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Post-Baby-Body: Lasst euch nicht von Emrata einschüchtern!

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Post-Baby-Body: Lasst euch nicht von Emrata einschüchtern!

Auf Instagram zeigt sich Emily Ratajkowski nur fünf Wochen nach der Geburt in knappem String-Bikini – und sieht dabei fantastisch aus. Wieso frau sich vor solchen Bildern nicht einschüchtern lassen sollte. Eine Meinung unserer Praktikantin Alica Wenger.

Zugegeben, mit ihren perfekten Kurven, definierten Bauchmuskeln und ihrem vollen Kussmund besitzt Emily Ratajkowski so manches Merkmal eines klassischen Sexsymbols. Ihre runde Babykugel schmiegte sich auch im neunten Schwangerschaftsmonat perfekt zentriert und in sanftem Übergang an ihren makellosen Körper, fast so, als wäre das Schwanger-Sein die einfachste Nebenbeschäftigung der Welt. So meinte ein Freund etwa: «Emily zeigt, dass man auch während einer Schwangerschaft supersexy sein kann. Das ist doch motivierend, nicht?». Bevor ich überhaupt dazu kam, über den vermeintlichen Scherz die Augen zu verdrehen, stellte ich mit Entsetzen fest: Der meint das ernst.

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«So aussehen werde ich ganz bestimmt nie - egal ob mit oder ohne Baby»

Bravo Emily, im Nu schiessen hier Erwartungen in die Höhe, danke dafür. Obwohl ich keine Erfahrung darin habe, schwanger zu sein, und mich zum jetzigem Zeitpunkt auch herzlich wenig für die eigene Familienplanung interessiere, weiss ich eines mit Sicherheit: So aussehen werde ich ganz bestimmt nie – egal ob mit oder ohne Baby.

In ihrem neusten Instagram-Post inszeniert die Brünette, rund fünf Wochen nach der Geburt ihres Kindes, gekonnt ihren After-Baby-Body – oder anders gesagt: After-Baby-Brüste und Before-Baby-Bauch, -Beine und -Po. Von überschüssiger Haut und Dehnungsstreifen keine Spur.

Bei diesem Anblick warte ich schon auf den nächsten Motivationsspruch und befürchte, dass ich nun gezwungenermassen damit anfangen muss, Geld für Fitnesstrainerinnen und Kindermädchen anzusparen. Auch andere Instagrammerinnen können das Gesehene kaum glauben. Nebst Lob erntet die 29-Jährige auch viel Kritik. So meint eine Userin etwas sarkastisch: «Dieses Bild der Perfektion ist wirklich cool. Besonders für all die Frauen, die nach einer Geburt überhaupt nicht so aussehen. #womenempowerment». Auch Influencerin Chiara Ferragni, die kürzlich erst selbst wieder Mutter geworden ist, lässt den Post nicht unkommentiert «Mädchen, wie kannst du nach dem Baby so einen Körper haben?», schreibt sie, schiesst der vorerst kritischen Anmerkung aber sogleich ein Flammen-Emoji hinterher.

Erwachsenenwindeln statt Bikini-Höschen

Fakt ist: Die Realität sieht nach einer Schwangerschaft für viele Frauen deutlich anders aus. Statt in Giraffen-String-Bikinis sehen sich die meisten Mütter einige Wochen postpartum eher in Erwachsenenwindeln und mit milchbefleckten T-Shirts wieder. Deshalb gibt es immer mehr Mütter, die auf Instagram öffentlich ihre überschüssige Haut zeigen oder über hormonbedingten Haarausfall reden. Gerade die öffentliche Darstellung soll dazu beitragen, utopische Erwartungen an Frau und ihren After-Baby-Body zu reduzieren.

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«Wo bleibt da der Ruf nach gesteigertem Selbstwertgefühl und Body Positivity?»

So scheinen knackige Beiträge, wie der von Ratajkowski auf den ersten Blick wie ein Rückschlag für alle Frauen, die den Mut aufbringen, ihre Unsicherheiten nach dem Kinderbekommen offenkundig preiszugeben. Doch wo bleibt da der Ruf nach gesteigertem Selbstwertgefühl und Body Positivity? Ist es verwerflich, sich so zu präsentieren, sobald frau ein gewisses Mass an «Perfektion» erreicht?

Nein. Die Body-Positivity -Bewegung inkludiert alle Körper und alle Formen. Weswegen ein üppiger Busen und ein Sixpack genauso zelebriert werden sollten wie Cellulite und Hüftgold. Schlussendlich ist vieles, was unseren Körper anbelangt, eine Frage der Genetik, der Zeit, des Geldes – der Anzahl privater Fitnesstrainer und privater Chefköche – und des eigenen Wohlbefindens.

Instagram zeigt nicht alles

Und ja, auch wenn die liebe Emrata wohl ein genetisches Glückslos gezogen hat und ihre halbe Schwangerschaft höchstwahrscheinlich in der Squat-Position bewältigte, so darf nicht vergessen werden, dass die weniger schönen Seiten des Postpartum-Alltags sicherlich auch zu Ratajkovskis Leben gehören. Sie wurden einfach – Instagram lässt grüssen – zu Marketingzwecken bewusst retuschiert. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Erwartungshaltung – sowohl uns selbst gegenüber, als auch gegenüber anderen – nicht von solchen Einzelfällen abhängig machen. Auch wenn ich über so ein Foto staunen mag, so entspricht es schlicht nicht meiner Realität. Ob es mich immerhin motiviert? Nein – in keinster Weise.

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Nadja

Wenn wir Frauen uns nicht einschüchtern sollen, dann llasst doch solche Artikel!

Kerstin Hasse

Hi Nadja! Danke für dein Feedback. Interessanterweise haben gleich zwei Redaktorinnen diesen Post zugeschickt bekommen von Freundinnen, die schockiert waren. Das hat die Geschichte ausgelöst. Wir versuchen, mit unseren Geschichten einen Diskurs zu lancieren.

Liebe Grüsse, Kerstin