Sie machen Lärm. Zügig rudern wir zurück. Zur Belohnung wartet ein Gipfeli.