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Presseschau zur annabelle-Frauenquote

Presseschau zur annabelle-Frauenquote

Voten zur Quote: Eine Presseschau zum annabelle-Thema dieses Herbst, der Frauenquote.

FORTSCHRITT
«So lange, bis etwas passiert»: Bettina Weber im «Tages-Anzeiger», 9. 10.

«Wenn es unter den vielen Themen in Sachen Geschlechter eines gibt, das kolossal unsexy ist […], dann ist das die Quote. Dass jetzt trotzdem wieder darüber diskutiert wird, dass sich die ‹annabelle› ausgiebig damit beschäftigt und in der aktuellen Ausgabe zahlreiche Prominente zu Wort kommen lässt (nicht nur Frauen!), die sich dafür starkmachen […], dass die Quote sozusagen hip geworden ist, erstaunt also sehr. […] Mit der Quote gerieten die Frauen in Zugzwang. Wunder sind dennoch keine zu erwarten, bloss weil irgendwo mehr Frauen vertreten sind; sie sind ja nicht die besseren Menschen. Trotzdem würde die Schweiz sich ändern. Zu einem Land, in dem der männliche Blickwinkel nicht mehr als der richtige und einzig mögliche gilt. Eine gesamtheitliche Betrachtung ist erfolgversprechender, sie erweitert den Horizont und macht klüger. Und dagegen kann niemand etwas haben.»

 

INAKZEPTABEL
«Managerinnen verzweifelt gesucht»: Martin Senti in der NZZ, 22. 10.

«Die Debatte krankt [also] nach wie vor an der einseitigen Optik von ‹Frauenförderung›. Wird die Männerrolle ausgeklammert, dürften die Quoten wenig effektiv sein, wenn nicht gar kontraproduktiv. Ergebnisquoten packen zudem das Kernproblem nicht an der Wurzel an, sondern erzieherisch am Schopf. Das ist aus liberaler Sicht inakzeptabel.»

 

UMDENKEN
«Die Frauenquote polarisiert»: Drei Redaktorinnen und ein Redaktor im Pro/Kontra in der «Basler Zeitung» vom 10. 10.

Pro: Franziska Laur «Um eingefrorene Rekrutierungsgewohnheiten nachhaltig zu ändern, braucht es [also] dringend eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent – zumindest eine befristete. Damit hätten die Geschäftsleitungen Druck, geeignete und talentierte Frauen in die Führungsetagen holen zu müssen.»
Pro: Silvana Guanziroli «Die mangelnde Förderung ist [tatsächlich] ein grosses Problem. Allerdings nicht wegen der Kinderfrage. Zu viele erfolgreiche Frauen haben schon bewiesen, wie sie Kinder und Job unter einen Hut bringen. Vielmehr fehlt es an der nötigen Motivation durch weibliche Vorbilder und Mentorinnen. […] Qualifizierte Frauen setzen sich durch. Sie sind stark. Sie sind selbstbewusst. Und genau deshalb wissen wir die Frauenauote für uns einzusetzen – ganz egal, was das männliche Gegenüber denkt.»
Kontra: Alessandra Paone «Quotenfrau ist negativ konnotiert und schwächt unweigerlich das Ansehen der Frau. […] Es muss ein Umdenken stattfinden. Vor allem bei den Frauen. Diese müssen endlich aufhören, sich als Opfer einer ungerechten und von Männern beherrschten Gesellschaft zu sehen.» Kontra: Dominik Heitz «Machen wir uns doch nichts vor: Wo Macht und Mehrheiten bestimmen, haben es Minderheiten nie leicht. […] Um etwas zu ändern, braucht es Geduld, Zeit und gute Argumente – nicht aber eine staatlich verordnete Quotenregelung.»

 

OPFERROLLE
Editorial, Roger Köppel in «Die Weltwoche», 18. 10.

«In der Schweiz wird keine Frau daran gehindert, Karriere zu machen. […] Niemand wird gezwungen, in einem Umfeld zu arbeiten, das ihn ungerecht, also nicht leistungsgemäss behandelt. […] Frauenquoten sind ungerecht, weil sie alle nicht quotenfähigen Gruppen benachteiligen und am Ende auch den Frauen schaden. Wer Frauenquoten fordert, degradiert die Frauen zu Opfern, denen mit Zwangsmassnahmen geholfen werden muss, weil sie sich angeblich selber nicht zu helfen wissen.»

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